Leukämie

Leukämie bei Erwachsenen: Behandlung

Letzte Aktualisierung: 24.03.2020
  • Wie Ärzte eine Leukämie behandeln, hängt von der Leukämie-Art des Betroffenen und vom individuellen Krankheitsverlauf ab.
  • Das Ansprechen auf die Leukämie-Behandlung und damit den Therapieerfolg beurteilen Mediziner mit dem Ausmaß der "Remission": Unter Remission versteht man den Rückgang der Krankheit.
  • Experten empfehlen: Patientinnen und Patienten mit einer Leukämie sollten sich in einem Zentrum behandeln lassen, das über viel Erfahrung bei der Diagnose und Therapie dieser Erkrankung verfügt.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Leukämien behandeln: Themenübersicht

Wie Ärzte Patientinnen und Patienten mit einer Leukämie behandeln, können sie erst dann festlegen, wenn sie die genaue Diagnose kennen. Die Behandlung der akuten und chronischen Leukämien unterscheidet sich sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Zielsetzung wesentlich.

Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML): Wichtigster Therapiebaustein ist eine intensive Chemotherapie mit dem Ziel der Heilung. Auch eine Blutstammzelltransplantation oder eine zielgerichtete Therapie können Teil der Behandlung sein.

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Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL): Wichtigster Therapiebaustein ist eine intensive Chemotherapie mit dem Ziel der Heilung. Zudem werden Gehirn und Rückenmark vorbeugend behandelt. Manchmal kommt eine Blutstammzelltransplantation infrage.

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Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML): Wichtigster Therapiebaustein ist eine kontinuierliche zielgerichtete Therapie mit sogenannten Tyrosinkinasehemmern. Wenn die Leukämie weit fortgeschritten ist, kann auch eine Blutstammzelltransplantation in Betracht kommen.

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Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL): Die CLL gehört formal zu den langsam wachsenden Lymphomen. Je nach Ausprägung reicht es, die CLL zu beobachten. Macht die CLL Beschwerden, kommen eine Chemotherapie, Immuntherapie oder zielgerichtete Therapien infrage.

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Leukämien sind seltene und oft schwer verlaufende Erkrankungen. Die Therapieplanung erfordert viel Spezialwissen. Fachleute empfehlen, dass man seine Behandlung möglichst in spezialisierten Zentren planen und festlegen lassen sollte. Bei akuten und schweren Verläufen wird dort auch die Therapie durchgeführt.

Spezialisierte Zentren verfügen über viel Erfahrung mit den Behandlungsmethoden und sind mit den unterstützenden Maßnahmen vertraut. In der Regel sind es große Krankenhäuser oder Universitätskliniken. Sie arbeiten mit verschiedenen Forschungsverbünden wie dem Kompetenznetz Leukämien zusammen und führen klinische Studien durch.

Die Behandlung chronischer myeloischer Leukämien (CML) ist in der stabilen (chronischen) Phase auch meist sehr gut ambulant in einer internistischen Praxis mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie möglich. Die Praxen verfügen über onkologisch qualifizierte Ärzte, etwa Internisten mit abgeschlossener Weiterbildung "Hämatologie und Onkologie" oder Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung "Medikamentöse Tumortherapie".

Teilnehmen an einer Studie

Experten der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) empfehlen insbesondere Patientinnen und Patienten mit einer akuten Leukämie, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Oft sind das sogenannte Therapie-Optimierungsstudien, in denen Ärzte prüfen, wie man bislang bewährte Behandlungen weiter verbessert kann.



Lexikon

Remission: zeitweise oder anhaltende Rückbildung von Krankheitszeichen; es sind nur wenige oder keine Krebszellen nachweisbar.

Eine Remission kann mit unterschiedlichen Verfahren bestimmt werden.

Wie gut eine Leukämie auf die Behandlung anspricht, bestimmen Ärzte anhand des Ausmaßes der Remission. In diesem Zusammenhang fallen immer wieder verschiedene Begriffe, die der Krebsinformationsdienst in den folgenden Abschnitten für Patienten, Angehörige und Interessierte erklärt.

Komplette hämatologische Remission

Bei Leukämie-Patienten ist das erste Behandlungsziel eine sogenannte komplette Remission: eine zeitweise oder anhaltende vollständige Rückbildung der Krankheitszeichen. Das bedeutet:

  • Das Blutbild hat sich normalisiert.
  • Im Blut sind keine Leukämiezellen mehr nachweisbar.
  • Unter dem Mikroskop sind im Knochenmark keine Leukämiezellen mehr zu erkennen.
  • Auch in anderen Organen sind keine Leukämiezellen zu finden.

Sind im Blut und Knochenmark keine Leukämiezellen mehr nachweisbar, aber das Blutbild hat sich noch nicht normalisiert, dann sprechen Fachleute von einer sogenannten "kompletten Remission mit inkompletter hämatopoetischer Regeneration".

Wichtig ist: Eine komplette Remission ist nicht mit einer Heilung gleichzusetzen. Denn: Auch wenn Betroffene gut auf die erste Therapie ansprechen und unter dem Mikroskop keine Leukämiezellen mehr nachweisbar sind, kann es sein, dass einzelne Leukämiezellen überleben. Sie können nach einiger Zeit zu einem erneuten Auftreten der Erkrankung führen. Fachleute sprechen in diesem Fall von einem "Rezidiv".

Zytogenetische Remission

Der Begriff "zytogenetische Remission" ist bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CML) von Bedeutung. Bei dieser Form der Remission sind im Knochenmark auch mit sogenannten zytogenetischen Methoden keine Leukämiezellen mehr nachweisbar.

Molekulare Remission und minimale Resterkrankung

Heutzutage gibt es sehr empfindliche molekularbiologische Methoden, die kleinste Mengen an veränderter Erbsubstanz nachweisen können, etwa die Polymerase-Kettenreaktion (engl. Polymerase Chain Reaction, PCR). Eine PCR kann beispielweise das Gen nachweisen, das bei der chronischen myeloischen Leukämie durch das typische Philadelphia-Chromosom entsteht.

  • Von einer molekularen Remission (MR) sprechen Fachleuten, wenn Leukämiezellen auch durch eine PCR oder ähnlich empfindliche Verfahren nicht mehr nachweisbar sind.

Wichtig zu wissen: Ärzte können die molekulare Remission nicht bei jedem heranziehen, um den Erfolg der Leukämietherapie zu messen. So gibt es beispielsweise Unterformen von Leukämien, die keine dafür notwendigen typischen Veränderungen aufweisen. Oder die Leukämiezellen weisen Genveränderungen auf, deren Bestimmung für die Prognose des Patienten nicht relevant ist, da sie beispielsweise auch bei Gesunden auftreten.

Eine minimale Resterkrankung (englisch: minimal residual disease, MRD) liegt vor, wenn sehr empfindliche Diagnoseverfahren bei einem Patienten noch Leukämiezellen im Körper feststellen, obwohl die Erkrankung gut angesprochen und die Therapie eine komplette hämatologische Remission erreicht hat.



Es gibt bisher kein alternatives oder komplementäres Behandlungsverfahren, das eine Leukämie heilen oder im Fortschreiten aufhalten kann.

Von einigen komplementärmedizinischen Maßnahmen raten Experten Patientinnen und Patienten mit Leukämien sogar explizit ab.

  • Ein Beispiel ist die Misteltherapie: Es ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass sie eine stimulierende Wirkung auf das körpereigene Abwehrsystem hat, von dem die Leukämiezellen abstammen. Dadurch könnte sich die Grunderkrankung verschlechtern.
  • Viele andere Wirkstoffe in pflanzlichen Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln führen darüber hinaus zu Wechselwirkungen mit den Krebsmedikamenten oder einer Strahlentherapie.

Für Betroffene empfiehlt es sich, ihren Wunsch nach Komplementär- und Alternativmedizin bei ihren behandelnden Ärzten anzusprechen, bevor sie damit beginnen. Denn: Krebsspezialisten in Kliniken und Praxen sind heute in der Regel aufgeschlossener für eine komplementäre Behandlung als viele Patienten denken.

Wo es Möglichkeiten gibt, ergänzend und komplementärmedizinisch etwas für sich selbst zu tun oder die Behandlung besser durchzustehen, werden Ärzte diese auch aufzeigen und vor Risiken durch ungeprüfte Verfahren warnen.



Genutzte Quellen

Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind aufgeführt unter Mehr wissen über Leukämien.

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Erstellt: 24.03.2020

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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