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Evidenzbasierte Medizin

Evidenzbasierte Medizin

Letzte Aktualisierung: 13.10.2023

Bei der Auswahl der aufgeführten Links und Verweise achtet krebsinformationsdienst.med auf Unabhängigkeit und Ausgewogenheit, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Zu den meisten Themen gibt es noch weitere Informationsanbieter.

Statistiken und Studienergebnisse haben ihre Tücken. Selbst Fachleute, die sich des Publikationsbias und anderer Einflussgrößen bewusst sind, können hier an Grenzen gelangen. Aussagen zum Evidenzgrad von klinischen und anderen Studien sind unerlässlich, um Entscheidungen zur Diagnostik und Behandlung von Krebspatienten zu treffen. Hochwertige Leitlinien können weiterhelfen, da sie die Erkenntnisse aus verschiedenen Studien berücksichtigen und einordnen.

Wo Sie Leitlinien und weitere evidenzbasierte und verlässliche Aussagen zu Krebsrisiko, -diagnostik und -therapie finden, hat krebsinformationsdienst.med für Sie zusammengestellt.

Fachleute können sich zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Krebspatienten an medizinischen Leitlinien orientieren. Abhängig von Art, Herkunft und Qualität der Leitlinie können sich die jeweiligen Empfehlungen unterscheiden. Eine allgemeine Einführung bieten folgende Internetseiten: Krebsinformationsdienst: Evidenzbasierte Medizin und Leitlinien.



Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF)

Ein Großteil der in Deutschland erstellten medizinischen Leitlinien ist bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) zu finden. Auf der Internetseite der AWMF werden neue Leitlinien angemeldet. Auch die Gültigkeitsdauer von bestehenden Leitlinien ist einzusehen und geplante Aktualisierungen sind aufgeführt. Die AWMF sieht eines ihrer Ziele darin, die Entwicklung von Leitlinien voranzutreiben und zu koordinieren.

Leitlinienprogramm Onkologie

AWMF, Deutsche Krebsgesellschaft e.V. und Stiftung Deutsche Krebshilfe haben das Leitlinienprogramm Onkologie aufgesetzt. Ziel ist es, in einem systematischen und standardisierten Verfahren neue Leitlinien zu entwickeln und einzuführen. Auf der Internetseite gibt es zudem Informationen darüber, ob Neuauflagen von Leitlinien geplant sind oder der Entwurf einer Leitlinie in der Konsultationsfassung vorliegt.

Onkopedia

Hinter Onkopedia verbirgt sich das Informationsportal der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. (DGHO). Neben Empfehlungen von Expertinnen und Experten zu verschiedenen Tumorlokalisationen finden sich auch die deutschen Übersetzungen der "CAM Summaries" zu Komplementärmedizin auf der Homepage.

Guidelines International Network (G-I-N)

Das G-I-N vernetzt weltweit Experten und Institutionen, die medizinische Leitlinien erstellen. Darüber hinaus hat das G-I-N eine Datenbank, in der internationale Leitlinien sortiert nach Themen und Sprachen gesucht werden können (nach vorheriger Registrierung).

European Society for Medical Oncology (ESMO)

Die Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie werden zu diversen Tumorerkrankungen erstellt. Sie legen den Fokus zumeist auf praktische Aspekte bei Prävention, Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen.

National Comprehensive Cancer Network (NCCN)

Die Empfehlungen des Netzwerkes der spezialisierten Krebszentren in den USA sind nur für registrierte Nutzer zugänglich. Fachleute aus anderen Ländern (außerhalb der USA) können jedoch einfach einen kostenfreien Zugriff erhalten. Insbesondere für evidenzbasierte Informationen zu Diagnostik und Therapie seltener Tumorerkrankungen kann sich das lohnen. In der Regel werden die NCCN-Empfehlungen einmal jährlich aktualisiert.

National Institute for Health and Care Excellence (NICE)

Das NICE erstellt die wichtigsten Leitlinien für Großbritannien. Die NICE-Leitlinien entsprechen in der Qualität den S3-Leitlinien der AWMF.

HTA-Bericht, Metaanalyse und systematische Übersichtsarbeit – was verbirgt sich hinter diesen Begriffen in der Medizin? Hier ein kurzer Überblick:

  • HTA-Bericht: Ein Health Technology Assessment-Bericht prüft den Nutzen und Schaden von medizinischen Verfahren und Technologien – auch unter nicht-medizinischen Gesichtspunkten.
  • Systematische Übersichtsarbeit (systematic review): Dabei handelt es sich um sekundäre Forschung, die zu einer Frage die primäre Fachliteratur identifiziert, auswählt, kritisch bewertet und die Ergebnisse mithilfe statistischer und deskriptiver Methoden zusammenfasst.
  • Metaanalyse: Eine Metaanalyse ist ein statistisches Verfahren, mit dem mehrere Studien zur gleichen Fragestellung ausgewertet werden.

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)

Das DIMDI wurde im Mai 2020 mit dem Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zusammengefügt. Health Technology Assessment (HTA)-Berichte stellt es immer noch zur Verfügung. Auch internationale und nationale HTA-Berichte anderer Institutionen werden in der DAHTA-Datenbank gesammelt.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Das IQWiG begann im öffentlichen Auftrag 2016 damit, bundesweit Vorschläge für HTA-Berichte zu sammeln. Aus diesen Vorschlägen wurden erste medizinische Verfahren ausgewählt, die nun auf Nutzen und Schaden geprüft werden. Dieser sogenannte ThemenCheck Medizin hat das öffentliche Vorschlagsverfahren des DIMDI abgelöst. Die Berichte, die in Bearbeitung oder bereits herausgegeben sind, sind einsehbar. Neben diesen beiden Bereichen steht der allgemeinen Bevölkerung noch die Plattform gesundheitsinformation.de zur Verfügung.
Informationen zur frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln findet sich im Themenbereich Arzneimittelinformation.

Cochrane-Netzwerk

International ist das Cochrane-Netzwerk ein Zusammenschluss unabhängiger Gruppen und Einrichtungen. Sie haben das gemeinsame Ziel, Entscheidungen in der Gesundheitsversorgung auf der Basis der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz zu ermöglichen. Die Cochrane Deutschland Stiftung wird hauptsächlich vom Bundesministerium für Gesundheit und der Universität Freiburg gefördert.
Neben den Cochrane Reviews – systematischen Übersichtsarbeiten, die in der Cochrane Library veröffentlicht werden – gibt es auch Werkzeuge, mit deren Hilfe Interessierte lernen, Fachliteratur besser einzuschätzen und zu bewerten. Die Cochrane Reviews sind kostenpflichtig, nur die Abstracts sind frei zugänglich.

PubMed

Hinter PubMed verbirgt sich die Meta-Datenbank der nationalen medizinischen Bibliothek der Vereinigten Staaten (U.S. National Library of Medicine). Sie enthält Daten zu mehr als 30 Millionen Veröffentlichungen aus der Biomedizin. PubMed umfasst auch Publikationen des Medical Literature Analysis and Retrieval System Online (MEDLINE) sowie biowissenschaftliche Fachzeitschriften und diverse Bücher, die digital zur Verfügung stehen. In der Regel sind die Artikel englischsprachig. Viele sind über "Open Access"-Plattformen frei zugänglich, andere sind kostenpflichtig und über Verlagsseiten zu erhalten.

LIVIVO

LIVIVO ist eine interdisziplinäre Suchmaschine für Literatur und Informationen zu den Lebenswissenschaften. Bereitgestellt wird LIVIVO von der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin – Informationszentrum Lebenswissenschaften, einer Stiftung, die von Universitäten und weiteren Institutionen der Forschung getragen wird. Zum Teil ist ein Volltextzugriff möglich, andere Veröffentlichungen sind kostenpflichtig zu bestellen.

RefHunter – Manual zur Literaturrecherche in Fachdatenbanken

RefHunter ist ein Manual, welches den Nutzer oder die Nutzerin befähigen soll, selbst effektiv und effizient medizinische Fachliteratur in Literaturdatenbanken zu suchen. In verschiedenen Kapiteln wird z. B. erläutert, welche Fachdatenbanken für welche Fragestellung infrage kommen. Zudem gibt RefHunter Hinweise, wie die Suche in den verschiedenen Datenbanken optimiert werden kann. Das Manual wurde in Zusammenarbeit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der FSH St. Gallen erstellt. "RefHunter – Manual zur Literaturrecherche in Fachdatenbanken" steht in der Version 5.0 zum Download bereit.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM)

Das DNEbM hat zum Ziel, Konzepte und Methoden der evidenzbasierten Medizin in Praxis, Lehre und Forschung zu verbreiten und weiterzuentwickeln. Das Netzwerk bietet zur evidenzbasierten Medizin Fortbildungen an, gibt Stellungnahmen heraus und hat Linksammlungen zusammengestellt.

Deutsches Leitlinien-Bewertungsinstrument (DELBI)

DELBI ist ein Instrument zur Bewertung von medizinischen Leitlinien. Es ist in Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) und Partnern aus der Versorgungspraxis, Wissenschaft und Gesundheitsverwaltung entstanden.

Centre for Evidence-Based Medicine (CEBM)

Das CEBM der Universität Oxford in England gibt in einer Anleitung vor, wie Evidenzlevel und Empfehlungsgrade eingeschätzt werden können. Auch deutsche Leitlinien orientieren sich teilweise an der Einschätzung des CEBM, wenn es darum geht, das Evidenzniveau medizinischer Aussagen zu bestimmen. Dort findet sich auch die Originaltabelle zu den Evidenzleveln und Empfehlungsgraden sowie Informationen, wie sie zu benutzen sind.





Erstellt: 16.04.2020

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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