Lexikon wichtiger Fachbegriffe und Abkürzungen
Das Lexikon kann auch als PDF-Datei Broschüre "ABC der Fachbegriffe und Fremdwörter in der Krebsmedizin" geladen und ausgedruckt werden. Bestellungen von bis zu 20 Exemplaren der Broschüre sind über ein Bestellformular (PDF) möglich.
Die Krebsmedizin ist voll von Abkürzungen, Fremdwörtern und Fachbegriffen – Betroffene begegnen ihnen im Arztgespräch, in Befundberichten, in den Medien oder auch bei der Informationssuche im Internet. Ohne zu verstehen, was die einzelnen Fachbegriffe bedeuten, ist es schwer, Diagnosen oder Behandlungsvorschläge einzuordnen und für sich zu bewerten. Mit dem vorliegenden Lexikon der Fachbegriffe möchte der Krebsinformationsdienst Interessierten eine Hilfestellung geben und Patienten und Angehörigen die Kommunikation mit Ärzten und Betreuern erleichtern.
Ein Klick auf die Buchstabenleiste am Kopf der Seite führt zu den gesuchten Erläuterungen.
E
- E-Nummer
System zur eindeutigen Bezeichnung von Lebensmittelzusatzstoffen, mehr dazu hier
- EbM
evidenzbasierte Medizin; eine Medizin, die voraussetzt, dass jedes Verfahren nachweislich als wirksam belegt ist, mehr dazu hier
- EBV
Epstein-Barr-Virus; Risikofaktor für seltenere Lymphome, mehr dazu hier
- ED
1. Erstdiagnose; 2. engl. "extensive disease", ausgedehnte Erkrankung
- EEG
Elektroenzephalogramm
- EGF
engl. "epidermal growth factor", epidermaler Wachstumsfaktor
- Einschlusskriterien
im Prüfplan für eine klinische Studie festgelegte Kriterien hinsichtlich Krankheitssituation und Vorbehandlung, die für die Aufnahme in die betreffende Studie erfüllt sein müssen; ergeben sich aus der Fragestellung der Studie und den Wirkungen und Nebenwirkungen der Behandlung; ihre Funktion: die Teilnehmer der Studie sollen vergleichbar sein und die Ergebnisse für die jeweilige Fragestellung aussagekräftig, mehr dazu hier
- EKG
Elektrokardiogramm
- Ektomie
Entfernung eines ganzen Organs durch einen operativen Eingriff, zum Beispiel Mastektomie (Entfernung der Brust), Prostatektomie (Entfernung der Vorsteherdrüse), Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter)
- Ektozervix
in das Scheidengewölbe ragender sichtbarer Teil des Gebärmutterhalses, der mit Plattenepithel überzogen ist
- Elektroenzephalogramm
Abk. EEG; Darstellung der elektrischen Gehirnströme; über Elektroden werden an der Kopfoberfläche natürliche Spannungsschwankungen gemessen und aufgezeichnet
- Elektrokardiogramm
Abk. EKG; auch: Herzstromkurve; Messung und Darstellung der elektrischen Aktivität und der Erregungsleitung im Herzen
- elektromagnetische Strahlen
Wellen aus elektrischen und magnetischen Feldern; Wellenlängen von sehr langwellig bis sehr kurzwellig; u.a. Radiowellen, Mikrowellen, sichtbares Licht, UV-Strahlung, Röntgenstrahlung und Gammastrahlung,
- Elektromyographie
Abk. EMG; Messung der elektrischen Erregung eines Muskels, Untersuchungsverfahren zur Unterscheidung von Muskel- und Nervenstörungen
- EMA
European Medicines Agency; Arzneimittelbehörde der Europäischen Union (EU) mit Sitz in London, erteilt EU-weite Zulassungen für neue Medikamente
- Embolisation
in der Krebsmedizin die künstliche Verstopfung von versorgenden Blutgefäßen eines tumorbefallenen Organs mit dem Ziel, den Blutfluss zu stoppen; kann die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr unterbinden oder die Verweildauer von Medikamenten im betreffenden Organ oder Gewebe verlängern
- embryonaler Tumor
entsteht während der Organentwicklung durch Entartung unreifer (embryonaler) Zellen
- EMDIS
engl. "European Marrow Donor Information System", Europäische Knochenmarkspenderdatei
- Emesis
Erbrechen, mehr dazu hier
- emetogen
Erbrechen fördernd oder auslösend, mehr dazu hier
- EMG
Elektroneurografie; Messen der Nervenleitgeschwindigkeit in Armen und Beinen, mehr dazu hier
- endokrin
wörtl. "nach innen abgebend"; bezieht sich auf Drüsen, die ein Sekret oder Hormon direkt in die Blutbahn abgeben
- endokriner Pankreastumor
seltene Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse, die vom hormonproduzierenden Anteil der Bauchspeicheldrüse ausgeht, zum Beispiel Insulinom, Glucagonom, mehr dazu hier
- Endometriumkarzinom
auch: Uteruskarzinom, Korpuskarzinom; Krebs der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers, mehr dazu hier
- Endoskop
von griech. "innen beobachten"; medizintechnisches Gerät zum Betrachten ("Spiegeln") von Körperhohlräumen (z. B. Darm, Harnblase, Bauchhöhle, Atemwege); je nach Untersuchungszweck biegsamer Schlauch oder dünnes starres Rohr mit einer Lichtquelle, heute teilweise auch mit Videokamera ausgestattet; die Bilder werden über Glasfasern geleitet; durch spezielle Kanäle lassen sich Instrumente einführen, z. B. zur Entnahme von Proben oder auch zur Durchführung operativer Eingriffe
- Endoskopie
Spiegelung; Betrachten von Körperhöhlen und Hohlorganen mit einem schlauch- oder röhrenförmigen medizinischen Instrument (Endoskop)
- Endosonographie
Ultraschalluntersuchung "von innen": Der Schallkopf wird durch Körperöffnungen in Körperhöhlen eingebracht
- Energiedosis
Angabe zur Dosis bei Bestrahlungen, Maßeinheit Gray (Gy)
- enteral
den Darm betreffend; z.B. enterale Ernährung: Form der Nahrungsaufnahme, bei der der Darm seine normale Funktion behält und nicht umgangen wird, mehr dazu hier
- Enzyme
Biokatalysatoren, auch: Fermente; meist große Eiweißmoleküle, die biochemische Reaktionen im Körper steuern und beschleunigen; jedes Enzym ist auf eine bestimmte biochemische Reaktion spezialisiert
- EORTC
engl. "European Organization for Research and Treatment of Cancer", Europäische Organisation für Studien zur Krebstherapie
- Ependymom
Tumor des Zentralnervensystems, geht von den Zellen aus, die die Innenwände der Hirnkammern (Ventrikel) und des Rückenmarkkanals auskleiden
- epi-
Vorsilbe: auf
- Epidemiologie
Lehre von der Häufigkeit von Erkrankungen und von den Ursachen/Faktoren, die diese Häufigkeit beeinflussen, mehr dazu hier
- epidermaler Wachstumsfaktor
Abk. EGF; Signalstoff, der bei vielen Zelltypen die Zellteilung anregt; vermittelt seine Wirkung über Bindungsstellen (Rezeptoren) auf der Zelloberfläche; bei einigen Krebsarten ist die Wirkung von EGF durch vermehrte Ausbildung oder dauerhafte Aktivierung von Rezeptoren auf den Tumorzellen gesteigert; eine Blockierung dieser EGF-Rezeptoren mit bestimmten zielgerichteten Therapien kann das Krebswachstum hemmen
- Epigenetik
wörtl. etwa "zusätzlich zur Genetik"; griech. "epi", nach, hinterher, zusätzlich; Spezialgebiet der Biologie; beschäftigt sich mit vererbbaren Veränderungen an Genen, die im Unterschied zu Mutationen nicht direkt den Bau und das Programm der DNAbetreffen, sondern die Aktivität (Genexpression) von Erbinformation auf andere Weise beeinflussen, z. B. durch Anlagerung von chemischen Verbindungen; solche Veränderungen spielen auch für die Krebsentstehung eine Rolle und sind mögliche Ansatzpunkte für Krebstherapien, mehr dazu hier
- Epikrise
abschließende Beurteilung des Krankheitsverlaufs
- Epiphyse
auch: Zirbeldrüse; Drüse im Bereich des Zwischenhirns; u.a. an der Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus beteiligt
- Epithel
ein- oder mehrlagige Zellschichten, die alle äußeren und inneren Oberflächen des Körpers überziehen; man unterscheidet Deckepithel (z. B. äußere Haut, Schleimhäute; Plattenepithel) und Drüsenepithel, das Sekrete bildet und absondert (z. B. in Speicheldrüsen, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Leber, Darm)
- ER
Estrogenrezeptor, auch: Östrogenrezeptor
- Ergotherapie
Beschäftigungs- und Arbeitstherapie zur Behandlung von Störungen der Bewegungsabläufe (Motorik), der Sinnesorgane und der geistigen und psychischen Funktionen
- Erhaltungstherapie
Behandlung über einen längeren Zeitraum, um das Ergebnis einer vorher erfolgten Therapie zu festigen und zu erhalten
- Ernährungsassessment
Erfassen der gesamten Ernährungssituation eines Menschen; das Ergebnis kann die Grundlage für eine Ernährungstherapie sein; Fachleute berücksichtigen dabei unter anderem den Energie- und Nährstoffbedarf, die tatsächliche Nahrungsaufnahme, Körpergewicht, Taillenumfang, eventuelle Schluckstörungen, Mund- und Zahnprobleme, Verdauungsstörungen, Medikamenteneinnahme, aber auch individuelle Vorlieben beim Essen und Trinken.
- Ernährungssonde
Sondenernährung
- Erstlinientherapie
auch First-Line-Therapie; allg. Behandlung oder Mittel der ersten Wahl in einer bestimmten Krankheitssituation; in der Krebsmedizin auch erste medikamentöse Therapie bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung
- Erythem
flächige Hautrötung durch Erweiterung von Blutgefäßen und vermehrte Durchblutung; unterschiedliche Ursachen
- Erythrozyten
rote Blutkörperchen; sauerstofftransportierende Zellen im Blut, mehr dazu hier
- Estrogen
Östrogen
- Ethikkommission
Gremium aus Ärzten, Juristen, Theologen und Wissenschaftlern anderer Fachrichtungen; prüft und bewertet Forschungsvorhaben an Menschen daraufhin, ob sie nach ethischen, rechtlichen, medizinischen und sozialen Gesichtspunkten vertretbar sind und entscheidet über die Durchführung; dient dem Schutz des Einzelnen vor möglichen ungünstigen Folgen der Forschung; mehr dazu hier
- Evidenz
in der Medizin: Nachweis, Beweis, Beleg, mehr dazu hier
- Evidenzbasierte Medizin
Abk. EbM; Behandlung eines individuellen Patienten auf der Grundlage der am besten gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur jeweiligen medizinischen Fragestellung und auf der Basis ärztlicher Erfahrung unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Patienten, mehr dazu hier
- Ewing-Sarkom
bösartiger Knochentumor, tritt vorwiegend im Kindes und frühen Erwachsenenalter auf
- Exenteration
bezeichnet das ausgedehnte bis vollständige Entfernen mehrerer Organe bei örtlich fortgeschrittenen Krebserkrankungen, v.a. im Unterleib
- exokrin
nach außen ausscheidend; bezeichnet meist Drüsen, die ihr Sekret an innere oder äußere Körperoberflächen abgeben
- exokriner Pankreastumor
Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse, ausgehend von den Drüsen der Bauchspeicheldrüse, die ihre Substanzen nicht ins Blut sondern an die Körperoberfläche oder in einen Hohlraum im Körper abgeben, mehr dazu hier
- Expander
allg. Gerät oder Hilfsmittel, um etwas zu dehnen oder zu erweitern; bezeichnet u.a. Implantate, die durch schrittweise Flüssigkeitsfüllung und Vergrößerung Gewebe dehnen können, um Raum zu schaffen
- Exstirpation
vollständiges chirurgisches Entfernen von Organen, erkrankten (z. B. krebsbefallenen) Gewebeteilen oder einzelnen Lymphknoten
- Exzision
chirurgische Entfernung von Gewebe oder Organteilen