Schematische, anatomische Darstellung der Vulva und leuchtendem Tumor.

Vulvakrebs (Vulvakarzinom)

Aktualisiert am:

  • Vulvakrebs ist eine Krebserkrankung der äußeren Geschlechtsorgane der Frau, beispielsweise an den Schamlippen. Vulvakarzinome sind selten. Das Erkrankungsrisiko steigt aber durch Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) und mit zunehmendem Alter. 
  • Krebsvorstufen und Tumoren an der Vulva können Ärzte mit einer Kombination aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung behandeln. Wichtig bei der Therapiewahl ist, ob sich Krebszellen bereits in den Lymphknoten angesiedelt haben. 
  • Risikofaktoren, Behandlung und Ansprechpartner - wir informieren zu Maßnahmen, Therapien und Unterstützungsangeboten bei Vulvakrebs. 

Hinweis

Dieser Text bietet einen allgemeinen Überblick zu Vulvakrebs. Bei Fragen zu Ihrer individuellen Erkrankungssituation können Sie unsere Ärztinnen und Ärzte gerne kostenlos kontaktieren.

Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Grafische Darstellung der äußeren Genitalien der Frau. Dazu gehören der Schamhügel, die großen und kleinen Schamlippen, die Klitoris, der Scheidenvorhof, der Scheideneingang, die äußere Harnröhrenöffnung und der Damm.
Äußere Geschlechtsorgane der Frau.
Bild: © Krebsinformationsdienst; DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Vulvakrebs ist eine Krebserkrankung der äußeren Geschlechtsorgane der Frau. Fachleute bezeichnen Tumoren der Vulva auch als Vulvakarzinom. 

Zu den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen gehören:

  • der Schamhügel
  • die großen und kleinen Schamlippen
  • der Kitzler (äußerer Teil der Klitoris)
  • der Scheidenvorhof und der Scheideneingang
  • die äußere Harnröhrenöffnung
  • der Damm 

Hinweis

Tumoren in der Scheide, in der Harnröhre und am After gehören nicht zu den Vulvakarzinomen. Sie sind eigene Krebsarten. 

Vulvakrebs kann sich aus Vorstufen entwickeln. Fachleute bezeichnen diese als vulväre intraepitheliale Neoplasien (VIN). 

  • Die meisten VIN entstehen durch Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV).
  • Auch bei chronischen Hautkrankheiten wie beispielsweise einem Lichen sclerosus können Vulvakrebs-Vorstufen entstehen. 
  • Bei 1 bis 2 von 100 Frauen mit Vulvakrebs bildet sich der Tumor aus einem Morbus Paget der Vulva. Diese Krankheit ist eine auf die Haut und/oder Schleimhaut begrenzte Krebsvorstufe, die sich so gut wie immer zu einem bösartigen Tumor entwickelt.

Wie häufig ist Vulvakrebs?

Vulvakrebs ist eine seltene Krebserkrankung. Von 100 Frauen, die Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane haben, erkranken 5 an Vulvakrebs. Im Jahr 2020 registrierten Fachleute in Deutschland knapp 3.100 Neuerkrankungen. 

Meist erkranken Frauen im Alter von über 70 Jahren an Vulvakrebs. In den letzten Jahren gibt es jedoch immer mehr Neuerkrankungen bei jüngeren Frauen. Auch Vorstufen treten bei ihnen treten häufiger auf. Fachleute führen diesen Anstieg darauf zurück, dass sich mehr Frauen mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) infizieren.

Ist Vulvakrebs heilbar?

Wichtig zu wissen

Bei Vulvakrebs ist für den Krankheitsverlauf und die Prognose besonders wichtig, ob und wenn ja in welchen Lymphknoten sich Krebszellen angesiedelt haben. 

Bei jüngeren Frauen bilden sich durch HPV verursachte Vulvakrebs-Vorstufen oft von alleine zurück. 

Bei kleinen und klar vom umgebenden Gewebe abgegrenzten Vulvakarzinomen haben die betroffenen Frauen gute Heilungschancen. Ärztinnen und Ärzte können solche Tumoren mit einer Operation meist vollständig entfernen.

Wenn ein Tumor bereits in die umgebenden Bereiche eingewachsen ist und in den Lymphknoten und nah gelegenen Organen Tumorabsiedlungen (Metastasen) gebildet hat, sind die Chancen auf eine vollständige Heilung geringer. Die behandelnden Ärzte versuchen dann, die Tumoren und betroffenen Bereiche und Organe mit einer Operation zu entfernen. Manche Patientinnen erhalten zusätzlich zur Operation eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung.

Haben sich in weiter entfernten Körperbereichen Metastasen gebildet (Fernmetastasen) ist eine Heilung oft nicht mehr möglich. Dann versuchen Ärztinnen und Ärzte, das Tumorwachstum zu verlangsamen und die Beschwerden der Patientinnen zu lindern

Bei den meisten Frauen mit Vulvakrebs können die Ärztinnen und Ärzte nicht mit Sicherheit feststellen, was die Krebserkrankung ausgelöst hat. 

Es gibt aber einige Faktoren, die das Risiko an Vulvakrebs zu erkranken, nachweislich erhöhen:  

Bei Betroffenen über 70 Jahren ist eine weitere mögliche Ursache ihr hohes Alter: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken.

Vulvakrebs ist nicht erblich

Fachleute haben bisher noch keine erbliche Veranlagung für Vulvakrebs entdeckt. 

Vulvakrebs vorbeugen oder früh erkennen

Die HPV-Impfung beugt auch HPV-bedingtem Vulvakrebs und seinen Vorstufen vor.

Auf Rauchen zu verzichten reduziert ebenfalls das Risiko für Vulvakrebs: Nichtraucherinnen erkranken seltener an Vulvakrebs als Raucherinnen. 

Es gibt in Deutschland kein spezielles gesetzliches Krebsfrüherkennungsprogramm für Vulvakrebs. Frauen können aber ab einem Alter von 20 Jahren einmal im Jahr zur kostenlosen, frauenärztlichen Untersuchung gehen. Die Ärztin oder der Arzt untersucht dabei auch die äußeren Geschlechtsorgane auf Gewebeveränderungen. Dabei können sie Vorstufen oder Krebs an der Vulva entdecken.

Grafische Darstellung von Beschwerden bei Vulvakrebs. Mögliche Symptome sind: Brennen, Jucken, Schmerzen und sichtbare oder fühlbare Veränderungen der Vulva sowie Probleme beim Wasser lassen.
Bei Vulvakrebs und dessen Vorstufen können verschiedene Beschwerden auftreten.
Bild: © Krebsinformationsdienst; DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Es gibt keine typischen Symptome für Vulvakrebs. Häufig spüren erkrankte Frauen einen Juckreiz im äußeren Genitalbereich. Der Juckreiz kann auch schon bei Vorstufen auftreten.

Weitere mögliche Beschwerden sind:  

  • Schmerzen
  • Brennen
  • Probleme beim Wasserlassen 
  • sichtbare oder fühlbare Veränderungen im äußeren Genitalbereich 

Beschwerden wie Juckreiz oder Probleme beim Wasserlassen treten auch bei gutartigen Erkrankungen im Genitalbereich auf. Halten die Beschwerden länger an, sollten Frauen sie in ihrer Haus- oder Frauenarztpraxis abklären lassen.

Bei langanhaltenden Beschwerden im Genitalbereich untersucht die Frauenärztin oder der Frauenarzt gründlich die äußeren Geschlechtsorgane, die Scheide und den Gebärmutterhals. 

Bei Bedarf verwenden sie dabei eine Lupe mit starker Vergrößerung (Vulvoskopie). Möglicherweise betupfen sie die Haut mit verdünnter Essigsäure: Dadurch werden winzig kleine Gewebeveränderungen besser sichtbar. 

Bei auffälligen Veränderungen entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Gewebeprobe (Biopsie). Fachleute untersuchen das entnommene Gewebe anschließend unter dem Mikroskop auf krebstypische Veränderungen (Histologie). So können sie feststellen, ob es sich bei dem entnommenen Gewebe tatsächlich um eine VIN oder Vulvakrebs oder handelt. 

Vulvakrebs entsteht häufig an mehreren Stellen gleichzeitig

Der Fachbegriff dafür lautet multifokal

Gibt es bei einer Frau mehrere auffällige Veränderungen, entnehmen Ärztinnen und Ärzte aus jeder der betroffenen Stellen eine Gewebeprobe. 

Weitere Untersuchungen bei Vulvakrebs

Ist ein Tumor bereits groß oder in umgebende Körperbereiche und Organe eingewachsen können weitere Untersuchungen folgen: 

  • Ärztinnen und Ärzte tasten die äußeren und inneren Geschlechtsorgane sorgfältig ab. Sie prüfen auch den Enddarm und die im Becken und in der Leiste liegenden Lymphknoten.
  • Mithilfe eines speziellen Mikroskops betrachten sie die Scheide und den Gebärmutterhals (Kolposkopie). Zusätzlich nehmen sie einen Abstrich für einen Pap-Test. 
  • Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) untersuchen Fachleute, wie weit sich der Krebs bereits in tieferliegende Lymphknoten und andere Körperbereiche oder Organe ausgebreitet hat. 
  • Mithilfe einer Spiegelung prüfen Ärztinnen und Ärzte die Blase und den Enddarm auf Veränderungen. 

Hinweis

Ob Metastasen in den Lymphknoten in der Leiste, im Becken und entlang der Blutgefäße im Oberschenkel vorhanden sind, können Fachleute ertasten oder mit einer MRT feststellen. 

Eine Positronen-Emissions-Tomographie zusammen mit einer CT (PET/CT) verwenden Fachleute bei Vulvakrebs nur in bestimmten Situationen, zum Beispiel bei einem Verdacht auf Metastasen in entfernten Körperbereichen (Fernmetastasen). 

Wichtig zu wissen

Patientinnen können sich an der Behandlungsentscheidung beteiligen. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten für eine Patientin mit Vulvakrebs infrage kommen, hängt von ihrer individuellen Erkrankungssituation und ihren Wünschen und Bedürfnissen ab. 

Behandlung von Vorstufen

Leichte, durch HPV bedingte Vorstufen können Patientinnen gemeinsam mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt erst einmal beobachten. Denn: Durch eine HPV-Infektion verursachte Vorstufen bilden sich oft von selbst zurück. 

Gut zu wissen

Leichte, durch eine HPV-Infektion bedingte Vorstufen verschwinden oft von selber wieder. 

Wichtig ist aber, dass die Patientin 

  • die Veränderung selber aufmerksam beobachtet, 
  • auf neu auftretende Symptome oder zunehmende Beschwerden achtet und
  • ihre Vulva regelmäßig von einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt kontrollieren lässt. 

Wichtig zu wissen

Eine HPV-Impfung hat keine Wirkung auf eine bestehende HPV-Infektion der Vulva oder eine HPV-bedingte Krebs-Vorstufe. 

Nach einer Behandlung kann die HPV-Impfung aber das Risiko für einen Rückfall vermindern.

Was passiert, wenn Beschwerden auftreten oder wenn sich das Gewebe weiter verändert? Dann entfernt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt den betroffenen Bereich mit einem Laser oder durch eine Operation. 

Was, wenn die HPV-Infektion das Gewebe schon stärker verändert hat? Dann entfernen Ärztinnen und Ärzte die Vorstufen direkt, indem sie diese mit einem Laser verdampfen. Auch eine Operation ist möglich. 

Krebsvorstufen ohne HPV-Infektion und ein Morbus Paget der Vulva entfernen Ärztinnen und Ärzte direkt durch eine Operation.

Ist eine Immuntherapie möglich?

Bei HPV-bedingten Vorstufen oder einem Morbus Paget kann eine örtliche Behandlung mit einem Immunmodulator möglich sein.

Behandlung von Tumoren an der Vulva

Wichtig zu wissen

Wenn Lymphknoten in der Leiste von Krebs betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Krankheitsrückfall höher als bei auf die Vulva begrenzten Tumoren.

Haben Ärztinnen und Ärzte ein Vulvakarzinom festgestellt oder hat sich die Vorstufe zu einem Tumor entwickelt, ist für den Krankheitsverlauf und die Behandlung wichtig: 

  • Wie groß ist der Tumor?
  • Hat er sich in umgebende Körperbereiche und Organe ausgebreitet?
  • Haben die Krebszellen Metastasen in den Lymphknoten gebildet? 
  • Gibt es Metastasen in entfernten Organen (Fernmetasten)?
  • Wie ist der allgemeine körperliche Gesundheitszustand der Patientin?
  • Wie ist die Lebenssituation der erkrankten Frau? Was sind ihre Wünsche? 

Tumoren, die schon in umgebendes Gewebe eingewachsen sind, entfernen Ärzte wenn möglich vollständig durch eine Operation. Je nach Größe und Lage des Tumors entfernen sie auch Teile der Vulva oder die komplette Vulva. Anschließend versuchen auf plastische Chirurgie spezialisierte Operateure, die Vulva wiederherzustellen. Dies kann auch nachträglich in einer weiteren Operation geschehen. 

Wenn sich die Krebszellen in benachbarte Organe ausgebreitet haben, entfernen Ärztinnen und Ärzte auch die betroffenen Organe während der Operation. Oft sind das die Harnblase und der Enddarm. 

Krebszellen können sich auch in den Lymphknoten ansiedeln. Je nach Lage und Ausbreitung des Tumors entfernen Chirurginnen und Chirurgen die Lymphknoten der Leisten auf einer oder beiden Körperseiten. Die entnommenen Lymphknoten überprüfen Fachleute noch während der Operation unter dem Mikroskop auf Krebszellen. 

Abhängig davon wie stark die Leistenlymphknoten von Krebs befallen sind, entfernt das Operationsteam auch weiter weg liegende Lymphknoten im Becken. Bei den meisten Patientinnen müssen die Lymphknoten im Becken jedoch nicht entfernt werden.

Wächterlymphknoten-Biopsie

Die sogenannten Wächterlymphknoten (auf Englisch sentinel nodes) sind die ersten Lymphknoten, in welche die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) aus der Tumorregion abfließt. 

Manchmal reicht es bei Patientinnen mit Vulvakrebs, nur die Wächterlymphknoten zu entnehmen. Sind diese tumorfrei, müssen keine weiteren Lymphknoten entnommen werden. 

Patientinnen erfahren von ihrem behandelnden Ärzteteam, ob in ihrer individuellen Erkrankungssituation eine Sentinel-Node Biopsie (SNB) möglich ist. 

Lexikon

Radiochemotherapie: Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie

Ob eine Patientin nach der Operation zusätzliche Therapien benötigt, hängt von der individuellen Erkrankungssituation ab. Möglich ist eine alleinige Bestrahlung der Vulva sowie der Lymphknoten in der Leiste und im Becken oder eine Radiochemotherapie.

Eine Radiochemotherapie führen Ärztinnen und Ärzte auch dann durch, wenn eine Operation nicht gewünscht oder nicht möglich ist:

  • Die Wünsche der Patientin sind wichtig für die Behandlungswahl. Wenn eine Frau die Vulva erhalten möchte und eine Operation ablehnt, können Ärzte die Tumoren auch mit einer alleinigen Radiochemotherapie behandeln. 
  • Wenn der Tumor für eine Operation zu groß ist, kann eine Radiochemotherapie den Tumor verkleinern. Manchmal können die Ärztinnen und Ärzte den verkleinerten Tumor anschließend durch eine Operation entfernen.
  • Bei einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand der Patientin, kann eine umfangreiche Operation für sie möglicherweise zu belastend sein. Dann kann eine Radiochemotherapie die Beschwerden lindern.

Behandlung von Fernmetastasen

Haben die Krebszellen bereits Metastasen in weiter entfernten Körperbereichen oder Organen gebildet, ist eine Heilung meist nicht mehr möglich. 

Das behandelnde Ärzteteam und das Pflegepersonal versuchen dann, das Wohlbefinden der Patientin zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden. Abhängig von der individuellen Erkrankungssituation ist bei Fernmetastasen zum Beispiel eine Chemotherapie möglich. Bei der Wahl der Maßnahmen und Therapien berücksichtigen die Ärzte die Bedürfnisse und Wünsche der Patientin.

Behandlung von Vulvakrebs in der Schwangerschaft

Schwangere Frau sitzt im Bett
Vulvakrebs kann auch während der Schwangerschaft behandelt werden. [Symbolbild]
Bild: © Amina Filkins, Pexels

Vulvakrebs in der Schwangerschaft ist eine besondere Situation. Und das nicht nur für die Schwangere, sondern auch für den Partner oder die Partnerin und für das Behandlungsteam. 

Vulvakrebs in der Schwangerschaft ist sehr selten. Daher gibt es keine allgemein gültigen Behandlungsempfehlungen. Stattdessen orientieren sich Fachleute an Erfahrungsberichten und Empfehlungen für die Behandlung anderer Krebsarten während einer Schwangerschaft.

Wie Ärztinnen und Ärzte Vulvakrebs während der Schwangerschaft behandeln, hängt von den Tumoreigenschaften und der Dauer der Schwangerschaft zum Zeitpunkt der Diagnose ab:

  • Eine Operation, um kleine und örtlich begrenzte Tumoren zu entfernen, betrachten Fachleute als sichere Behandlungsmöglichkeit für Mutter und Kind während der gesamten Schwangerschaft. Je nach Erkrankungssituation untersuchen und entfernen sie möglicherweise auch die Leistenlymphknoten. 
  • Eine Chemotherapie ist im letzten Schwangerschaftsdrittel möglich. 
  • Eine Strahlentherapie sollte erst nach der Geburt erfolgen. 

Gut zu wissen

Auch nach einer Behandlung von Vulvakrebs während der Schwangerschaft kann das Baby gesund und möglicherweise sogar auf natürlichen Weg geboren werden. Auch weitere Schwangerschaften können möglich sein. 

Behandlung bei Rückfall

Wenn der Krebs nach einer symptomfreien Zeit wieder auftritt (Rezidiv) berücksichtigen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte für die Behandlungsplanung verschiedene Faktoren: 

  • Welche Therapien hat die Patientin bei der ersten Erkrankung erhalten? 
  • Ist der Rückfall auf die Vulva begrenzt? 
  • Wie viele und welche Lymphknoten sind befallen? 
  • Gibt es Fernmetastasen in anderen Körperbereichen? 

Örtlich begrenzte Tumoren entfernen Ärztinnen und Ärzte wenn möglich durch eine Operation. Ergänzend oder alternativ zur Operation können Patientinnen eine Radiochemotherapie oder eine Strahlentherapie erhalten. 

Auch befallene Lymphknoten in der Leiste oder im Becken entfernt das behandelnde Ärzteteam wenn möglich durch eine Operation. 

Weitere Therapiemöglichkeiten sind eine alleinige Bestrahlung oder eine Chemotherapie. Auch bei Fernmetastasen ist eine Chemotherapie möglich.

Wichtig zu wissen

Bei der Auswahl der Behandlung berücksichtigen die behandelnden Ärzte, welche Therapien die Patientin bei der Ersterkrankung bereits erhalten hat. 

Weitere Behandlungsmethoden in bestimmten Erkrankungssituationen

In Deutschland gibt es bisher keine zugelassenen zielgerichteten Therapien oder Immuntherapien für Vulvakrebs. Doch Forschende untersuchen, ob weitere Therapien bei Vulvakarzinom wirksam und sicher sein könnten: 

  • Sie untersuchen zielgerichtete Substanzen in klinischen Studien bei fortgeschrittenen Vulvakrebs oder bei Rückfällen. 
  • Eine Immuntherapie mit den Antikörpern Pembrolizumab oder Nivolumab kann bei Vulvatumoren wirksam sein, bei denen sich vermehrt der Biomarker PD-1 nachweisen lässt. Das haben kleine wissenschaftliche Studien gezeigt. 
  • Der Immunmodulator Imiquimod kann bei Morbus Paget und bei HPV-induzierten Vorstufen eine Behandlungsmöglichkeit sein. Patientinnen können Imiquimod als Creme direkt auf die veränderten Bereiche der Vulva auftragen. Der Wirkstoff ist in Deutschland nicht zur Behandlung von Vulvakrebs zugelassen. Ärztinnen und Ärzte können Imiquimod aber als Off-Label-Use verordnen.

Fragen Sie Ihr Behandlungsteam

Welche Behandlungsmöglichkeiten oder klinischen Studien für Sie infrage kommen, erfahren Sie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzte. 

Zum Weiterlesen

Im Anschluss an die Therapie im Krankenhaus können Patientinnen eine Rehabilitation machen. Welche Maßnahmen eine Patientin währen der Reha benötigt, orientiert sich an ihrer Erkrankungssituation und ihren Wünschen und Bedürfnissen.

Nachsorge

Nach Abschluss der Behandlung folgen regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen. Ziel der Nachsorge ist es 

  • einen möglichen Rückfall frühzeitig zu entdecken,
  • die Folgen der Erkrankung und der Therapie zu erkennen und zu behandeln
  • und die Lebensqualität zu verbessern und zu erhalten. 

Bei der Nachsorge erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt in einem Gespräch (Anamnese]) nach Beschwerden und Krankheitszeichen.

Frauenärztin untersucht Patientin auf dem gynäkologischen Stuhl.
Bei der Nachsorgeuntersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt die Lymphknoten in der Leiste ab. [Symbolbild]
Bild: © mariakray, Shutterstock

Im Anschluss finden verschiedene Untersuchungen statt: 

  • Der Arzt oder die Ärztin untersucht die äußeren Geschlechtsorgane und die Scheide. 
  • Die Lymphknoten in der Leiste und den Enddarm werden abgetastet. Wenn bei einer Patientin nur die Wächterlymphknoten entfernt wurden, wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten gemacht.

Wenn die Ärztin oder der Arzt auffällige Veränderungen findet und einen Verdacht auf einen Rückfall hat, folgen weitere Untersuchungen. Dazu gehören beispielsweise eine Biopsie und bildgebende Verfahren. 

Tumormarker

Fachleute konnten bisher nicht sicher nachweisen, dass Tumormarker bei Vulvakrebs frühzeitig auf Rückfälle hinweisen. Daher bestimmen Ärztinnen und Ärzte bei der Nachsorge keine Tumormarker. 

Nach der Behandlung eines Vulvakarzinoms sollten Patientinnen in regelmäßigen Abständen zur Nachsorgeuntersuchung gehen: 

  • in den ersten 3 Jahren nach Therapieende alle 3 Monate
  • 4 bis 5 Jahre nach Therapieende alle 6 Monate
  • ab dem 6. Jahr einmal jährlich  

Insbesondere Patientinnen mit einen Lichen sclerosus sollten lebenslang zur Nachsorge gehen. 

Dies gilt auch für Frauen, bei denen Krebsvorstufen der Vulva entfernt wurden. 

Die Krebserkrankung selbst, aber auch die Therapie können bei Krebspatientinnen verschiedene körperliche Beschwerden verursachen. Auch die seelische Belastung ist für die meisten Betroffenen groß. 

Fachleute können mögliche Nebenwirkungen der Behandlung mit gezielten Maßnahmen lindern. Zusätzlich können Patientinnen selbst aktiv werden und verschiedene Maßnahmen ausprobieren, um ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Zum Weiterlesen

Allgemeine Informationen zu unterstützenden Maßnahmen:

Inkontinenz

Harnblase, Darm und After liegen nah an der Vulva. Die Erkrankung selbst oder die Therapie können diese Organe schädigen. Manche Patientinnen können dann die Ausscheidung von Urin oder Stuhl nicht mehr richtig kontrollieren. Der Fachbegriff dafür ist Inkontinenz. 

Bei Inkontinenz gibt es mehrere mögliche Maßnahmen:

  • Durch ein gezieltes Training in einer Physiotherapie-Praxis können Patientinnen ihre Beckenbodenmuskulatur stärken. Dadurch können sie Urin und Stuhl besser einhalten. 
  • Es gibt auch spezielle Vorlagen und Hosen für Frauen mit Inkontinenz. 
  • Bei Bedarf kann der Urin auch durch einen Katheter abgeleitet werden. Nur sehr wenige Patientinnen benötigen ein Stoma, etwa, wenn die Harnblase entfern werden musste. 

Lymphödeme und Lymphozele

Zum Weiterlesen

Entfernen Ärztinnen und Ärzte bei der Operation auch Lymphknoten, fließt die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) häufig nicht mehr richtig ab. Diese Flüssigkeit sammelt sich im Gewebe an. Fachleute sprechen dann von einem Lymphödem. Bei Patientinnen mit Vulvakrebs sammelt sich die Gewebeflüssigkeit meist in den Beinen an. 

Bei Lymphödemen können die folgenden Maßnahmen helfen: 

  • Eine manuelle Lymphdrainage ist eine besondere Massage, die den Abfluss der Lymphe anregt.
  • Patientinnen können den Lymphabfluss durch gezielte Bewegung selber anregen.
  • Sie können die Beine hoch lagern – das erleichtert den Lymphabfluss.
  • Die Flüssigkeit fließt besser ab, wenn das Gewebe zusammenpresst wird. Möglich ist eine solche Kompression mit Bandagen oder speziellen Strümpfen. 

Lymphozelen sind mit Lymphe gefüllte Hohlräume im Gewebe. Sie entstehen beispielsweiwe, wenn sich nach der Operation Flüssigkeit aus offenen Lymphgefäßen in der Wundhöhle ansammelt. Bei einer Lymphozele helfen die gleichen Maßnahmen wie bei einem Lymphödem. Bei Bedarf können Ärztinnen und Ärzte die Flüssigkeit auch durch einen kleinen operativen Eingriff ableiten. 

Veränderungen der Vulva und Vagina

Durch die Behandlung kann sich das Aussehen und die Beschaffenheit der Vulva verändern. Die Scheide kann trocken, verklebt oder verengt sein. Auch Entzündungen der Schleimhäute sind mögliche Nebenwirkungen der Krebsbehandlung.

Die folgenden Maßnahmen können Patientinnen helfen: 

  • Bei entzündeten Schleimhäuten im Intimbereich können Bäder, Scheidenzäpfchen oder Cremes mit entzündungshemmenden Medikamenten die Beschwerden lindern.
  • Wenn die Scheide trocken ist können feuchtigkeitsspendende Gleitgele die Trockenheit verringern.
  • Ist die Scheide verengt, können Patientinnen die Vagina mit Vaginal-Dehnern (Dilatatoren) schrittweise weiten. Dilatatoren gibt es in unterschiedlichen Längen und Dicken. Zäpfchen mit Cortison oder mit einer panthenolhaltigen Salbe bestrichene Tampons können die Schleimhäute der Scheide elastischer machen. 

Sexualität bei und nach Vulvakrebs

Ein Paar im Bett unter der Bettdecke. Zu sehen sind ihre Füße.
Ein erfülltes Sexualleben ist auch nach Vulvakrebs möglich.
Bild: © Andrey Popov, IStockphoto.com

Vor allem größere Operationen können das Aussehen und die Beschaffenheit der Vulva stark verändern. Betroffenen Frauen kann es schwerfallen, diese Veränderungen anzunehmen und zu akzeptieren. 

Zusätzlich haben Patientinnen oft auch sexuelle Probleme: Sie empfinden beispielsweise weniger Lust, werden nicht feucht oder kommen nicht zum Orgasmus. 

Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können vorkommen, zum Beispiel, wenn die Scheide trocken oder verengt ist oder wenn sich Verwachsungen gebildet haben. 

Sexuelle Probleme können die Patientinnen und ihren Partner oder ihre Partnerin sehr belasten. Wichtig ist dann, diese Probleme offen anzusprechen.

Wichtig zu wissen

Auch nach Vulvakrebs ist ein erfülltes Sexualleben möglich.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Auch Gespräche mit anderen Frauen in einer ähnlichen Situation oder mit auf Sexualtherapie spezialisierten Psychoonkologen können betroffenen Frauen helfen, besser mit ihrer veränderten Sexualität umzugehen. Darüber hinaus gibt es auch Beratungsstellen, die beim Thema Sexualität unterstützen.

Wann ist der passende Zeitpunkt für Sex nach Vulvakrebs?

Fachleute empfehlen, erst 3 bis 6 Wochen nach Therapieende wieder sexuell aktiv zu werden. Möglicherweise raten die behandelnden Ärzte aber auch, noch länger zu warten. 

Wichtig sind vor allem die Wünsche der Patientin: den für sie passenden Zeitpunkt bestimmt jede Frau selbst. 

Zum Weiterlesen

Ratgeber "Weibliche Sexualität und Krebs" (PDF) 

Selbst aktiv werden

Viele Krebsbetroffene möchten gerne selber aktiv werden, um die Krebsbehandlung zu unterstützen und um ihr Wohlbefinden zu verbessern. 

Was können Betroffene selber tun?

Wichtig zu wissen

Es gibt aktuell keine wissenschaftlich belegten Empfehlungen zu KAM bei Vulvakrebs. 

Manche Patientinnen möchten mit komplementären und alternativen Methoden (KAM) ihr Wohlbefinden verbessern und die Therapie unterstützen. Vulvakrebs-Patientinnen können bei ihrem Behandlungsteam nachfragen, welche ergänzenden Maßnahmen in ihrer individuellen Erkrankungssituation sinnvoll und hilfreich sein können. 

Beschwerden lindern bei weit fortgeschrittenem Vulvakrebs

Wenn die Krebserkrankung weiter fortschreitet, können Betroffene unter verschiedenen Beschwerden leiden. 

Möglich Symptome sind:

  • Blutungen
  • Ausfluss 
  • unangenehmer Geruch
  • offene Hautstellen (Ulzera)
  • Schmerzen

Abhängig von der Schwere der Erkrankung ist eine Heilung nicht mehr möglich. Das behandelnde Ärzteteam und die Pflegenden versuchen dann, mit verschiedenen Maßnahmen und palliativen Therapien die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern. Dabei berücksichtigen sie die Bedürfnisse und Wünsche der Patientin.

Informationen für Sie!

Die Patientenleitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung und unser Text Palliative Versorgung bei Krebs: Organisation und Ansprechpartner bieten allgemeine Informationen zur Pflege und Behandlung bei nicht mehr heilbaren Krebserkrankungen.

Bei Fragen zu Maßnahmen in Ihrer individuellen Erkrankungssituation helfen Ihnen unsere Ärztinnen und Ärzte gerne kostenfrei weiter: 

Spezialisierte Zentren finden

Die Adressen zertifizierter Krebszentren finden Sie auf der Internetseite OncoMap.

Um geeignete Zentren zur Behandlung von Vulvakrebs zu finden, wählen Sie bei "Tumoren" den Begriff "Gynäkologie" aus.

Fachleute empfehlen: Patientinnen mit Vulvakrebs sollten sich für ihre Behandlung an ein zertifiziertes gynäkologisches Krebszentrum wenden. Dort arbeiten Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, die viel Erfahrung bei der Behandlung von Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane haben.

Allgemeine Informationen zur Arzt- und Kliniksuche finden Sie hier: 

Unterstützung beim Umgang mit der Erkrankung finden

Sich helfen lassen

Es gibt verschiedene Angebote, die beim Umgang mit der Erkrankung unterstützen und dabei helfen, die Krebserkrankung besser zu bewältigen. 

Die Diagnose Krebs kann für Betroffene und ihre Angehörigen einen tiefen Einschnitt im Leben bedeuten. Neben den körperlichen Belastungen durch die Erkrankung und die Therapie kann es den Betroffenen auch schwerfallen, die seelischen Folgen der Erkrankung zu verarbeiten. Für an Vulvakrebs erkrankte Frauen kann zudem auch eine veränderte Sexualität eine große Belastung sein. 

Zwei Frauen sitzen sich gegenüber und sprechen miteinander.
Gespräche können Patientinnen unterstützen, mit krankheitsbedingten Belastungen umzugehen. [Symbolbild]
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Foto: Tobias Schwerdt

Jeder Mensch geht mit krankheitsbedingten Belastungen unterschiedlich um. Viele Betroffene und ihre Angehörigen werden dabei von ihrem direkten Umfeld unterstützt. Aber auch verschiedene Fachleute, beispielsweise aus den Bereichen Sozialarbeit und -pädagogik sowie Psychologie können bei der Krankheitsverarbeitung helfen. 

Patientinnen, die in einem Krankenhaus oder einer onkologischen Praxis in Behandlung sind, können sich dort nach speziellen Gesprächsangeboten für Krebskranke erkundigen. Auch Rehabilitationseinrichtungen, Krebsberatungsstellen und psychotherapeutische Praxen bieten Unterstützung an.

Mehr Informationen zu Ansprechpartnern finden Sie hier: 

Krebsberatungsstellen und psychotherapeutische Praxen

Der Krebsinformationsdienst bietet Ihnen deutschlandweite Verzeichnisse von Krebsberatungsstellen und von niedergelassenen Psychoonkologen: 

Selbsthilfe bei Vulvakrebs

Erfahrungen, die andere Menschen mit ihrer Krebserkrankung gemacht haben, können ganz individuell und doch sehr wertvoll sein. In der Krebsselbsthilfe können Betroffene Information und praktische Tipps bekommen, aber auch Austausch, Zuspruch und Trost finden. 

Die VulvaKarzinom-Hilfe zur Selbsthilfe (HzS) bietet Informationen für Vulvakrebspatientinnen. 

Aktuell gibt es keine eigene aktive Selbsthilfeorganisation für Frauen mit Vulvakarzinom. Doch auch der Austausch mit Frauen mit Krebs an anderen weiblichen Geschlechtsorganen wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs oder Scheidenkrebs kann hilfreich sein. Eine wichtige Selbsthilfeorganisation für Frauen mit Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane ist die Frauenselbsthilfe Krebs e. V..

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können Sie mit unseren Ärztinnen und Ärzten einen Rückruf vereinbaren.

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