Wechseljahre: Krebsrisiko durch Hormone?
Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen – was dagegen hilft und nicht schadet
- Viele Frauen bringen die Wechseljahre problemlos hinter sich – andere leiden unter Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und weiteren Problemen.
- Eine Hormonbehandlung mit Östrogen und Gestagen bietet Abhilfe bei starken Beschwerden, doch sie kann auch das Krebsrisiko steigern.
- Sind Soja und andere pflanzliche Präparate mit sogenannten Phytohormonen weniger schädlich und wirksamer Ersatz? Und was ist erlaubt, wenn man schon hormonabhängigen Krebs hatte? Das fasst der folgende Text für Frauen im Klimakterium zusammen.
Natürliche Wechseljahre: Keine Krankheit
Klimakterium: Wechseljahre
Prämenopause: Zeit der hormonellen Umstellung vor dem letzten Eisprung
Menopause: letzte natürliche Regelblutung
Postmenopause: die Zeit danach
Ende 30, Anfang 40 lässt bei den meisten Frauen die Produktion der Geschlechtshormone nach. "Gefühlt" beginnen die Wechseljahre etwas später: Erst nach und nach reichen die Spiegel von Östrogen und Progesteron nicht mehr für einen normalen Monatszyklus aus.
In dieser Zeit, dem sogenannten Klimakterium, werden die monatlichen Blutungen unregelmäßig, und eine Schwangerschaft ist kaum noch wahrscheinlich.
Mit Anfang bis Mitte 50 haben die meisten Frauen ihre letzte Regelblutung, die sogenannte Menopause.
- Die Wechseljahre sind bei gesunden Frauen keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Vorgang.
Längst nicht alle Frauen leiden unter Beschwerden – und wenn doch, dann nicht gleichzeitig unter allen Problemen. Nicht wenige Frauen begrüßen sogar das Aufhören regelmäßiger Monatsblutungen. Oder sie sind froh darüber, keine Empfängnisverhütung mehr zu benötigen.
Einige Frauen spüren die hormonelle Umstellung jedoch deutlich.
Welche Begleiterscheinungen der Wechseljahre sind möglich?

Als gesichert gilt: Wenn die Hormonspiegel sinken, leiden viele Frauen unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Das stört auch den Schlaf.
Nach und nach werden die Schleimhäute der Scheide trockener. Das macht den Genitalbereich anfälliger für Infektionen, das Risiko für Blasenentzündungen steigt.
Die Knochendichte kann in dieser Lebensphase nachlassen, vor allem, wenn man die Neigung zu dieser sogenannten Osteoporose geerbt hat, oder wenn man körperlich wenig aktiv ist.
Hier ist ein Zusammenhang möglich, aber weniger klar: Bei vielen Frauen kommt es in und nach den Wechseljahren zu weiteren Veränderungen. Häufig genannt werden Stimmungsschwankungen, eine Gewichtszunahme, Gelenkbeschwerden oder erste Anzeichen für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Probleme.
Fachleute gehen heute davon aus: Ein direkter Zusammenhang dieser Probleme mit der nachlassenden Hormonproduktion ist möglich, aber schwer zu belegen. Denn bei Frauen um die 50 ändert sich rein statistisch auch vieles andere, was sich auf die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden auswirken kann – etwa der Lebensstil oder die familiäre und berufliche Situation.
Hinzu kommt das Älterwerden an sich – ganz unabhängig vom Hormonspiegel. Herz-Kreislauf-Erkrankungen beispielsweise nehmen in diesem Alter auch bei Männern zu.
Wechseljahre nach Krebs: Was ist anders?
Östrogene und Gestagene bilden sich vor den Wechseljahren vor allem in den Eierstöcken (Ovarien). Nach den Wechseljahren kommen noch geringe Mengen Östrogen aus anderen Geweben, etwa dem Fettgewebe und der Nebennierenrinde.
Eine Krebstherapie kann Frauen vorzeitig in die Wechseljahre bringen. Wie hoch das Risiko ist, hängt von der Krebserkrankung und der Therapie ab:
Operationen beeinflussen die Wahrscheinlichkeit wenig – außer, die Eierstöcke sind mit betroffen.
Chemotherapie und Bestrahlung des Unterbauchs: Nach diesen Therapien steigt das Risiko für vorzeitige Wechseljahre. Sowohl eine Chemotherapie wie eine Bestrahlung des Unterleibs können die Eierstöcke schädigen und zu einer "Ovarialinsuffizienz" führen. Das bedeutet: Die Produktion der körpereigenen Hormone reicht nicht mehr aus oder fehlt ganz.
Antihormonelle Medikamente: Besonders groß ist die Zahl der Betroffenen unter Brustkrebspatientinnen. Ihre klimakterischen Beschwerden haben allerdings meist einen anderen Grund: Viele Frauen mit Mammakarzinom benötigen eine antihormonelle Behandlung mit Medikamenten. Denn ihr Tumor wächst abhängig von Östrogenen. Der therapeutische "Hormonstopp" soll das Krebswachstum bremsen.
Selbst Frauen, die das Klimakterium schon hinter sich hatten, können durch eine solche Behandlung erneut unter Symptomen wie Hitzewallungen leiden, mehr dazu im Text Antihormonelle Therapie bei Brustkrebs.
Eine vergleichbare antihormonelle Therapie führt sogar bei Männern mit Prostatakrebs zu solchen Beschwerden. Wird das körpereigene Testosteron gestoppt, um das Krebswachstum zu hemmen, leiden viele Betroffene ebenso unter Hitzewallungen wie Frauen, mehr dazu im Text Leben mit Prostatakrebs.
Beschwerden lindern: Hormone, Phytohormone, Lebensstil
Was lässt sich tun gegen starke Beschwerden durch Hitzewallungen und weitere Symptome der Wechseljahre?
Die wichtigste Botschaft lautet: Nach und nach gewöhnt sich der Körper an die hormonelle Umstellung. Viele Frauen bringen das Klimakterium auch ohne Arzneimittel hinter sich.
Doch was kann man tun, wenn man sich durch die Beschwerden zeitweilig sehr stark eingeschränkt fühlt? Gerade weil die Wechseljahre keine Krankheit sind, gilt:
- Man sollte mögliche Risiken jeder Behandlung sorgfältig gegen den Nutzen abwägen.
Hormon(ersatz)-Therapie: Östrogene und Gestagene

Als regelrechter Jungbrunnen galt lange die Hormonbehandlung – mit Östrogen allein oder mit einer Kombination aus Östrogen und Gestagen.
Die Idee dahinter: die nachlassende Hormonproduktion einfach durch hormonhaltige Arzneimittel ersetzen. Diese sollten nicht nur gegen klimakterische Beschwerden helfen – manche Mediziner versprachen sogar, so den Alterungsprozess aufzuhalten.
Heute weiß man mehr:
- Östrogene alleine oder kombiniert mit Progesteron oder anderen Gestagenen sind die wirksamsten Maßnahmen gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Die Behandlung kann zudem die Knochendichte verbessern. Es gibt sie als Tabletten oder auch als Pflaster.
- Der Nutzen der Hormone gegen andere Probleme in den Wechseljahren ist dagegen weniger gut belegt.
- Die zusätzlichen Hormone können das Risiko für manche Krebsarten steigern.
Risiko Brustkrebs: Experten gehen davon aus, dass eine Hormontherapie mit Östrogen alleine oder mit Östrogen und Gestagen das Brustkrebsrisiko, wenn überhaupt, nur geringfügig erhöht.
- Die Krebsgefahr steigt vor allem, wenn man die Hormone in Kombination, lange und über die natürlichen Wechseljahre hinaus einsetzt.
- Wichtig zu wissen: Wenn man die Hormonersatztherapie absetzt, reduziert sich das Krebsrisiko auch wieder.
Risiko Eierstockkrebs: Auch das Risiko für ein Ovarialkarzinom kann durch eine Hormontherapie mit Östrogen allein oder in Kombination mit Gestagen erhöht werden.
- Das Krebsrisiko steigt bereits bei einer Hormonbehandlung die weniger als fünf Jahre gedauert hat, reduziert sich aber nach Absetzen der Hormontherapie wieder.
Risiko Endometriumkarzinom: Östrogen allein gilt zudem als Risikofaktor für Krebs der Gebärmutterschleimhaut.
- Dieser Effekt ist abhängig von der Dauer und der Art der Östrogen-Therapie.
- Wichtig zu wissen: Das Risiko wird bei den üblichen Medikamenten zur Hormontherapie durch zusätzliche Gestagene in der Regel aufgehoben.
Weitere Risiken: Die Hormontherapie per Tablette erhöht außerdem die Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen, Thrombosen und Schlaganfälle.
Für Hormone, die kontinuierlich aus Pflastern über die Haut aufgenommen werden, ist das Risiko nach derzeitigem Wissen geringer.
Was ist mit hormonhaltigen Cremes statt Tabletten?
Solche Cremes sind gut wirksam gegen Scheidentrockenheit und Veränderungen der Scheidenschleimhaut, nicht aber gegen allgemeine Wechseljahresbeschwerden.
- Der Östrogengehalt wird möglichst gering gewählt, damit nicht allzu viel Östrogen in die Blutbahn gelangt.
- Wichtig zu wissen: Auch durch diese Cremes können die Östrogenspiegel im gesamten Körper zumindest zeitweise leicht ansteigen.
Gibt es Alternativen zu Östrogenen und Gestagenen?

In den vergangenen Jahrzehnten ist viel dazu geforscht worden, insbesondere zu
- Ernährung,
- pflanzlichen Wirkstoffen
- und Sport.
Untersucht wurden insbesondere Ernährungsumstellungen auf bestimmte pflanzliche Lebensmittel oder die Verwendung isolierter Stoffe daraus. Die Bandbreite reicht von roten Früchten und Gemüsesorten über Leinsamen und Kleie bis hin zu Rotklee und der Traubensilberkerze, einer Pflanze, die auch als Cimicifuga bezeichnet wird. Die meisten Studien liegen zu Soja und verschiedenen daraus isolierten Stoffen vor.
Das Besondere an vielen dieser Pflanzen: Sie enthalten Stoffe mit hormonähnlicher Wirkung, sogenannte Phytoöstrogene.
Aber auch Akupunktur, Entspannungstechniken, Yoga, Sport und Bewegung jeder Art wurden geprüft.
Fazit:
- Viele dieser Maßnahmen steigern das allgemeine Wohlbefinden – auch wenn man nicht in allen Details versteht, warum.
- Insbesondere Entspannung und körperliche Aktivität wirken sich positiv auf die Psyche aus. Sport und Bewegung senken außerdem das Krebsrisiko.
Bisher konnten Forscher allerdings nicht eindeutig zeigen, dass all diese Maßnahmen Hitzewallungen lindern können:
- Studien konnten nicht belegen, dass pflanzliche Mittel oder Akupunktur, Sport oder gezielte Diäten die Zahl oder Schwere der Schweißausbrüche reduzieren.
- Trotzdem berichten viele Frauen, dass sie sich insgesamt besser fühlen, wenn sie mit vergleichsweise sanften Maßnahmen etwas gegen ihre Beschwerden unternehmen.
Helfen Phytoöstrogene, wenn man sie hoch konzentriert einsetzt?
Für isolierte Phytohormone als Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel gibt es bisher keinen gesicherten Wirkungsnachweis. Das gilt sowohl für die gesamten Pflanzen als auch für einzelne Inhaltsstoffe der verschiedenen chemischen Gruppen "Isoflavone", "Lignane" oder "Coumestane".
Auch, ob Traubensilberkerze gegen Hitzewallungen wirkt, ist bei Fachleuten umstritten.
Prinzipiell kann man aber Isoflavone oder Cimicifuga-Präparate als Behandlung im Einzelfall ausprobieren. Schaden wird ein solcher Versuch nach Einschätzung von Experten zumindest nicht.
Hinzu kommt: Die verschiedenen Stoffe wirken unterschiedlich. Einige wirken auf bestimmte Zellen und Gewebe wie Östrogen, andere nicht. Und manche Effekte können selbst Wissenschaftler bisher nicht genau einordnen.
Worin sich die meisten Experten einig sind:
- Gesunde Frauen können etwa bis zu 80 Milligramm pro Tag Isoflavone einnehmen, ohne dass es ihr Brustkrebsrisiko erhöht.
- Dass sehr hoch dosierte Phytoöstrogene wie normale Östrogene auch das Krebsrisiko steigern können, lässt sich bisher nicht sicher ausschließen – dies wurde in Studien noch nicht untersucht.
- Isst man gelegentlich Soja-Produkte im Rahmen einer abwechslungsreichen Ernährung, gilt das selbst für Brustkrebspatientinnen als unbedenklich.
Das gibt es auch noch: Weitere Therapien gegen starke Beschwerden
Bisphosphonate: Diese Arzneimittel fördern die Knochengesundheit und die Knochendichte. Sie sind wichtig für Frauen mit einem hohen Risiko einer Osteoporose.
Antidepressiva: Solche Arzneimittel helfen gegen Stimmungsschwankungen, wenn diese sehr belastend sind. Auch wenn sich viele Frauen davor scheuen Antidepressiva einzusetzen, können einige Mittel dieser Medikamentengruppe in den Wechseljahren hilfreich sein.
Insbesondere die Gruppe der Antidepressiva, die sich auf den Spiegel des Botenstoffs Serotonin auswirken, können möglicherweise auch Hitzewallungen lindern.
Wichtig zu wissen: Weder pflanzliche Mittel wie etwa Johanniskraut noch chemisch hergestellte Antidepressiva machen abhängig.
Mittel gegen starkes Schwitzen und Hitzewallungen: Bei sehr starkem Schwitzen kann man auch Arzneimittel ausprobieren, die die Schweißbildung reduzieren.
Ein Beispiel sind sogenannte "Anticholinergika". Diese Mittel führen ihrerseits zu Nebenwirkungen, vor allem zu Mundtrockenheit, haben aber kaum langfristige Risiken.
Gegen Hitzewallungen gibt es, neben der Hormonersatztherapie, noch weitere Medikamente, die eigentlich für andere Krankheiten zugelassen sind, etwa Gabapentin oder Clonidin. Sie gelten bei Experten allerdings nicht als Mittel der ersten Wahl: Beim Einsatz dieser Medikamente muss der Arzt den Nutzen gegen mögliche Risiken abwägen.
Insbesondere für Frauen nach hormonabhängigem Brustkrebs werden solche nicht hormonell wirksamen Arzneimittel von Experten als Behandlungsmöglichkeit genannt, wenn Hitzewallungen sehr quälen. Da die Wirkstoffe aber nicht zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden zugelassen sind, sollte man gemeinsam mit Ärztin oder Arzt die Frage der Kostenübernahme durch die Krankenkasse vor Therapiebeginn klären.
Abwarten oder doch behandeln? Sie entscheiden!
Für gesunde Frauen

Klären Sie gemeinsam mit Arzt oder Ärztin ab, wie Sie die Wechseljahre gut hinter sich bringen. Denken Sie dabei daran: Die Wechseljahre gehen auch ohne Behandlung von alleine vorbei.
Sollten Sie sehr starke Beschwerden und vor allem Hitzewallungen haben?
- Dann hilft Ihnen am ehesten eine Hormontherapie, solange Sie diese so kurz wie möglich einsetzen.
Sie sollten aber vor der Entscheidung über die Risiken einer Hormontherapie in Ihrer persönlichen Situation gut Bescheid wissen.
Gegen eine Hormonersatztherapie sprechen:
- erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Krebs der Gebärmutterschleimhaut
- Neigung zu Thrombosen
- Risiko für eine Herzerkrankung
Haben Sie Probleme mit Veränderungen der Scheidenschleimhaut?
- Versuchen Sie zunächst befeuchtende Cremes.
- Lassen sich die Probleme so nicht lösen? Dann kommen für Sie auch hormonhaltige Gele oder Scheidencremes infrage. So nehmen Sie insgesamt vergleichsweise weniger hormonelle Wirkstoffe auf als mit Tabletten.
Auch für Nahrungsergänzungsmittel mit Soja oder frei verkäufliche pflanzliche Präparate gilt: Besprechen Sie sich mit Arzt oder Ärztin, was zu Ihnen passt und was Ihnen nicht schadet.
Was Ihnen auf jeden Fall guttut: Achten Sie auf Ihre Ernährung und bewegen Sie sich ausreichend. Das macht Ihren Körper fit für die kommenden Jahre und senkt Ihr Risiko für eine ganze Reihe von Erkrankungen, darunter auch für Krebs - mehr dazu im Text Lebensstil.
Für Frauen nach Brustkrebs
In Ihrer Situation gilt die Hormonbehandlung als zu riskant, denn: Eine im ganzen Körper wirksame Hormontherapie kann das Risiko für einen Rückfall steigern. Deshalb raten Experten in der Regel von dem Hormonersatz nach Brustkrebs ab.
Selbst von pflanzlichen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln, die hochdosierte Phytoöstrogene enthalten, raten die Experten in aktuellen Leitlinien ab. Natürliche Lebensmittel, also Soja, Leinsamen oder Obst und Gemüse mit vielen Phytoöstrogenen, sind hingegen erlaubt.
Bei starken Beschwerden können Sie aber mit Ihren Ärzten sprechen, ob eventuell andere Arzneimittel gegen einzelne Symptome helfen können. Das sind zum Beispiel Mittel gegen Schweißausbrüche, sogenannte Anticholinergika, oder Wirkstoffe gegen Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen aus der Gruppe der Antidepressiva. In der Nachsorge werden die Ärzte auch auf Ihre Knochengesundheit achten.
Haben Sie Probleme mit Veränderungen der Scheidenschleimhaut?
Wenn befeuchtende Gele oder Cremes nicht ausreichen, ist die Verwendung schwach östrogenhaltiger Cremes eventuell auch nach hormonabhängigen Krebserkrankungen vertretbar. So lautet die aktuelle Einschätzung von Experten.
Für Frauen nach Eierstockkrebs
Die aktuelle Datenlage reicht nicht aus, um mögliche Risiken durch eine Behandlung mit Hormonen zu beurteilen.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann mit Ihnen klären, ob sich aus Ihrer persönlichen Situation trotzdem Kriterien für eine mögliche Behandlung mit Östrogen oder einer Kombination mit Gestagen ableiten lassen.
Für Frauen mit anderen Krebsarten
Wenn Sie aufgrund der Erkrankung vorzeitig in die Wechseljahre gekommen sind, können Sie normalerweise in Absprache mit Ihren Ärzten Östrogene und Gestagene anwenden. Das hilft Ihnen, in etwa die natürlichen Hormonspiegel wieder zu erreichen, wenn Ihre Eierstöcke als Folge der Krebsbehandlung keine oder nicht genug Hormone produzieren.
Durch die Hormone wollen Ärzte die Folgen sehr früher Wechseljahre vermeiden, insbesondere eine Osteoporose.
- Der Unterschied zur Hormontherapie gegen Wechseljahresbeschwerden: Man verwendet die Hormone nur so lange, bis man normalerweise ins Klimakterium kommen würde.
Dann gibt es auch keine auffällige Risikosteigerung für Brust- oder Eierstockkrebs. Nach dem Absetzen der Hormonersatztherapie können sich Patientinnen mit nicht hormonabhängigen Krebsarten an den Empfehlungen für gesunde Frauen in den Wechseljahren orientieren.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Sie haben Fragen? Wir sind für Sie da.
Sie leiden unter Wechseljahresbeschwerden und möchten wissen, was Sie ohne Risiken dagegen tun können?
Sie waren bereits an Krebs erkrankt und möchten wissen, ob für Sie Hormone oder Phytohormone erlaubt sind?
Sie erreichen uns
- am Telefon unter 0800 – 420 30 40, täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr
- per E-Mail über unser Kontaktformular unter krebsinformationsdienst@dkfz.de.
Mehr auf den Internetseiten des Krebsinformationsdienstes
Für Frauen nach einer Krebserkrankung:
- In den Texten unter Krebsarten bieten jeweils die Abschnitte "Leben mit der Erkrankung" mehr zum Umgang mit möglichen Nebenwirkungen und Folgen
Weitere Linktipps
www.frauengesundheitsportal.de/themen/wechseljahre/
Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet in ihrem Frauengesundheitsportal viele Informationen sowie Linktipps zum Umgang mit dieser Lebensphase.
www.gesundheitsinformation.de/wechseljahre.2171.de.html
Das Portal Gesundheitsinformation des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat ebenfalls Fakten zum Thema zusammengetragen.
http://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/de/
Der Europäische Kodex gegen den Krebs rät, eine Hormonersatztherapie möglichst wenig in Anspruch zu nehmen.
krebsinformationsdienst.med: Service für Fachkreise aktuell – evidenzbasiert – unabhängig
Sie sind beruflich mit Fragen zu Krebs konfrontiert? Bei Ihren Recherchen unterstützt Sie krebsinformationsdienst.med.
Der Service steht Ihnen von Montag bis Freitag zur Verfügung:
- telefonisch von 8:00 bis 20:00 Uhr unter 0800 – 430 40 50
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Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)
Leitlinien und Empfehlungen von Fachgesellschaften (Auswahl)
Die folgenden Links führen zu evidenzbasierten Empfehlungen. Aufgeführt sind insbesondere Informationen zur Situation krebskranker Frauen mit klimakterischen Beschwerden.
S3-Leitlinie "Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen", Leitlinie der DGGG, SGGG und OEGGG (AWMF Registernummer: 015-062, gültig bis 2024, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-062.html
S3-Leitlinie "Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms", Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF), Version 4.1, 2018 AWMF Registernummer: 032-045OL, gültig bis 30.11.2022, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-045OL.html
S3-Leitlinie "Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren", Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF), Langversion 3.0, AWMF-Registernummer: 032/035OL, gültig bis 2022, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-035OL.html
S3-Leitlinie "Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom", Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) Langversion 1.0, 2018, AWMF Registernummer: 032/034-OL, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-034OL.html
S3-Leitlinie "Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom", Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Langversion, 1.0, 2014, AWMF-Registernummer: 032/033OL, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-033OL.html
S2k-Leitlinie "Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Vulvakarzinoms und seiner Vorstufen", Leitlinienprogramm der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Version 1.1, 2015, AWMF-Registernummer: 015/059, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-059.html
Bei der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) ist außerdem abrufbar die Leitlinie "Diagnostik und Therapie früher und fortgeschrittener Mammakarzinome", 2019, www.ago-online.de/de/infothek-fuer-aerzte/leitlinienempfehlungen/mamma/
Auch Männer können unter Hormonentzug klimakterische Beschwerden entwickeln, mehr in der
S3-Leitlinie "Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms" Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF), Version 5.0 von 2018, AWMF Registernummer 043/022OL, www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/043-022OL.html
Internationale Stellungnahmen:
Europäischer Kodex gegen den Krebs: Der Rat lautet weiterhin, Hormonersatzherapien möglichst wenig in Anspruch zu nehmen, http://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/de.
Fachkreise finden Erläuterungen vom September 2015 dazu unter http://cancer-code-europe.iarc.fr/images/doc/12_Hormonal_Therapy.pdf.
U.S.-Preventive Services Task Force: Die Behörde rät aufgrund der evidenzbasierten Abwägung von Nutzen und Risiko von einer Hormonersatztherapie in der Postmenopause ab, Stand Dezember 2017: www.uspreventiveservicestaskforce.org/Page/Document/UpdateSummaryFinal/menopausal-hormone-therapy-preventive-medication1.
European Food Safety Authority (EFSA): Isoflavone in Nahrungsergänzungsmitteln stellen zumindest in den üblichen Dosierungen und bei Einnahme von bis zu einem Jahr aus Sicht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit kein Risiko für postmenopausale Frauen dar.
Die Stellungnahme ist zugänglich über www.efsa.europa.eu/de/press/news/151021.
Grundlegende Studien zu möglichen Risiken der Hormonersatztherapie (Auswahl):
- Womens' Health Initiative (WHI, 1993-2005) und WHI Extension Studies (2005-2010 sowie 2010-2020), www.whi.org: Übersicht über die 2002 und 2004 abgebrochenen Untersuchungen zur Hormonersatztherapie unter www.whi.org/about/SitePages/HT.aspx
- Million Women Study (1996 bis heute), www.millionwomenstudy.org: Eine Übersicht über thematisch relevante Publikationen erhält man durch Eingabe von "hormone replacement" in die Suchmaschine der Seite.
Weitere evidenzbasierte Publikationen (Auswahl):
Boardman HMP, Hartley L, Eisinga A, Main C, Roqué i Figuls M, Bonfill Cosp X, Gabriel Sanchez R, Knight B. Hormone therapy for preventing cardiovascular disease in post-menopausal women. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 3. Art. No.: CD002229. DOI: 10.1002/14651858.CD002229.pub4.
Cody JD, Jacobs ML, Richardson K, Moehrer B, Hextall A. Oestrogen therapy for urinary incontinence in post-menopausal women. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 10. Art. No.: CD001405. DOI: 10.1002/14651858.CD001405.pub3.
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Erstellt: 13.02.2020
Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.
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