Alkohol

Alkohol steigert das Krebsrisiko

Letzte Aktualisierung: 11.07.2022
  • Wer zu viel Alkohol trinkt, schadet seiner Gesundheit nachhaltig. Denn der Konsum von Wein, Bier und Spirituosen kann nicht nur zu Abhängigkeit führen, sondern wirkt sich auch auf das persönliche Krebsrisiko aus.
  • Wie viel Alkohol Frauen und Männer maximal trinken sollten, haben Fachleute definiert.
  • Warum Alkohol die Krebsentstehung fördert, ist noch nicht vollständig geklärt.
Eine Grafik zeigt die verschiedenen Tumorarten, für die Alkohol als Risikofaktor gilt.
Darmkrebs, Brustkrebs, Speiseröhrenkrebs, Krebs der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfs sowie Leberkrebs können durch übermäßigen Alkoholkonsum entstehen. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Alkoholkonsum steigert das Krebsrisiko. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für einige Krebsarten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der getrunkenen Menge Alkohol und dem Erkrankungsrisiko festgestellt.

In welcher Form man den Alkohol zu sich nimmt – ob als Wein, Bier oder Schnaps – scheint für das Krebsrisiko keine Rolle zu spielen. Entscheidend ist die Menge an reinem Alkohol in den Getränken.

Alkohol steigert das Krebsrisiko für:

  • Darmkrebs
  • Brustkrebs
  • Speiseröhrenkrebs
  • Krebs der Mundhöhle
  • Leberkrebs
  • Krebs im Rachenraum
  • Kehlkopfkrebs

Für weitere Krebsarten, wie zum Beispiel Magenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, gilt ein Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Krebsrisiko als wahrscheinlich oder wird zumindest vermutet.

22.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland durch Alkohol

Wie viele Menschen infolge ihres Alkoholkonsums an Krebs erkranken, lässt sich nur schwer sagen. Alkoholkonsum ist oft mit weiteren Risikofaktoren verbunden, etwa Rauchen, unausgewogener Ernährung oder Übergewicht.

In einer Studie aus dem Jahr 2021 kommen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass schätzungsweise 22.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland im Jahr 2020 auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen waren.



Wichtig zu wissen

Männer sollten am Tag nicht mehr als einen halben Liter Bier oder einen Viertelliter Wein trinken.

Frauen sollten am Tag nicht mehr als 100 Milliliter Sekt oder einen Achtelliter Wein trinken.

An mindestens 2 Tagen in der Woche sollte man ganz auf Alkohol verzichten.

Wie viel ist zu viel? Ernährungs- und Krebsexperten raten dazu, das eigene Trinkverhalten und die konsumierten Mengen an Alkohol nicht zu unterschätzen. Für das Krebsrisiko gilt: Genau genommen gibt es keine Menge an Alkohol, die bedenkenlos getrunken werden kann.

Wer nicht auf Wein, Bier oder Spirituosen verzichten möchte, sollte nach Ansicht deutscher und vieler internationaler Fachleuten den Alkoholkonsum zumindest einschränken.

Fachleute empfehlen:

  • Gesunde Männer sollten am Tag nicht mehr als 20 – 24 Gramm reinen Alkohol zu sich nehmen. Das entspricht in etwa einem halben Liter Bier oder etwa einem Viertelliter Wein.
  • Für gesunde Frauen liegt die Grenze bei 10 – 12 Gramm reinem Alkohol am Tag. Das entspricht in etwa einen Viertelliter Bier oder etwa einen Achtelliter Wein.
  • Außerdem sollte man nicht regelmäßig trinken. An mindestens 2 Tagen in der Woche sollte man ganz auf Alkohol verzichten.
  • Wer etwas trinken möchte, sollte dies möglichst zu den Mahlzeiten tun.
  • Menschen mit einem erhöhten Risiko für alkoholbedingte Erkrankungen, etwa aufgrund genetischer Veranlagung, sollten Alkohol nur gelegentlich trinken.
  • Jugendliche sollten weitgehend auf Alkohol verzichten, um negative Folgen für ihre Entwicklung zu vermeiden.
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen auf Alkohol ganz verzichten.

Darüber hinaus gilt: Wer regelmäßig ein bisschen trinkt, kommt alles in allem nicht besser weg, als jemand, der gelegentlich zu viel Alkohol konsumiert.



Eine Frau mit einem Glas Wein in der Hand liegt auf dem Sofa.
Warum steigert Alkohol das Brustkrebsrisiko? Wissenschaftler gehen davon aus, dass das mit dem Einfluss von Alkohol auf die Geschlechtshormone zusammenhängt. © monkeybusinessimages, Thinkstock

Wie genau Alkohol die Krebsentstehung beeinflusst, wird noch erforscht. Wissenschaftler vermuten, dass verschiedene Stoffe, die beim Abbau von Alkohol im Körper entstehen, eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Dazu zählt beispielsweise Acetaldehyd.

Dieser Stoff ist sehr reaktionsfreudig und geht leicht Bindungen mit anderen Molekülen ein, darunter auch mit Bausteinen der Erbsubstanz: Dadurch kann es zu direkten Mutationen kommen, also Fehlern im "Bauplan".

Möglich sind auch Veränderungen, die zwar nicht die Erbinformation selbst zerstören, aber das Ablesen der Gene beeinflussen und so ebenfalls die Krebsentstehung fördern können.

Außerdem wirkt sich Alkohol unter anderem auf die Menge und die Wirkung verschiedener Geschlechtshormone aus. So erklären sich Wissenschaftler zum Beispiel das durch Alkoholkonsum gesteigerte Risiko für Brustkrebs.



Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung: Der von der International Agency for Research on Cancer (IARC) erstellte Kodex empfiehlt, auf Alkohol zu verzichten oder zumindest den Konsum zu reduzieren. Zudem beantwortet die IARC häufige Fragen zum Thema Alkohol und Krebsvorbeugung.

Fachreport "Diet, Nutrition, Physical Activity and Cancer: a Global Perspective": Die Experten des World Cancer Research Fund (WCRF) untersuchen den Einfluss des Lebensstils auf das Krebsrisiko. Ihr Fachreport "Diet, Nutrition, Physical Activity and Cancer: a Global Perspective" ist zuletzt 2018 erschienen. Er befasst sich unter anderem mit dem Krebsrisikofaktor Alkohol.

Alkoholatlas Deutschland: Der Alkoholatlas Deutschland (PDF) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) fasst die Konsumgewohnheiten der Bundesbürger zusammen und erläutert die daraus resultierenden gesundheitlichen sowie gesellschaftlichen Folgen.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Die Gesellschaft gibt Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr bei einer vollwertigen Ernährung heraus, darunter auch Alkohol.

Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Die Bundeszentrale informiert Erwachsene und Jugendliche zum Thema Alkohol, Sucht und Suchtprävention.

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Die DHS ist ein Zusammenschluss der in der Suchtkrankenhilfe bundesweit tätigen Verbände und gemeinnützigen Vereine. Sie bündelt die Fachkompetenz zu Fragen und Problemen der Suchtprävention und der Suchthilfe.

Weitere Publikationen (Auswahl)
Mons U, Gredner T, Behrens G, Stock D, Brenner H. (2018). Krebs durch Rauchen und hohen Alkoholkonsum. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland. Cancers due to smoking and high alcohol consumption. Estimation of the attributable cancer burden in Germany. Dtsch Arztebl Int 2018; 115(35-36): 571-7; doi: 10.3238/arztebl.2018.0571

Seitz H, Bühringer G. Empfehlungen des wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS zu Grenzwerten für den Konsum alkoholischer Getränke. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Hamm, 2010

Rumgay H, Shield K, Charvat H, Ferrari P, Sornpaisarn B, Obot I, et al. Global burden of cancer in 2020 attributable to alcohol consumption: a population-based study. Lancet Oncol. Published online 14 July 2021. doi: 10.1016/S1470-2045(21)00279-5

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Erstellt: 11.07.2022

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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