Darmkrebs: Symptome und Warnzeichen
Letzte Aktualisierung: 21.01.2019Die ersten Anzeichen eines Tumors im Dickdarm sind meist wenig typisch: Veränderte Stuhlgewohnheiten, Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl können auch auf andere Darmerkrankungen hinweisen. Viele davon sind vergleichsweise harmlos. Halten solche Probleme länger an, sollte man dennoch zu einem Arzt gehen.
Der folgende Text gibt Hinweise, welche Warnzeichen man ernst nehmen sollte, und bei welchen Beschwerden eine Abklärung notwendig ist. Ob tatsächlich Darmkrebs die Ursache für die Symptome ist und wie hoch das persönliche Risiko für einen Darmtumor ist, kann aber nur der behandelnde Arzt einschätzen. Informationen aus dem Internet ergänzen eine solche ärztliche Beratung lediglich.
Darmkrebs: Welche Warnzeichen sind möglich?

Ein Tumor im Dick- oder Enddarm verursacht bei den meisten Betroffenen lange keine Beschwerden: Darmkrebs wächst in der Regel langsam, man spürt oft lange nichts davon. In frühen Stadien wird ein sogenanntes kolorektales Karzinom eher zufällig entdeckt, etwa bei einer Untersuchung aus anderem Anlass.
Auf die frühe Diagnose - noch bevor Darmkrebs Beschwerden macht – setzen auch Früherkennungsuntersuchungen: Das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland bietet allen gesetzlich und privat Versicherten die Möglichkeit, sich ab 50 Jahren regelmäßig auf Darmkrebs untersuchen zu lassen. Für Menschen mit besonderen Risiken sind Tests schon früher möglich. Welche Untersuchungen dazugehören und an wen man sich dafür wenden muss, erläutert der Text Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Darmspiegelung.
Erste spürbare Anzeichen, die auf einen Darmtumor hindeuten, sind meist wenig typisch. Sie können auch auf andere Darmerkrankungen zurückgehen.
Mögliche Symptome von Damkrebs sind:
- Veränderte Stuhlgewohnheiten: besonders häufiger Stuhldrang, wiederholt Verstopfungen oder ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall
- Auffälliger Stuhl: sichtbares Blut im Stuhl, Schleimbeimengungen, besonders übelriechender Stuhl oder bleistiftdünner Stuhl durch Verengungen im Darm
- Weitere Verdauungsbeschwerden: häufige, starke Darmgeräusche und Blähungen, Blähungen mit ungewolltem Stuhlabgang, häufige Übelkeit oder Völlegefühle trotz wenig Essen
- Schmerzen: Schmerzen beim Stuhlgang und krampfartige Bauchschmerzen unabhängig vom Stuhlgang
Bei Beschwerden einen Arzt aufsuchen
Haben Sie länger andauernde Verdauungsbeschwerden, veränderte Stuhlgewohnheiten oder Auffälligkeiten im Stuhl entdeckt? Zögern Sie nicht, Ihren Arzt aufzusuchen.
Ganz allgemein auf eine Tumorerkrankung hinweisen können auch eine ungewöhnliche Minderung der Leistungsfähigkeit und häufige Müdigkeit, außerdem wiederholtes leichtes Fieber und Nachtschweiß.
Wichtig ist: Viele Betroffene haben keines der hier aufgeführten Probleme, oder nur einige davon. Gerade weil Darmkrebs so lange keine Symptome verursacht, halten Experten die Früherkennungsuntersuchungen für so wichtig.
Umgekehrt gilt aber auch: Hat man einzelne oder auch mehrere dieser Beschwerden, muss das nicht automatisch bedeuten, dass man Darmkrebs hat. Verdauungsbeschwerden sind oft Folge einer unausgewogenen und ungesunden Ernährung oder verursacht durch Lebensmittel, die man nicht gut verträgt. Sie können zum Beispiel auch ein Zeichen für eine Darminfektion oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung sein.
Blut im Stuhl wiederum ist bei vielen Menschen auf ein Hämorrhoidalleiden zurückzuführen, eine Erweiterung und Verlagerung von Blutgefäßen im Bereich des Afters.
Trotzdem sollte man bei solchen Beschwerden einen Arzt aufsuchen, besonders wenn sie über längere Zeit hinweg anhalten oder immer wiederkehren.
Anzeichen für eine fortgeschrittene Darmkrebserkrankung
Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, dann können weitere Beschwerden hinzukommen: Blutet der Tumor regelmäßig, dann entwickeln manche Patienten eine Blutarmut. Sie sind dann häufig sehr blass und müde. Auch kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust kommen. Ist der Tumor im Darm schon relativ groß, dann kann man ihn unter Umständen als Verhärtung im Bauch ertasten. Verengt der Tumor den gesamten Darm, dann ist die Folge ein Darmverschluss. Betroffene können dann keinen Stuhl mehr ausscheiden. Meist treten starke, kolikartige Bauchschmerzen auf, Übelkeit und Erbrechen können hinzukommen. Ein vollständiger Darmverschluss ist ein Notfall und muss in der Regel sofort operiert werden.
Schwerwiegende Probleme können auftreten, wenn ein fortschreitender Tumor sich über den Darm hinaus ausbreitet oder Fernmetastasen in der Leber oder anderen Organen bildet. Beschwerden hängen dann davon ab, welche Organe und Gewebe durch den wachsenden Tumor tatsächlich beeinträchtigt werden.
Bei Beschwerden: An wen kann man sich wenden?
Welche Ärzte sind zuständig bei Symptomen, die auf eine Darmkrebserkrankung hinweisen könnten? Erste Anlaufstelle für die meisten Betroffenen ist der Hausarzt: Er kann allgemeine Untersuchungen vornehmen und so andere mögliche Erkrankungen erkennen oder ausschließen. Weitere mögliche Ansprechpartner sind Fachärzte für innere Medizin mit einer Spezialisierung für Erkrankungen des Verdauungstraktes, sogenannte Gastroenterologen.
Welche Untersuchungen kommen auf Betroffene zu, wenn ein Darmkrebsverdacht besteht? Wie geht es weiter, wenn sich der Verdacht bestätigt? Mehr dazu lesen Interessierte im Text Darmkrebs: Was tun bei Krebsverdacht?.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Fragen zu Krebs? Wir sind für Sie da.
Haben Sie den Verdacht, an Darmkrebs erkrankt zu sein? Haben Sie weitere Fragen zu Darmkrebs? Der Krebsinformationsdienst beantwortet ihre individuellen Fragen auch am Telefon: unter der kostenlosen Nummer 0800 – 420 30 40, täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr. Oder schreiben Sie uns eine E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de (beim Klick öffnet sich ein Kontaktformular, das Ihnen eine gesicherte Verbindung bietet).
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Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)
Die Patientenleitlinien "Darmkrebs im frühen Stadium" und "Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium" gehen auch auf die Anzeichen von Darmkrebs ein. Sie wurden herausgegeben vom "Leitlinienprogramm Onkologie" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Deutschen Krebshilfe. Die Leitlinien sind als PDF abrufbar unter http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Darmkrebs.83.0.html.
Leitlinien
Die medizinische S3-Leitline für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kolorektalen Karzinoms von 2019 ist im Internet als PDF-Dokument abrufbar bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-007OL.html. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), herausgegeben wurde die Leitlinie im "Leitlinienprogramm Onkologie" der AWMF, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe, mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de.
Fachbücher
Allgemeine Angaben zu möglichen Symptomen einer Darmkrebserkrankung hat der Krebsinformationsdienst zudem aktuellen Lehrbüchern zur Inneren Medizin und Gastroenterologie entnommen.
Erstellt: 27.04.2016