Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs: Risikofaktoren und Früherkennung

Letzte Aktualisierung: 24.01.2022
  • Als wichtigste Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs gelten Rauchen und hoher Alkoholkonsum.
  • Weitere Risikofaktoren sind zudem chronisches Sodbrennen und Übergewicht.
  • Ein Tumor in der Speiseröhre kann aber auch ohne das Zutun bekannter Risikofaktoren auftreten.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Volles Bierglas steht auf einem Tisch neben einem Aschenbecher mit einer qualmenden Zigarette © Lecic - thinkstock.com
Tabak und Alkohol sind Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs. © Lecic – thinkstock

Wer in seinem Leben einmal an Speiseröhrenkrebs erkranken wird und wer nicht, können selbst Fachleute nicht vorhersagen. In der Medizin sind jedoch Faktoren bekannt, die – statistisch betrachtet – das Risiko einer Erkrankung erhöhen.

Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs sind:

  • Rauchen
  • hoher Alkoholkonsum
  • Chronisches Sodbrennen, insbesondere wenn es bereits Zellveränderungen gibt
  • Übergewicht
  • Teilweiser Verschluss des Eingangs zum Magen
  • Bestrahlung im Hals- und Brust-Bereich
  • Tumoren im Mund- und Halsbereich
  • Säure- oder Laugenverätzungen der Speiseröhre
  • sehr heiße Getränke (wahrscheinlich krebserregend)

Rauchen und Alkohol

Studien an großen Bevölkerungsgruppen belegen, dass Rauchen und der hohe Konsum von Alkohol die Entstehung von Speiseröhrenkrebs fördern. Beide Risikofaktoren zusammen verstärken gegenseitig ihre krebserzeugende Wirkung. Während Rauchen als Risikofaktor sowohl für ein Plattenepithelkarzinom als auch ein Adenokarzinom in der Speiseröhre gilt, begünstigt Alkohol ausschließlich die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms.

Chronisches Sodbrennen

Der anhaltende Rückfluss von Magensäure in den unteren Teil der Speiseröhre, ein sogenannter gastroösophagealer Reflux, begünstigt, dass ein Adenokarzinom in der Speiseröhre entsteht. Zwar haben viele Menschen gelegentlich Sodbrennen. Treten die Beschwerden aber häufig auf, können sie langfristig dazu führen, dass sich die Schleimhautzellen am unteren Ende der Speiseröhre verändern. Fachleute sprechen dann von einem sogenannten Barrett-Ösophagus, der als Krebsvorstufe gilt.

Übergewicht

Lexikon

Body-Mass-Index (BMI) = Körpergewicht [kg] / Körpergröße [m]2

Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Speiseröhrenkrebs für das Adenokarzinom. So steigt mit zunehmenden Body-Mass-Index (BMI) rein statistisch das Risiko, an einem Tumor der Speiseröhre zu erkranken. Als mögliche Ursache kommen infrage: die Wirkungen auf den Hormonspiegel und Entzündungsprozesse, aber vor allem der Einfluss des Körpergewichts auf den gastroösophagealen Reflux.

Funktionsstörung der Speiseröhre

Funktioniert die Speiseröhren-Motorik nicht richtig und/oder ist der Übergang zum Magen verengt, kann das die Tumorbildung begünstigen, sowohl eines Plattenepithel- als auch eines Adenokarzinoms. Das Fachwort für diese Funktionsstörung ist Achalasie. Die Folge: Nahrungsreste können in der Speiseröhre zurückbleiben. Dadurch kann sich die Schleimhaut chronisch entzünden.

Bestrahlung im Hals- und Brust-Bereich

Ärzte und Wissenschaftler sind sich weitgehend einig: Bei manchen Menschen mit einem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre kann eine frühere Strahlentherapie im Hals- und Brustbereich der Auslöser gewesen sein.

Tumoren im Mund- und Halsbereich

Patienten mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich tragen ein höheres Risiko, an einem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre zu erkranken. Über den genauen Zusammenhang diskutieren Forscher noch.

Säure- oder Laugenverätzungen

Verätzen sich Menschen die Speiseröhre mit Säure oder Lauge, steigert das ihr Lebenszeitrisiko sowohl für ein Plattenepithel- als auch für ein Adenokarzinom.

Sehr heiße Getränke

Das Trinken sehr heißer Getränke, also 65°C oder heißer, gilt als wahrscheinlicher Risikofaktor für ein Plattenepithel- oder Adenokarzinom der Speiseröhren: Wird die Schleimhaut durch Verbrühen wiederholt geschädigt, könnte das langfristig die Entstehung von Krebs fördern, vermuten Experten.

Trotz gesunder Lebensweise betroffen?

Kann man Speiseröhrenkrebs sicher verhindern, wenn man alle Risikofaktoren meidet? Die Antwort lautet: Nein. Aussagen zu Risikofaktoren beruhen auf Studien an großen Bevölkerungsgruppen – also auf statistischen Wahrscheinlichkeiten. Einzelschicksale lassen sich daraus nicht ableiten. Selbst Menschen, die sehr gesund leben und keine Vorerkrankungen haben, können an einem Tumor erkranken – "Fehler" im genetischen Code entstehen vermutlich oft rein zufällig, in Abhängigkeit vom Alter.

  • Die Diagnose Speiseröhrenkrebs bedeutet also nicht, etwas falsch gemacht oder übersehen zu haben oder gar "Schuld" an der Erkrankung zu tragen.


Es gibt kein Angebot zur Früherkennung von Speiseröhrenkrebs in Deutschland. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist ein sogenanntes Screening der gesamten Bevölkerung nicht sinnvoll.

Was gilt für Menschen, die wissen, dass sie ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs haben? Bei ihnen kann die Nutzen-Risiko-Abwägung anders aussehen. Sie sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob für sie eine regelmäßige Spiegelung von Speiseröhre und Magen zur Früherkennung sinnvoll ist.



Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)

Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links, zum Beispiel zur Patientenleitlinie, sind in der Übersicht zum Thema Speiseröhrenkrebs aufgeführt.

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Erstellt: 24.01.2022

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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