Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2019- Speiseröhrenkrebs, auch Ösophaguskarzinom genannt, bezeichnet einen Tumor der Speiseröhrenschleimhaut. Es gibt zwei Arten des Speiseröhrenkarzinoms: das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre.
- Im frühen Stadium können Schluckbeschwerden ein Warnsignal für Speiseröhrenkrebs sein. Mit einer Spiegelung der Speiseröhre klären Ärzte den Verdacht ab.
- Die Behandlung bei Speiseröhrenkrebs erfolgt abhängig vom Tumorstadium. Betroffene benötigen neben der Tumortherapie eine individuelle Ernährungsberatung.
Was ist Speiseröhrenkrebs?

Die Speiseröhre, auch Ösophagus genannt, ist ein Muskelschlauch. Er verbindet den Mund- und Rachenraum mit dem Magen. Die Innenwand des Schlauchs ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Deren oberste Schicht besteht aus flachen Zellen, den sogenannten Epithelzellen. Bei Speiseröhrenkrebs verändern sich die Zellen in der Schleimhaut der Speiseröhre. Fachleute unterscheiden zwei Arten des Ösophaguskarzinoms:
- Das Plattenepithelkarzinom entsteht aus den flachen Epithelzellen der Schleimhaut, die im gesamten Bereich der Speiseröhre vorkommen. Etwa fünf bis sechs von zehn Patienten mit Speiseröhrenkrebs sind von einem solchen Karzinom betroffen.
- Das Adenokarzinom bildet sich aus Drüsenzellen der Schleimhaut, die sich im unteren Abschnitt der Speiseröhre am Übergang zum Magen befinden. Etwa vier bis fünf von zehn Patienten mit Speiseröhrenkrebs haben ein solches Adenokarzinom. Liegt das Adenokarzinom mehr als zwei Zentimeter unterhalb des Übergangs, gilt es als Magenkrebs.
Besonders Männer erkranken an Speiseröhrenkrebs
Insgesamt erkranken in Deutschland jährlich schätzungsweise etwa 5.540 Männer und 1.740 Frauen an Speiseröhrenkrebs. Frauen erkranken im Durchschnitt mit 71 Jahren, Männer im Alter von 67 Jahren. Nur jeden siebten Tumor entdecken Ärzte in einem frühen Stadium: Das wirkt sich ungünstig auf die mit Speiseröhrenkrebs verbundene Überlebensaussicht aus.
Speiseröhrenkrebs: Themenübersicht
Risikofaktoren und Früherkennung: Als wichtigste Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs gelten Rauchen und hoher Alkoholkonsum sowie chronisches Sodbrennen und Übergewicht.
Symptome erkennen: Speiseröhrenkrebs verursacht bei vielen Betroffenen erst dann Beschwerden, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Der Tumor ist zu diesem Zeitpunkt bereits größer und macht spürbare Probleme.
Diagnose stellen: Die gängige Methode bei Verdacht auf einen Tumor der Speiseröhre, ist die Spiegelung der Speiseröhre. Wenn sich der Verdacht auf einen Speiseröhrenkrebs bestätigt, schlagen die Ärzte weitere Untersuchungen vor.
Speiseröhrenkrebs behandeln: Welche Therapie bei einer Krebserkrankung der Speiseröhre die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtige Informationen für die Behandlungswahl sind die genaue Position und Ausbreitung des Tumors.
Rehabilitation und Nachsorge: Nach der Krebsbehandlung schließen sich für viele Patienten mit Speiseröhrenkrebs die Nachsorge und Rehabilitation an. Die Nachsorge dient zum Beispiel dazu, einen Rückfall frühzeitig zu erkennen.
Leben mit Speiseröhrenkrebs: Eine Krebserkrankung ist ein belastender Einschnitt im Leben. Viele Patienten und auch Angehörige fragen sich, was sie selbst tun können, um die Genesung zu unterstützen.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
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Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)
Patientenleitlinie
Allgemeinverständliche Informationen zu Speiseröhrenkrebs finden Patienten, Angehörige und alle Interessierten in der Patientenleitlinie des Leitlinienprogramms Onkologie, im Internet unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de/patientenleitlinien/speiseroehrenkrebs/
Leitlinien
Die S3-Leitlinie "Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus" ist abrufbar bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-023OL.html.
Die S3-Leitlinie "Klinische Ernährung in der Onkologie" unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/073-006.html wurde herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) in Kooperation mit weiteren Fachgesellschaften.
Für die Versorgung Betroffener ebenfalls relevant sind die S3-Leitlinie "Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten" unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-051OL.html, sowie gegebenenfalls die S3-Leitlinie "Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung" unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/128-001OL.html.
Zur begleitenden Behandlung von Therapienebenwirkungen steht die Leitlinie "Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen" zur Verfügung, unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-054OL.html.
Epidemiologie
Aktuelle statistische Daten bietet das Zentrum für Krebsregisterdaten unter www.krebsdaten.de. Eine Zusammenfassung bietet die Broschüre "Krebs in Deutschland" unter www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_node.html.
Fachartikel (Auswahl)
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Erstellt: 10.07.2019