Palliativmedizin

Palliative Versorgung bei Krebs: Organisation und Ansprechpartner

Gut versorgt bei schwerer Erkrankung

Letzte Aktualisierung: 10.05.2023
  • In der Palliativmedizin kümmern sich Ärztinnen und Ärzte um sehr schwer erkrankte Menschen mit begrenzter Lebenserwartung.
  • Für die betroffenen Patientinnen und Patienten stellen sich in dieser Phase der Erkrankung viele Fragen: Wo möchte ich versorgt werden – zu Hause oder in einem Hospiz? Wer kümmert sich um mich?
  • Der folgende Text soll als Hilfestellung für alle dienen, die wegen einer fortschreitenden Krebserkrankung auf der Suche nach Informationen und Ansprechpersonen sind.

Hinweis: Die Auflistung bietet eine allgemeine Übersicht, nützliche Links und Kontakte. Ansprechpersonen vor Ort können Sie außerdem über die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, über Kliniksozialdienste, die eigene Krankenversicherung oder regionale psychosoziale Krebsberatungsstellen erfragen.

Lexikon

Palliativmedizin: Bereich der Medizin, der sich der ganzheitlichen Behandlung und Betreuung von Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung widmet. Das Augenmerk liegt auf der Linderung von Schmerzen und anderen Beschwerden sowie auf der unterstützenden Begleitung des Patienten entsprechend seiner Bedürfnisse.

Auch sehr schwer erkrankte Patientinnen und Patienten müssen nicht unbedingt ins Krankenhaus. Sie können sich bei entsprechender fachlicher Betreuung zu Hause versorgen lassen: Die Versorgung übernehmen dann Hausärzte oder Fachärzte sowie qualifizierte Pflegedienste.

Für Schwerkranke gibt es die "spezialisierte ambulante Palliativversorgung" (SAPV): Hier arbeiten feste Teams aus Ärztinnen oder Ärzten und Pflegefachleuten zusammen. Bei diesen sogenannten "Palliative Care-Teams" ist sichergestellt, dass rund um die Uhr jemand erreichbar ist. Bei Bedarf können noch weitere Fachleute und spezialisierte Dienste einbezogen werden, etwa ambulante Hospizdienste oder Psychoonkologinnen und Psychoonkologen.

Palliativstationen gehören dagegen zum Bereich der stationären Versorgung im Krankenhaus: Ihre Aufgabe ist es daher, Patientinnen und Patienten so gut zu versorgen und zu behandeln, dass sie möglichst wieder nach Hause entlassen werden können.

Hospize und Pflegeheime: Für Sterbende in der letzten Lebensphase, die nicht betreut werden können, gibt es auch die Möglichkeit, sich in einem Hospiz versorgen zu lassen. Je nach Situation kommt eventuell auch ein Pflegeheim infrage.

Wer trägt die Kosten?

Bei Fragen zur Kostenübernahme und zu möglichen Zuzahlungen können sich Betroffene und ihre Angehörigen an die behandelnden Ärzte und die zuständige Krankenversicherung wenden. Kliniksozialdienste und Mitarbeitende der regionalen Krebsberatungsstellen helfen bei der Klärung sozialrechtlicher Fragen ebenfalls weiter.

Ein Überblick:

  • Die Betreuung auf der Palliativstation eines Krankenhauses gilt als stationäre Behandlung und wird wie diese abgerechnet.
  • Pflege und Betreuung zuhause sowie die SAPV fallen unter die "häusliche Krankenpflege", die die behandelnden Ärzte bei Bedarf verordnen.
  • Die Kosten für eine Unterbringung in einem Hospiz werden von den Krankenkassen übernommen. Bei der Einbeziehung von weiteren Betreuern oder bei der Unterbringung in einem Pflegeheim sollte folgendes geklärt sein: Was übernimmt die Krankenversicherung? Was übernimmt bei anerkanntem Pflegegrad eventuell die Pflegeversicherung? Und was muss man selbst zuzahlen?

Weitere Informationen

Das Bundesministerium für Gesundheit bietet auf seinen Internetseiten allgemeine Hintergründe:

Angebote für Sterbenskranke

Versorgung von schwerstkranken Menschen und Sterbenden (Palliativversorgung)

Hospiz



Die folgende Aufzählung nennt bundesweit tätige Institutionen. Einige der aufgeführten Organisationen verfügen zudem über eine Auflistung oder eine Suchmöglichkeit, mit der man auch direkt Ansprechpersonen vor Ort finden kann.

Einen guten Überblick bietet der Wegweiser Hospiz und Palliativversorgung Deutschland:

  • Das Verzeichnis ermöglicht die Suche nach Adressen vor Ort. Es enthält ambulante und stationäre Hospizeinrichtungen, Palliativstationen, SAPV-Teams, Palliativdienste im Krankenhaus und weitere Organisationen, Einrichtungen und Dienste im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland.
  • Nicht aufgeführt sind dagegen Einrichtungen oder Dienste, die allgemein auf Pflege spezialisiert sind.
  • Die Online-Version wird laufend ergänzt und ist inzwischen nicht nur auf Deutsch, sondern auch in vielen anderen Sprachen abrufbar.
  • Verantwortlich für das Angebot ist die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP): Die DGP ist die Fachgesellschaft für alle Berufsgruppen, die sich mit der Behandlung, Beratung und Pflege schwer und chronisch kranker Menschen befassen. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich Palliativmedizin sowie der Aufbau eines nationalen und internationalen Netzwerkes zum Wissensaustausch. Die DGP finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge von Privatpersonen und industrielle Fördermitgliedschaften.

Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV): Aufgabe des gemeinnützigen Vereins ist die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung in Deutschland. Die Landesarbeitsgemeinschaften Hospiz (LAG) beziehungsweise die Hospiz- und Palliativverbände (LV) der 16 Bundesländer sind Mitglieder des DHPV. Der Verband und die entsprechenden Landesarbeitsgemeinschaften bieten vielfältige Informationen für Betroffene und Fachleute. Der DHPV finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Bundesverband Kinderhospiz e.V.: Der Verein ist der Dachverband für ambulante und stationäre Kinderhospize. Der Verband sieht seine Aufgabe darin, die gesamte Familie schwer erkrankter Kinder, Jugendlicher und auch junger Erwachsener zu unterstützen. Der Bundesverband bietet auf seinen Internetseiten eine Adressliste mit Ansprechpartnern der ambulanten Kinderhospizdienste und der stationären Kinderhospize.

  • Ein besonderes Angebot ist Frag-OSKAR.de, das Hilfe-Portal des Bundesverband Kinderhospiz e.V. Über das OSKAR Sorgentelefon berät und informiert der Bundeverband zu allen Fragen, die mit lebensverkürzend erkrankten Kindern zu tun haben. Es ist gedacht für betroffene Kinder, deren Eltern, Geschwister und Freunde, aber auch für Fachkräfte der Palliativpflege.

Der Bundesverband Kinderhospiz wird durch zahlreiche Firmen, Vereine und Organisationen in seiner Arbeit unterstützt.



Quellenhinweis

Viele für diesen Text relevante Quellen sind direkt in den entsprechenden Abschnitten genannt und verlinkt.

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Erstellt: 10.05.2023

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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