Brustkrebs

Operation bei Brustkrebs

Letzte Aktualisierung: 24.01.2022
  • Die Operation ist für Patientinnen mit frühem Brustkrebs ein wichtiger Teil ihrer Behandlung.
  • Ob eine Mastektomie, also die vollständige Abnahme der Brust, notwendig ist oder die Brust erhalten werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
  • Wie läuft eine Brustkrebs-OP ab? Wie kann die Brust nachgebildet werden? Und mit welchen Nebenwirkungen oder Spätfolgen müssen Patientinnen rechnen? Einen Überblick bekommen Sie hier.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt zu ersetzen.

Den Tumor der erkrankten Brust vollständig durch eine Operation zu entfernen, ist die Basis der Behandlung für fast alle Patientinnen mit örtlich begrenztem Brustkrebs. Dafür gibt es 2 unterschiedliche Operationsmethoden:

Ob die Brust erhalten werden kann oder entfernt wird, hängt davon ab, wie groß der Tumor ist und welche biologischen Eigenschaften er hat – aber auch von den Wünschen der Patientin.

Bei der brusterhaltenden Operation entfernen die operierenden Ärztinnen und Ärzte den Tumor zwar restlos, versuchen dabei aber möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten. Diese brusterhaltende Therapie ist mit einer anschließenden Bestrahlung genauso sicher wie eine Brustamputation.

Muss eine erkrankte Brust vollständig entfernt werden oder ist sie nach brusterhaltender Operation sichtlich kleiner als die gesunde, können Frauen sich die Brust wieder aufbauen lassen. Sie können sich aber auch ganz bewusst gegen einen Wiederaufbau entscheiden.

Soll die Brust wieder aufgebaut werden? Dann kann dies oft in derselben Operation geschehen, in der der Brustkrebs entfernt wird. Ein Wiederaufbau ist meist aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich. Um die Brust nachzubilden können sich Frauen in der Regel zwischen Silikonimplantaten oder körpereigenem Gewebe entscheiden.

Wichtig zu wissen: Während der Operation, die den Tumor entfernt, operieren die Ärztinnen und Ärzte meist auch den Achselbereich. Dort entnehmen sie Lymphknoten, um festzustellen, ob der Brustkrebs sich dorthin ausgebreitet hat. Dies ist wichtig, um die weitere Therapie zu planen. Wie viele Achsellymphknoten entnommen werden, hängt davon ab, ob und wie stark die Lymphknoten in der Achsel befallen sind.

Den Tumor operativ zu entfernen ist ein wichtiger Baustein der Behandlung von Brustkrebs. Nur wenige Patientinnen werden nicht operiert: zum Beispiel sehr schwache Patientinnen oder wenn der Brustkrebs schon zum Zeitpunkt der Diagnose weit fortgeschritten ist.

Wer operiert Brustkrebs?

In der Regel sind Frauenärztinnen und Frauenärzte auf Eingriffe an der Brust spezialisiert. Deshalb empfiehlt es sich für Patientinnen, sich für die Operation an eine spezialisierte Frauenklinik – ein sogenanntes zertifiziertes Brustzentrum – oder die gynäkologische Station eines größeren Krankenhauses zu wenden.

  • Kliniken und Krankenhäuser finden: Wie Sie auf Brustkrebs spezialisierte Ärztinnen und Ärzte finden, lesen Sie unter Behandlung bei Brustkrebs.

Für die Brustrekonstruktion, den Wiederaufbau der Brust können sich Patientinnen an Frauenärztinnen und Frauenärzte mit entsprechender Zusatzausbildung oder an Mediziner der plastischen oder rekonstruktiv-ästhetischen Chirurgie wenden.

Was passiert vor der Operation?

Im Rahmen der Brustkrebsdiagnostik – also noch vor der Behandlung – untersuchen Ärztinnen und Ärzte neben dem Tumor auch die Lymphknoten im Achselbereich. Denn: Ob der Brustkrebs sich bereits in Achsellymphknoten ausgebreitet hat, ist für die Behandlungsplanung wichtig.

Untersuchung der Achsellymphknoten: Sind die Achsellymphknoten unauffällig? Dann werden sie erst durch die Operation genauer untersucht. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt Entfernung von Lymphknoten.

Sind die Lymphknoten beim Abtasten oder im Ultraschall auffällig vergrößert, verhärtet und/oder unbeweglich? Dann entnehmen die Mediziner unter örtlicher Betäubung eine Gewebeprobe und lassen sie im Labor auf Krebszellen untersuchen. Wenn die Achsellymphknoten befallen sind, werden während der OP in der Regel direkt mehrere Lymphknoten entnommen.

Was bedeuten befallene Lymphknoten bei Brustkrebs? Wenn der Brustkrebs schon begonnen hat, sich über die Gewebsflüssigkeit im Körper auszubreiten, ist er nicht mehr auf die Brust begrenzt. Ärztinnen und Ärzte empfehlen Patientinnen in dieser Situation neben der Operation meist eine zusätzliche Behandlung – wie etwa eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie.

Markierung

Der Tumor und/oder befallene Lymphknoten können vor der Behandlung markiert werden. Dafür benutzen Ärzte Drahthäkchen oder Titanclips.

Vorherige Chemotherapie: Immer mehr Brustkrebspatientinnen, für die eine "Chemo" geplant ist, bekommen diese noch vor der Operation. Dies soll unter anderem den Tumor vor dem Eingriff verkleinern. Bei manchen Frauen wird der Tumor durch die Chemotherapie sogar so klein, dass er sich nicht mehr tasten oder erkennen lässt. Daher wird er meist noch vor der Behandlung markiert.

Wie lange dauert die Operation bei Brustkrebs?

Dies lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Dauer der Brustkrebsoperation hängt vom individuellen Eingriff bei der Patientin ab – unter anderem davon, ob die Brust erhalten bleibt oder entfernt wird und wie viele Lymphknoten entfernt werden. Zudem kann ein gleichzeitiger Wiederaufbau die Operation verlängern.

Auch wie lange eine Patientin im Krankenhaus bleiben muss, hängt davon ab, wie umfangreich und belastend die Operation und eventuell der Wiederaufbau sind. Mehr dazu lesen Sie in den jeweiligen Abschnitten zur brusterhaltenden Operation, Mastektomie und Brustrekonstruktion.

  • Bei Fragen zu Ihrer individuellen Situation wenden Sie sich am besten direkt an Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte.

Operation auch bei fortgeschrittenem Brustkrebs?

Hat sich der Tumor bereits ausgebreitet und Absiedelungen (Metastasen) in Knochen oder anderen Organen gebildet, ist der Brustkrebs nicht mehr örtlich begrenzt. Dann empfehlen Expertinnen und Experten vor allem Therapien, die im gesamten Körper wirken, sogenannte systemische Therapien.

Der ursprüngliche Tumor in der Brust wird in dieser Situation üblicherweise nicht operativ entfernt. Eine Operation kann aber bei einigen Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs trotzdem sinnvoll sein – beispielsweise wenn sie ausschließlich Knochenmetastasen haben oder der Ursprungstumor Beschwerden verursacht und diese gelindert werden sollen.



Wichtig zu wissen

Fast alle Frauen, die brusterhaltend operiert werden, müssen anschließend bestrahlt werden.

Wenn möglich und von der Patientin gewünscht, versuchen Ärztinnen und Ärzte den Brustkrebs so zu entfernen, dass die betroffene Brust erhalten bleibt. Etwa 3 von 4 Brustkrebspatientinnen in Deutschland werden brusterhaltend operiert. Ziel ist es stets, den Tumor vollständig zu entfernen und dabei gleichzeitig die Brust so weit zu erhalten, dass sie möglichst natürlich aussieht.

Die brusterhaltende Operation mit anschließender Bestrahlung kommt für Frauen in Frage,

  • die ein duktales in-situ-Karzinom (DCIS) haben.
  • deren Tumor im Verhältnis zu ihrer Brust relativ klein ist.
  • deren Brustkrebs vollständig entfernt werden kann.
Gut zu wissen

Wenn der Tumor bei Diagnose zu groß für eine brusterhaltende OP ist, kann eine vorherige Chemo diesen Eingriff ermöglichen.

Gegen eine brusterhaltende OP bei Patientinnen spricht,

  • wenn sie einen entzündlichen Brustkrebs haben (inflammatorischer Brustkrebs).
  • wenn bei ihnen eine Bestrahlung nach der Operation nicht möglich ist oder sie diese nicht möchten.
  • wenn sich ihr Tumor durch eine brusterhaltende Operation nicht vollständig entfernen lässt.

Wie verläuft die Brustkrebs-OP, wenn die Brust erhalten bleibt?

Während der brusterhaltenden Operation versucht die Chirurgin oder der Chirurg das Tumorgewebe vollständig zu entnehmen. Dabei entfernt sie oder er den Tumor meist mit einem möglichst kleinen Rand von gesundem Gewebe. Einen größeren "Sicherheitsabstand" halten Fachleute in der Regel nicht für nötig.

Bei sehr kleinen Tumoren wissen die Chirurginnen und Chirurgen durch eine vorherige Markierung während des Eingriffs genau, wo das Krebsgewebe liegt. Auch für die OP von Tumoren, die durch eine vorherige Chemotherapie ganz verschwinden, ist sie wichtig. Wenn das entnommene Gewebe diese Markierung enthält, gehen die Ärzte vorerst davon aus, dass der Tumor vollständig entfernt wurde.

Noch während der Operation markieren die Ärztinnen und Ärzte auch den Bereich in dem der Tumor lag, das sogenannte Tumorbett, mit Titanclips. Dies ermöglicht später eine zielgenaue Bestrahlung.

Feingewebliche Untersuchung: Die Randbereiche (Schnittränder) des entfernten Gewebes und/oder das Tumorbett werden nach der Operation im Labor auf Krebszellen untersucht. Wenn sich in der feingeweblichen Untersuchung herausstellt, dass das Krebsgewebe nicht komplett entfernt wurde, muss erneut operiert werden. Diese Untersuchungen können auch während der Operation erfolgen, dann wird bei Bedarf direkt nachgeschnitten.

Ist eine brusterhaltende Operation sicher?

Die brusterhaltende Therapie gilt hinsichtlich der Krebserkrankung nur als sicher, wenn die Brust nach der Operation zusätzlich bestrahlt wird. Mit einer anschließenden Strahlentherapie leben brusterhaltend operierte Patientinnen genauso lange wie Patientinnen, denen die Brust vollständig entfernt wurde (Mastektomie).

Eine zusätzliche Bestrahlung soll vor allem das Risiko für einen Rückfall senken, indem sie vereinzelte, möglicherweise verbliebene Tumorzellen abtötet. Diese können ein wenig vom Tumor abgewandert und so bei der Operation eventuell nicht entfernt worden sein.

Vor- und Nachteile der brusterhaltenden Operation

Eine brusterhaltende Operation ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Patientinnen sollten diese stets für sich abwägen und mit ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Vorteile der brusterhaltenden Operation:

  • Frauen haben nur eine relativ kleine Narbe.
  • Die Brust bleibt erhalten, sodass die Operation wegen der Krebserkrankung später überhaupt nicht oder nur leicht sichtbar ist.
  • Die Operation ist ein vergleichsweise kleiner Eingriff mit kurzem Krankenhausaufenthalt.
  • Die meisten jungen Betroffenen können nach einer Geburt mit der Brust noch stillen, wenn ausreichend Drüsengewebe erhalten bleibt.

Nachteile der brusterhaltenden Operation:

  • Es kann vorkommen, dass die behandelte Brust sich durch die Operation oder durch die anschließende Bestrahlung an manchen Stellen wölbt oder verhärtet.
  • Vor allem junge Frauen, die brusterhaltend operiert und bestrahlt wurden, haben häufiger örtliche Rückfälle als Patientinnen, denen die Brust vollständig abgenommen wurde.
  • Es besteht im Vergleich zu einer Mastektomie das größere Risiko, dass bei der Operation nicht alle Tumorzellen entfernt werden.

Bei manchen Frauen muss trotz brusterhaltender Therapie so viel Brustdrüsengewebe entfernt werden, dass die erkrankte Brust anschließend erheblich kleiner ist als die gesunde Brust. In dieser Situation haben betroffene Frauen folgende Möglichkeiten:

  • Sie können sich die Brüste operativ angleichen lassen. Dann wird entweder die gesunde Brust verkleinert oder die erkrankte Brust mit Eigengewebe oder einem Implantat wieder aufgebaut.
  • Sie können den Größenunterschied der Brüste durch Teilprothesen optisch ausgleichen, mehr dazu im Abschnitt Optischer Ausgleich.

Welche möglichen Komplikationen auf Patientinnen nach einem operativen Eingriff der Brust zukommen können, lesen Sie unter Komplikationen und Kontrollen.

Symbolische Darstellung einer Mastektomie: Auf einem waagerechten Blatt Papier, das mit einer vereinfachten weiblichen Brust bedruckt ist, liegt eine pinke Awareness-Schleife an der Stelle, an der die zweite Brust sein sollte.
Es kann sein, dass einer Patientin durch Brustkrebs die gesamte Brust abgenommen werden muss. [Symbolbild] © Klaus Nielsen, Pexels

Wenn das Brustdrüsengewebe vollständig entfernt wird, bezeichnen Fachleute dies als Mastektomie. Kann eine Frau nicht brusterhaltend operiert werden oder möchte sie die Brust ganz abgenommen bekommen? Dann wird die erkrankte Brust vollständig amputiert. Auch wenn der Tumor nach mehreren brusterhaltenden Operationen nicht vollständig entfernt werden konnte, wird eine Mastektomie empfohlen.

Gut zu wissen: Betroffene, die schon vor der Operation wissen, dass sie eine Rekonstruktion der abgenommenen Brust möchten, sollten dies bereits vor der Operation mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. Denn meist können sie die Brust bereits im gleichen Eingriff entfernen und direkt nachbilden. Andernfalls können die Mediziner die Brust zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufbauen und dies bereits in der ersten OP berücksichtigen.

Wie verläuft eine Mastektomie?

Bei der Mastektomie entfernen Operateure das gesamte Brustdrüsengewebe einschließlich des Tumors, die darüber liegende Haut und die Brustwarze. Auch die Haut des Bindegewebes, die zwischen dem Brustmuskel und dem Drüsengewebe liegt, wird entfernt. Nur der Brustmuskel bleibt erhalten.

Für eine Brustrekonstruktion können gegebenenfalls die Haut und/oder die Brustwarze erhalten bleiben, wenn sie nicht vom Brustkrebs betroffen sind.

Nach der Operation: Bei den meisten Frauen verläuft die Narbe nach der Mastektomie als eine waagerechte Linie über die ganze Breite der erkrankten Brustseite. Das bedeutet: Im Dekolleté ist sie nicht zu sehen. Patientinnen, die die Brust oder die Brüste abgenommen bekommen haben, haben folgende Möglichkeiten:

  • Sie können sich die abgenommene Brust wieder aufbauen lassen.
  • Sie können die entfernte Brust durch spezielle Prothesen optisch ausgleichen.
  • Sie können sich dazu entschließen, ohne die Brust oder die Brüste zu leben.

Vor- und Nachteile der Mastektomie

Wie auch die brusterhaltende Operation hat die Mastektomie Vor- und Nachteile, die Patientinnen für sich abwägen und mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten besprechen sollten.

Vorteile der Mastektomie:

  • Nach einer Mastektomie haben Patientinnen ein etwas geringeres Risiko für einen örtlichen Rückfall als nach einer brusterhaltenden Operation.
  • Frauen müssen nur bei erhöhtem Rückfallrisiko bestrahlt werden.
  • Wenn Betroffene dies wünschen, kann die Brust meist in der gleichen Operation, in der sie entfernt wird, wiederhergestellt werden.

Nachteile der Mastektomie:

  • Die Mastektomie ist ein größerer Eingriff, besonders, wenn die Brust gleichzeitig wieder aufgebaut wird. Patientinnen haben eine größere Narbe, möglicherweise mehr Komplikationen und müssen meist länger im Krankenhaus bleiben.
  • Junge Frauen, denen eine Brust entfernt wurde, können nur noch mit der verbleibenden Brust stillen.
  • Wenn kein Wiederaufbau erfolgt, ist die fehlende Brust äußerlich sichtbar. Außerdem kann eine einseitige Belastung der Wirbelsäule zu einer Fehlhaltung führen und mit Schulter- und/oder Rückenschmerzen einhergehen. Bei beidem helfen sogenannte Epithesen.
  • Das veränderte Körperbild kann für Frauen belastend sein und sich möglicherweise auf ihr Sexualleben auswirken.

Der Selbsthilfeverein Ablatio mammae – Selbstbewusst ohne Brust (AMSOB) informiert und unterstützt Frauen, die darüber nachdenken – oder die sich bereits dazu entschlossen haben – brustlos zu leben.

Welche möglichen Komplikationen auf Patientinnen durch einen operativen Eingriff der Brust zukommen können, lesen Sie unter Komplikationen und Kontrollen.

Optischer Ausgleich: Epithesen und spezielle Wäsche

Wenn Brustkrebspatientinnen sich die Brust nicht wieder aufbauen lassen möchten, können sie sogenannte Epithesen verwenden.

Lexikon

Brustepithese: äußerliche Brustprothese, meist aus Silikon

Die Epithesen helfen einerseits dabei, dass die fehlende Brust nicht erkennbar ist. Bei Frauen mit größeren Brüsten können sie außerdem einer Fehlhaltung entgegenwirken.

Brustepithesen gibt es in verschiedenen Formen, Materialien und Größen. Sie werden üblicherweise in eine eingenähte Tasche eines speziellen Büstenhalters gelegt. Neben diesen Spezial-BHs gibt es aber auch noch spezielle Badeanzüge und Bikinis. Patientinnen bekommen die Epithesen und die spezielle Wäsche in Sanitätshäusern. Informationen dazu erhalten Interessierte auch in den behandelnden Krankenhäusern oder von ihrer Krankenkasse.

Wer trägt die Kosten? In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Brustepithesen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie von der Ärztin oder dem Arzt verordnet werden. Patientinnen müssen lediglich die gesetzliche Zuzahlung leisten. Nur wer darüber hinaus spezielle Wünsche hat, muss die Mehrkosten selbst tragen. Für Spezial-BHs und Spezial-Badeanzüge leisten die Krankenkassen aber meist zumindest einen Zuschuss – vor allem wenn die Patientin an einem sogenannten Disease-Management-Programm (DMP) Brustkrebsteilnimmt.



Lexikon

Lymphknoten: kleine ovale Organe des Immunsystems, die die Gewebsflüssigkeit filtern. Lesen Sie die ausführliche Erklärung im Lexikon für Fachbegriffe.

Brustkrebs kann sich über die Lymphbahnen im Körper ausbreiten. Fast immer sind dann zuerst die Lymphknoten im Achselbereich betroffen. Um zu überprüfen, ob sich der Tumor bereits in die Achsellymphnoten ausgebreitet hat, entnehmen die Ärztinnen und Ärzte die sogenannten Wächterlymphknoten. Das sind die Lymphknoten, in die die Gewebsflüssigkeit aus der Tumorregion zuerst abfließt.

Wie viele Wächterlymphknoten eine Patientin hat, ist individuell verschieden. Denn es kann sein, dass die Gewebsflüssigkeit der Tumorregion auch in mehrere sehr eng beieinanderliegenden Lymphknoten abfließt. Die Untersuchung dieser Lymphknoten ist jedoch stets wichtig, um den wahrscheinlichen Krankheitsverlauf einzuschätzen und die weitere Therapie zu planen.

Wächterlymphknotenbiopsie: Für die Entfernung der Wächterlymphknoten bekommen Patientinnen unmittelbar vor dem Eingriff eine radioaktive und/oder blau gefärbte Substanz in die Tumorregion gespritzt. Während der Operation entnimmt die Ärztin oder der Arzt dann neben dem Tumor auch die so markierten Wächterlymphknoten. Sie werden nach dem Eingriff im Labor auf Krebszellen untersucht. Die feingewebliche Untersuchung kann aber auch während der OP erfolgen.

Finden sich in den Wächterlymphknoten keine Tumorzellen, müssen keine weiteren Lymphknoten entfernt werden. Ob noch weitere Lymphknoten entnommen werden – gegebenenfalls in einer 2. OP – hängt davon ab, wie stark die Wächterlymphknoten befallen sind, welche biologischen Eigenschaften der Tumor hat, ob bereits vor dem Behandlungsbeginn Lymphknoten befallen waren und dem Behandlungsplan.

Mehrere Achsellymphknoten werden in der Regel entnommen, wenn:

  • bereits vor Beginn der Behandlung in Lymphknoten Krebszellen gefunden wurden.
  • die Patientin einen entzündlichen (inflammatorischen) Brustkrebs hat.
  • die Operierenden keinen Wächterlymphknoten finden können – zum Beispiel, wenn das Gewebe vernarbt ist, weil die Achselhöhle der Patientin schon einmal operiert wurde.

Gut zu wissen: Ärztinnen und Ärzte wägen immer ab, ob es notwendig ist, mehrere Lymphknoten zu entfernen – es ist auch möglich, individuell vorzugehen. Denn Ziel ist auch, die Operationsfolgen für die Patientin möglichst gering zu halten. Beispielsweise können in manchen Situationen befallene Lymphknoten auch bestrahlt anstatt entfernt werden.

  • Bei Fragen zu Ihrer individuellen Situation können Sie uns gerne kontaktieren. Welches Vorgehen für Sie empfohlen wird, besprechen Sie letztlich aber am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Wie werden die Lymphknoten entnommen? Operieren Ärztinnen und Ärzte brusterhaltend, machen sie einen zweiten feinen Schnitt in der Achselhöhle, um die Achsellymphknoten zu entnehmen. Bei einer Mastektomie entnehmen sie diese über den gleichen Operationsschnitt.

Welche Folgen hat die Lymphknotenentnahme?

Wenn bei der Patientin nur die Wächterlymphknoten entfernt wurden, fließt die Gewebsflüssigkeit meist über die verbleibenden Lymphbahnen ab. Dennoch kann es in der ersten Zeit nach der Operation dazu kommen, dass sich kurzzeitig Wundflüssigkeit ansammelt.

Wurden während der Operation jedoch mehrere Lymphknoten entfernt und damit mehrere Lymphbahnen durchtrennt, kann die Lymphflüssigkeit möglicherweise nicht mehr normal aus dem Gewebe abfließen. Wenn sie sich dauerhaft anstaut, kommt es zu einem

  • Lymphödem des Armes: Das ist eine Schwellung des Gewebes, die sich bis in die Hand oder in die Brustwand ausdehnen kann. Ein Lymphödem können Kompressionsbandagen und eine sogenannte Lymphdrainage verbessern. Mehr dazu lesen Sie unter Lymphödem bei Krebs.

Je mehr Lymphknoten entfernt werden, desto größer ist der Eingriff im Achselbereich – und damit auch das Risiko für Langzeitfolgen. Wenn etwa die Nerven der Patientin verletzt wurden, die für die Berührungsempfindlichkeit oder Bewegungen zuständig sind, können folgende Symptome auftreten:

  • Gefühlsstörungen – in der Schulter und im Oberarm kann es vorübergehend oder auch dauerhaft zu Taubheitsgefühlen kommen. Mehr dazu lesen Sie unter Neuropathie bei Krebspatienten.
  • Bewegungsstörungen oder Kraftlosigkeit des Armes – die betroffene Frau kann zum Beispiel den Arm nicht mehr über den Kopf heben.

Eine frühzeitige Physiotherapie kann helfen Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Spannungsgefühlen entgegenzuwirken. Dabei dehnen und bewegen Betroffene gezielt die Arme und Schultern – in der Regel zeigen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten bereits im Krankenhaus entsprechende Übungen.

Sich die Brust wieder aufbauen zu lassen, kann für Frauen sowohl psychische als auch körperliche Gründe haben. Auch wenn sie die fehlende Brust mit sogenannten Epithesen optisch ausgleichen können, kann das veränderte Körperbild für manche Betroffene belastend sein und das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Außerdem kann eine entfernte Brust je nach Körperproportionen zu Haltungsschäden und Rückenschmerzen führen.

Letztlich können sich betroffene Frauen jedoch stets frei entscheiden, ob sie die Brust wiederherstellen lassen möchten oder nicht. Es gibt auch Patientinnen, die sich bewusst gegen einen Wiederaufbau entscheiden.

Wichtig zu wissen: Eine Wiederherstellung der Brust beeinflusst weder den Krankheitsverlauf noch die Heilungschancen. Bei einigen Patientinnen kann es allerdings schwieriger sein, in einer rekonstruierten Brust einen örtlichen Brustkrebsrückfall in der Mammographie zu erkennen.

Sie möchten sich die Brust wieder aufbauen lassen?

Teilen Sie dies bestenfalls bereits vor der Operation des Tumors den behandelnden Ärztinnen und Ärzten mit. Fragen Sie außerdem frühzeitig Ihre Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.

Wer übernimmt die Kosten? Einen Wiederaufbau der Brust nach Krebs wird in der Regel von den Krankenkassen übernommen – auch zu einem späteren Zeitpunkt. Es ist aber nicht geregelt, welche Leistungen genau übernommen werden. Dies gilt besonders für Maßnahmen, die über den Wiederaufbau hinausgehen, wie etwa die Tätowierung der Brustwarze oder die Anpassung der anderen Brust. Die Kostenübernahme sollten Patientinnen daher bereits vorher abklären.

Wann ist ein Wiederaufbau möglich? Frauen, denen die Brust ganz abgenommen wird, können sie sich meist noch in der gleichen Operation wieder aufbauen lassen. Wer mehr Zeit benötigt, um sich zu entscheiden, kann den Wiederaufbau auch später noch machen lassen. Wenn die Patientin allerdings weitere Therapien wie etwa eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie bekommt, muss sie diese Behandlungen erst einmal abschließen, bevor ein Wiederaufbau möglich ist.

Bei Patientinnen, die brusterhaltend operiert und im Anschluss bestrahlt werden, wird der Wiederaufbau meist erst nach der Strahlentherapie durchgeführt. Denn eine Bestrahlung kann das Brustgewebe und die Wundheilung beeinflussen. Bei Patientinnen, deren Brust mit einem Implantat nachgebildet wurde, erhöht die Strahlentherapie zudem das Risiko einer Kapselfibrose.

Welche Methoden gibt es? Um die Brust wiederherzustellen, gibt es 2 verschiedene Verfahren – nicht jedes ist für jede Patientin geeignet. Entweder kann Fremdmaterial in Form eines Implantats für den Wiederaufbau verwendet werden oder aber körpereigenes Gewebe. Das Implantat besteht meist aus Silikon, während das Eigengewebe aus Bauch, Rücken, Oberschenkel oder Gesäß der Patientin genommen wird.
Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • dem Körperbau,
  • der Brustgröße,
  • bestehenden Narben,
  • der weiteren Therapie und
  • den persönlichen Wünschen.

Die jeweiligen Methoden haben verschiedene Vor- und Nachteile, die Patientinnen individuell für sich abwägen müssen. Darüber hinaus wird eine nachgebildete Brust nie ganz der natürlichen gleichkommen und vor allem weniger empfindsam sein.

Frauen, die sich für einen Brustaufbau entscheiden, sollten die verschiedenen Möglichkeiten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen und sich im Zweifel eine zweite Meinung einholen.

Brustaufbau mit Implantat

Auf einem Tisch liegen mehrere Brustimplantate aus Silikon, die eine raue Oberfläche haben.
Brustimplantate aus Silikon mit einer rauen Oberfläche – sie werden am häufigsten für einen Brustaufbau verwendet. © Philippe Spitalier, Unsplash

Der Brustaufbau mit einem Implantat ist die einfachste Möglichkeit, die Brust wiederherzustellen. Als Implantate werden meist silikongefüllte Kissen mit einer rauen Oberfläche aus Silikon verwendet. Diese Methode eignet sich sowohl für einen sofortigen als auch für einen späteren Wiederaufbau.

Vorteile der Brustrekonstruktion mit Implantat:

  • Ein Brustwiederaufbau mit einem Implantat ist verglichen mit einer Nachbildung aus Eigengewebe ein kleinerer operativer Eingriff. Frauen haben eine deutlich schnellere Wundheilung als nach einem Wiederaufbau mit Eigengewebe und weniger Narben.

Nachteile der Brustrekonstruktion mit Implantat:

  • Es besteht das Risiko, dass der Körper das Implantat abstößt oder sich eine feste, narbige Hülle um das Implantat bildet, eine sogenannte Kapselfibrose.
  • Die nachgebildete Brust verhält sich bei Bewegung oder im Liegen nicht so wie die natürliche Brust. Da das Implantat aber in der Regel unter den Brustmuskel gesetzt wird, bewegt es sich etwas mit, wenn die Frau ihn anspannt.
  • Das Implantat kann sich für manche Frauen wie ein Fremdkörper anfühlen. Auch die Temperatur der wieder aufgebauten Brust kann sich von der gesunden Brust unterscheiden.
  • Die verbleibende natürliche Brust kann sich mit dem Alter oder bei Gewichtszunahme verändern. Unter Umständen entsteht dann ein Unterschied zu der nachgebildeten Brust.
  • Das Implantat muss bei Problemen gegebenenfalls später noch einmal ausgetauscht werden.

Wie lange hält das Implantat? Brustimplantate halten in der Regel etwa 7 bis 10 Jahre. Neuere Brustimplantate halten nach Herstellerangaben sogar lebenslang. Dies ist jedoch noch nicht durch Studien belegt und Patientinnen haben möglicherweise noch kein solches Implantat eingesetzt bekommen. Daher kann es sein, dass das Implantat nach etwa 10 bis 20 Jahren ausgewechselt werden muss, was besonders für jüngere Patientinnen relevant sein könnte.

Sind die Silikonimplantate sicher? Die heute verwendeten Silikonimplantate sind stabile Gelkissen, die im Alltag und selbst unter Belastung so gut wie nicht auslaufen oder zerreißen. Denn: Brustimplantate sind Medizinprodukte und werden von den nationalen Gesundheitsbehörden kontrolliert.

Was wird bei der Operation gemacht? Wird die Brust im gleichen Eingriff aufgebaut, in dem sie komplett entfernt wird, können die operierenden Ärzte die Haut erhalten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie nicht vom Brustkrebs befallen ist. Dann kann das Implantat sofort eingelegt werden. Meist wird es teilweise unter den Brustmuskel platziert.

Wenn die Brust nach einer Mastektomie erst später wieder aufgebaut wird und fast die gesamte Brusthaut bei der Amputation entfernt wurde, muss die verbliebene Haut erst einige Monate gedehnt werden. Dazu wird als Platzhalter eine Ballonprothese, ein sogenannter Expander, eingesetzt. Er kann nach und nach von außen mit Flüssigkeit aufgefüllt werden und sorgt durch diese Dehnung für einen ausreichenden Hautmantel.

Welche Komplikationen können auftreten? Die meisten Frauen vertragen das Implantat sehr gut. Der Körper erkennt es als Fremdkörper und umschließt es mit einer Kapsel aus Bindegewebe. Diese Kapsel kann sich bei manchen Patientinnen jedoch verhärten und das Implantat zusammendrücken. Fachleute sprechen dann von einer Kapselfibrose. Sie kann sehr schmerzhaft sein und dazu führen, dass die Brust sich verformt. Dann muss das Implantat ausgewechselt oder sogar ganz entfernt werden.

Um einer Kapselfibrose entgegenzuwirken, werden heute überwiegend Implantate mit einer rauen Oberfläche verwendet. Denn: Sie werden vom Körper besser angenommen. Allerdings kann die raue Oberfläche eine sehr seltene Lymphomart begünstigen, ein sogenanntes anaplastisches großzelliges Non-Hodgkin Lymphom (ALCL). Das Risiko im Zusammenhang mit einem Brustimplantat ein solches Lymphom zu entwickelt, ist jedoch sehr gering.



Brustaufbau mit Eigengewebe

Eigenes Gewebe der Patientin verwenden Operateure einerseits, um bei einem brusterhaltenden Eingriff die Brust wieder aufzufüllen. Aber auch ein kompletter Wiederaufbau der Brust mit körpereigenem Gewebe ist möglich: Es lässt sich eine kleine neue Brust bilden. Weicht die Größe der neuen Brust deutlich von der gesunden Brust ab, kann sie zusätzlich mit einem Implantat gefüllt werden. Oder aber die verbliebene Brust kann verkleinert werden.

Vorteile der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe:

  • Da es sich um eigenes Gewebe der Patientin handelt, stößt der Körper es nicht ab. Außerdem ist eine neue Brust aus Eigengewebe weicher und bewegt sich natürlicher, als eine Nachbildung mit einem Implantat.

Nachteile der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe:

  • Besonders wenn das versetzte Gewebe nicht an ein Blutgefäß angeschlossen ist, kann es passieren, dass es nicht anwächst und abstirbt.
  • Wird die Brust mit Eigengewebe aufgebaut, ist dies mit einer großen Operation verbunden. Das bedeutet für Patientinnen mehr Risiken und eine längere Wundheilung.
  • Zusätzlich zum Brustbereich haben Frauen eine weitere Wunde am Körper, die heilen muss und später eine Narbe trägt.
  • Wird Muskelgewebe versetzt, etwa aus Bauch oder Rücken, wird die ursprüngliche Muskulatur geschwächt. Patientinnen können sich daher möglicherweise nur eingeschränkt bewegen.

Wo wird das körpereigene Gewebe entnommen? An welcher Stelle die Ärzte das "Material" zum Aufbau der Brust entnehmen hängt vor allem vom Körperbau der Patientin und von bereits vorhandenen Narben ab. Meist wird es aus Rücken oder Bauch gewonnen, denn diese Gewebeteile können so verlegt werden, dass die Blutbahnen erhalten bleiben. Dadurch wird das transplantierte Gewebe auch an seinem neuen Platz in der Brust durchblutet und stirbt nicht so leicht ab.

Grundsätzlich ist es aber auch möglich, Gewebe aus dem Gesäß oder dem Oberschenkel zu verwenden. Diese Verfahren empfehlen die Behandlungsleitlinien nicht eindeutig, können für manche Frauen jedoch möglich sein.

Brustaufbau mit dem großen Rückenmuskel: Bei dieser sicheren Möglichkeit Gewebe zu versetzen, bilden Ärztinnen und Ärzte die neue Brust aus Teilen des Rückenmuskels, der Haut und des Fettgewebes. Sie verschieben das Gewebe unter der Haut hindurch nach vorne. Für diese Methode ist eine große Operation mit mehrtägigem Krankenhausaufenthalt notwendig.

Nach dem Eingriff sind Frauen meist mehrere Wochen bis Monate bewegungseingeschränkt. Der Arm an der operierten Seite verliert an Kraft, die allmählich jedoch von anderen Muskeln im Schulterbereich übernommen wird. Außerdem entsteht eine Narbe auf dem Rücken. Meist liegt sie jedoch so, dass Frauen sie unter dem Büstenhalter verstecken können.

Brustaufbau mit Gewebe aus dem Bauch: Für einen Brustaufbau mit Bauchgewebe gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Ärztinnen und Ärzte lösen Muskel- und Fettgewebe unterhalb des Bauchnabels und verschieben es an die Stelle der neuen Brust. Dabei kann das Gewebe so verlegt werden, dass die Blutgefäße durchtrennt werden oder auch nicht. Diese Methode belastet den Körper der Patientin am stärksten.
  • Mediziner können Bauchgewebe aber auch so entnehmen, dass sie möglichst wenig Muskelgewebe verschieben. Dann verwenden sie neben Haut und Fettgewebe aus dem Unterbauch nur einen kleinen Teil des geraden Bauchmuskels für den Wiederaufbau der Brust.
  • Alternativ können Ärztinnen und Ärzte auch nur Fettgewebe und Haut aus dem Bauch verschieben, ganz ohne Muskeln. Dann schließen sie die Blutgefäße des transplantierten Gewebes an die Blutgefäße der Brustwand an. Dazu muss während der Operation ein kurzer Abschnitt einer Rippe entfernt werden.

Auch bei diesen Eingriffen ist ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt nötig. In den ersten Monaten dürfen Patientinnen nicht schwer heben. Es entsteht eine Narbe am Unterbauch und möglicherweise müssen die Ärzte den Bauchnabel versetzen. Je mehr Bauchmuskel entnommen wird, desto mehr schwächt dies die Bauchdecke. Dadurch besteht das Risiko dafür, dass bei der Patientin die Bauchwand bricht.

Brustaufbau mit Fettgewebe: Um eine brusterhaltend operierte Brust aufzufüllen oder eine entfernte Brust wieder aufzubauen können Ärztinnen und Ärzte auch Fettzellen einer anderen Körperstelle in die Brust versetzen. Dafür wird Fettgewebe in Spritzen aufgesogen, gereinigt und anschließend in die Brust gespritzt. Mitunter bleiben aber nicht alle transplantierten Fettzellen dauerhaft erhalten.

Für den Eingriff ist in der Regel nur ein ambulanter Aufenthalt in der Klinik oder Praxis notwendig. Bei manchen Patientinnen werden die Fettzellen vom Körper wieder abgebaut. Dabei können sich Zysten und Verkalkungen bilden.

Letzter Schritt: Die Nachbildung der Brustwarze

Nach dem Wiederaufbau der Brust ist die Nachbildung der Brustwarze nur noch ein verhältnismäßig kleiner Schritt. Dennoch ist es ein nicht zu unterschätzendes Detail: Denn erst die Brustwarze lässt eine Brust natürlich aussehen. Eine nachgebildete Brustwarze ist jedoch nie so empfindsam wie eine echte Brustwarze und reagiert auch nicht auf Berührung oder Temperatur. Sie bleibt immer gleich groß.

Gut zu wissen

Frauen, die keine bleibende, operativ hergestellte Brustwarze möchten, können sich auch selbsthaftende Brustwarzenprothesen aufkleben. Es gibt sie im Sanitätshaus.

Wann wird die Nachbildung gemacht? Bei den meisten Frauen wird die Brustwarze erst nachgebildet, wenn der Brustaufbau gut verheilt ist – in der Regel erst mehrere Monate nach dem Wiederaufbau der Brust.

Wie wird die Brustwarze nachgebildet? Ärztinnen und Ärzte bilden den Warzenvorhof nach, indem sie dunklere Hautpartien verpflanzen, beispielsweise von der Oberschenkelinnenseite oder den Schamlippen. Er kann jedoch in speziellen Praxen, die Erfahrung mit medizinischer Pigmentierung haben, auch tätowiert werden.

Damit die Brustwarze dreidimensional wirkt, kann die Chirurgin oder der Chirurg eine kleine Erhebung aus anderem Haut- oder Knorpelgewebe bilden oder einen Teil der anderen, gesunden Brustwarze übertragen. Die Brustwarze lässt sich aber auch mit körperfremdem Material verstärken, etwa mit Silikon.

Wer übernimmt die Kosten? Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Nachbildung der Brustwarze. Daher sollten Patientinnen dies mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt im Vorfeld klären. Bei Unklarheiten können sie sich auch an ihre Krankenkasse wenden.

Unabhängig davon, ob brusterhaltend oder -entfernend operiert wurde, können unmittelbar nach einer Operation bei der Patientin folgende Komplikationen auftreten:

  • Nachblutungen und Blutergüsse
  • Schmerzen im Bereich der Wunde
  • Ansammlung von Wundflüssigkeit im Operationsgebiet – besonders häufig nach einer Mastektomie
  • Wundinfektionen
  • Problemen bei der Wundheilung
  • Spannungsgefühle der Haut
  • Blutgerinnsel

Verletzungen von Muskeln, Nerven oder Blutgefäßen sind seltener. Je nachdem wie umfangreich die Operation ist und wie viele Lymphknoten entfernt wurden, können jedoch bestimmte Langzeitfolgen auftreten, die in der Nachsorge überwacht werden. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt Welche Folgen hat die Lymphknotenentnahme.

Nachsorge nach Brustaufbau

Die Nachsorge bei Brustkrebs dient vor allem dazu, einen Rückfall frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich zum ärztlichen Gespräch und der körperlichen Untersuchung der Brüste kommen weitere Untersuchungen hinzu. Welche genau, hängt in der Regel von der Operationsmethode und der Art der Brustrekonstruktion ab.

  • Mastektomie und Brustaufbau mit Implantat: Die entfernte und mit einem Implantat wieder aufgebaute Brust untersuchen Ärztinnen und Ärzte in der Regel mittels Ultraschall. Auch wenn kein Brustdrüsengewebe mehr vorhanden ist, schauen sie nach Veränderungen unter der Haut oder an der Brustwand. Außerdem wird die gesunde Brust mithilfe einer Mammographie untersucht.
  • Brusterhaltende Operation und Brustaufbau mit einem Implantat: In dieser Situation ist eine Mammographie grundsätzlich möglich. Allerdings ist es mitunter schwieriger, die Untersuchung durchzuführen und die Bilder auszuwerten. Deshalb kann für Patientinnen zusätzlich zur Mammographie ein Ultraschall oder auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) hinzukommen.
Gut zu wissen

Ein Implantat kann durch eine Mammographie nicht beurteilt werden und sollte in regelmäßigen Abständen von einem Arzt oder einer Ärztin kontrolliert werden.

  • Brusterhaltende Operation oder Mastektomie und Brustaufbau mit Eigengewebe: In dieser Situation ist die Mammographie nicht ganz einfach, da Ärztinnen und Ärzte vernarbtes Gewebe sowie Muskelgewebe so meist nur schwer beurteilen können. Daher kann für die Patientin zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung notwendig sein.




Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)

Patientenleitlinien

Für Brustkrebspatientinnen bietet das "Leitlinienprogramm Onkologie" der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutsche Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) Patientenleitlinien zu Brutkrebs.

Auch die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO) stellt patientengerechte Informationen bereit, darunter unter anderem auch Patientenratgeber.

Leitlinien

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Version 4.4, 2021, AWMF Registernummer:032-045OL, (abgerufen am: 21.01.2022)

Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO) bietet in ihren Empfehlungen gynäkologische Onkologie Kommission Mamma auch Leitlinien zur operativen Therapie des Mammakarzinoms sowie zur onkoplastischen und rekonstruktiven Mammachirurgie.

Die S2k-Leitlinie "Autologe Fetttransplantation" der Deutschen Gesellschaft der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) ist unter Mitarbeit der Deutschen Dermatologien Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Mund- Kiefer- und Gesichtschirugie (DGMKG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) entstanden und kann bei der AMWF heruntergeladen werden.

Informationen anderer Institutionen

Die Qualität der Brustchirurgie wird in Deutschland im Auftrag des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) jährlich anhand festgelegter Qualitätsindikatoren untersucht und bewertet. Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIQ) stellt die Bundesauswertungen Mammakarzinom der letzten Jahre online auf der Internetseite des IGTIG zur Verfügung.

Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) trägt die wichtigsten Dokumente und Links zum anaplastischen großzelligen Lymphom (ALCL) sowie zu den fehlerhaft produzierten Implantaten des Herstellers "Poly Implant Prothèse" (PIP) zusammen. Zugriff erhalten Sie über die Internetseite "Sonderthemen" der DGPRÄC.

Weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und der Entstehung eines anaplastischen großzelligen Lymphoms (ALCL) finden Interessierte Auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Fachartikel (Auswahl)

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Burstein HJ, Curigliano G, Loibl S, Dubsky P, Gnant M, Poortmans P, Colleoni M, Denkert C, Piccart-Gebhart M, Regan M, Senn HJ, Winer EP, Thurlimann B; Members of the St. Gallen International Consensus Panel on the Primary Therapy of Early Breast Cancer 2019. Estimating the benefits of therapy for early-stage breast cancer: the St. Gallen International Consensus Guidelines for the primary therapy of early breast cancer 2019. Ann Oncol. 2019;30:1541-1557. doi: 10.1093/annonc/mdz235.

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Erstellt: 24.01.2022

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