Neue Medikamente und Therapien in der Krebsmedizin
Auch bei den Krebsmedikamenten gibt es laufend Weiterentwicklungen. Für 2026 werden neue Wirkstoffe für bestimmte Krebsarten erwartet. Sie richten sich jeweils an klar definierte Patientengruppen.
Neue Medikamente für einige Krebsarten
Ein Beispiel ist ein neues Medikament zur Behandlung von oberflächlich wachsendem Blasenkrebs: "Nogapendekin alfa inbakicept". Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Immuntherapie: Sie verstärkt Aktivierungssignale für Abwehrzellen, damit diese Krebszellen gezielter angreifen können. Das Medikament ist für Erkrankte gedacht, bei denen ein hohes Risiko besteht, dass der Krebs zurückkehrt oder weiter wächst.
- Wichtig zu wissen: Vorgesehen ist zunächst eine sogenannte bedingte Zulassung. Das bedeutet, dass das Medikament vorläufig eingesetzt werden darf, obwohl noch nicht alle Studien abgeschlossen sind. Seine Wirkung und Sicherheit werden daher weiterhin genau beobachtet.
Auch bei Lungenkrebs erweitert sich das Behandlungsspektrum. Mit Aumolertinib wird es beispielsweise eine weitere zielgerichtete Therapie geben. Sie greift in bestimmte Signalwege der Krebszellen ein und bremst so ihr Wachstum. Das Therapiekonzept ist bekannt, die Auswahl an verfügbaren Behandlungen in diesem Bereich wächst jedoch weiter.
Für weit fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs wird mit Imlunestrant ein neues Medikament aus der Antihormontherapie erwartet. Es richtet sich an Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs und einer bestimmten genetischen Veränderung in den Krebszellen. Imlunestrant blockiert Östrogenrezeptoren und fördert den Abbau der Rezeptoren. So kann Östrogen das Wachstum dieser Krebszellen nicht mehr anregen.
Zelltherapie beim schwarzen Hautkrebs: noch in Prüfung
Eine neue Form der zellulären Immuntherapie wird derzeit beim schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) untersucht.
- Dabei werden körpereigene Abwehrzellen direkt aus dem Tumor entnommen (tumorinfiltrierende Lymphozyten, TIL).
- Diese Zellen werden außerhalb des Körpers im Labor vermehrt und anschließend dem Patienten oder der Patientin wieder verabreicht, um das Immunsystem gezielt gegen den Tumor zu aktivieren.
In den USA ist eine solche Therapie bereits zugelassen. In Europa wird sie derzeit von der europäischen Arzneimittelagentur geprüft. Das kann ein bis anderthalb Jahre dauern. Ob die Zelltherapie bereits 2026 verfügbar sein wird, ist daher noch offen.
mRNA-Impfstoff gegen Krebs: noch keine Bestätigung
Immer wieder ist zu lesen, dass 2026 ein erster mRNA-Impfstoff gegen Krebs kommen soll. Dafür gibt es bislang jedoch keine offizielle Bestätigung. Ein Zulassungsantrag in Europa liegt derzeit nicht vor. Ob es 2026 tatsächlich zu einer Zulassung kommt, bleibt daher unklar.
Früherkennung von Lungenkrebs startet voraussichtlich 2026
Ein großer Schritt ist die geplante Einführung der Früherkennung von Lungenkrebs.
Wer kann teilnehmen?
Das Angebot richtet sich an Menschen mit hohem Risiko. Teilnehmen kann, wer folgende Voraussetzungen erfüllt:
- starke Raucherin oder Raucher
- im Alter von 50 bis 75 Jahren
- ohne aktuelle Beschwerden
Wie funktioniert die Untersuchung?
Für die Früherkennung von Lungenkrebs kommt eine spezielle Computertomographie (CT) zum Einsatz. Sie arbeitet mit einer niedrigen Strahlendosis. Dadurch ist die Belastung geringer als bei herkömmlichen CT-Untersuchungen.
Ab wann geht es los?
Zum Weiterlesen
Was "starkes Rauchen" bedeutet, wie der genaue Ablauf der Früherkennung sein wird und wie Nutzen und Risiko bewertet werden, lesen Sie in unserem Text Lungenkrebs: Symptome und Früherkennung.
Die Früherkennung soll voraussichtlich ab April 2026 starten. Vorher müssen Praxen und Kliniken noch Vorbereitungen treffen. So wird sichergestellt, dass die Untersuchung überall in guter Qualität angeboten wird.
Neue Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung bei Krebs
Lexikon
Leitlinien sind Empfehlungen von Fachgesellschaften oder Expertengremien zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge bestimmter Erkrankungen. Sie sollen Ärztinnen und Ärzten Orientierung geben und eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung unterstützen.
Mehr dazu lesen Sie in dem Text Evidenzbasierte Medizin und Leitlinien.
Für viele Menschen mit Krebs spielen Ernährung und Bewegung eine große Rolle. Gleichzeitig sehen sie sich häufig mit widersprüchlichen Empfehlungen konfrontiert.
Für das Jahr 2026 werden neue, wissenschaftlich geprüfte Leitlinien-Empfehlungen zu diesen beiden Themen erwartet. Sie richten sich vor allem an Ärztinnen, Ärzte und andere Fachleute, die Menschen mit Krebs beraten, betreuen und behandeln.
Aktualisierte Leitlinie zur Ernährung bei Krebs
Empfehlungen zur Ernährung bei Krebs gibt es schon seit vielen Jahren. Die bisher gültige Leitlinie wurde jedoch vor 10 Jahren veröffentlicht. Für das Jahr 2026 ist nun die Veröffentlichung einer umfassenden Aktualisierung geplant. Dabei werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse umfassend bewertet und die entsprechenden Empfehlungen an den aktuellen Wissensstand angepasst oder neue Empfehlungen formuliert.
Ein interessanter Schwerpunkt: Die neue Leitlinie nimmt verbreitete Ernährungsformen genau unter die Lupe. Dazu gehören zum Beispiel:
- vegetarische Ernährung
- vegane Ernährung
- Fasten
- ketogene Diäten
- sogenannte Krebsdiäten nach Budwig oder nach Breuß
Solche Konzepte werden Krebspatienten von ihrem Umfeld manchmal gut gemeint empfohlen oder in den sozialen Medien beworben. Oft fehlen dafür aber klare Belege. Die neue Leitlinie stellt nun dar, was sinnvoll ist, was nicht schadet und wo man eher vorsichtig sein sollte.
Neue Leitlinie zur Bewegung bei Krebs
Bewegung spielt bei Krebs eine wichtige Rolle. Bisher fehlte jedoch eine umfassende Darstellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Bewegung und Sport auf höchstem Qualitätsniveau in Form einer sogenannten S3-Leitlinie.
Für 2026 wird erstmals eine solche Leitlinie erwartet. Dafür haben Fachleute sehr viele hochwertige Studien ausgewertet und deren Ergebnisse systematisch geprüft und zusammengefasst.
Ziel ist es, aufzuzeigen, in welchen Situationen eine Bewegungstherapie bei Krebs empfohlen ist. Die Leitlinie soll Fachleuten helfen, Bewegung gezielt in Behandlung, Rehabilitation und Nachsorge einzubinden und so die Versorgung von Menschen mit Krebs weiter zu verbessern.
Quellen und Links (Auswahl)
- Nachrichtenseite der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und Übersicht der Arzneimittel unter Begutachtung (in englischer Sprache) (abgerufen am 29.12.2025)
- Leitlinienregister der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) (abgerufen am 29.12.2025)
- Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (abgerufen am 29.12.206).
- Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) zur Lungenkrebs-Früherkennung (abgerufen am 29.12.2025)
