Schutz vor Keimen

Bei und nach Krebs: "Kampf“ den Keimen Zuhause

Desinfektionsmittel nicht immer ein Muss

Letzte Aktualisierung: 22.07.2020
  • Die meisten Krebspatientinnen und Krebspatienten kommen beim Putzen oder beim Wäschewaschen mit den üblichen Reinigungsmitteln aus, solange die Ärzte nichts anderes empfehlen.
  • Grundsätzlich sehen Fachleute den Einsatz von Desinfektionsmitteln eher kritisch, denn sie entfernen keinen Schmutz.
  • Desinfektionsmittel können sogar mehr schaden als nützen, wenn man sie nicht richtig einsetzt.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Hände wringen einen Putzlappen über einem Putzeimer aus. © Myriams-Fotos, Pixabay
Handelsübliche Putzmittel sind fast immer zur Reinigung im Haushalt ausreichend – auch wenn man an Krebs erkrankt ist. © Myriams-Fotos, Pixabay

Ist bei Krebspatienten die Immunabwehr durch die Erkrankung selbst oder die Therapie nicht geschwächt: Dann sind in der Regel nach Abschluss der Behandlung keine besonderen Hygienemaßnahmen erforderlich. Putzen mit Allzweckreinigern sowie einige einfache Hygieneregeln reichen für die meisten Krebspatienten vollkommen aus.

Voraussetzung: Das Immunsystem arbeitet wieder normal.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt Tipps für die Haushaltshygiene. Diese gelten für Gesunde und für Krebspatienten gleichermaßen:

  • Putzlappen öfter wechseln
  • Putzlappen nach der Benutzung bei mindestens 60°C in der Waschmaschine waschen
  • Putzhandschuhe anziehen
  • insbesondere Stellen und Gegenstände reinigen, die häufig in Kontakt mit den Händen kommen, etwa Türklinken oder Telefone

Desinfektionsmittel und antibakterielle Reiniger: Nötig, riskant oder sogar schädlich?

Wichtig zu wissen

Eine Desinfektion ersetzt keine Reinigung. Sie inaktiviert zwar Mikroorganismen, beseitigt aber nicht den Schmutz.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass die Reinigung von Küche, Bad, Toilette oder Wohnräumen mit antibakteriellen Reinigern keinen gesundheitlichen Vorteil bietet.

Im Gegenteil: Desinfektionsmittel enthalten meist Inhaltsstoffe, die Körper und Umwelt schaden können:

  • Allergien: Manche Desinfektionsmittel können – je nach Inhaltsstoffen – bei besonders empfindlichen Menschen Allergien auslösen. Wichtig ist: Verwenden Sie ein Desinfektionsmittel nach den Gebrauchsanweisungen des Herstellers.
  • Vergiftungen: Gelangen Desinfektionsmittel in die Augen, kann dies zu starken Reizungen führen. Wenn sie versehentlich in den Magen gelangen, kann es zudem zu Verätzungen kommen.
  • Resistenzen: Fachleute diskutieren auch, ob Desinfektionsmittel irgendwann nicht mehr gegen gefährliche Keime wirken, weil die Krankheitserreger "resistent" werden.


Während einer Chemotherapie kann das Infektionsrisiko für Krebspatienten steigen. Der Hintergrund: Die Krebsmedikamente lassen die Anzahl bestimmter Abwehrzellen des Immunsystems sinken. Patienten, deren Immunsystem geschwächt ist, sind anfälliger für Infektionen.



Desinfektionsmittel bei Immunschwäche?

Wichtig zu wissen

Krebspatienten sollten ihren Arzt fragen, ob der Einsatz von Desinfektionsmittel beim Putzen sinnvoll ist.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät: Desinfektionsmittel sollten im privaten Haushalt generell nur in medizinisch begründeten Situationen verwendet werden. Dazu kann auch eine Immunschwäche bedingt durch die Krebserkrankung oder Krebstherapie gehören.

Welche hygienischen Maßnahmen im Privathaushalt bei einem immungeschwächten Patienten erforderlich sind und wie lange sie durchgeführt werden sollten, können die behandelnden Onkologen am besten einschätzen.

Wenn Ärzte einer Patientin oder einem Patienten raten, vorübergehend Desinfektionsmittel zu verwenden, ist es wichtig, diesen Rat zu befolgen.

  • Wenn das Immunsystem durch eine Krebserkrankung oder eine Krebstherapie sehr geschwächt ist, können Desinfektionsmittel vor Infektionen schützen.
Lexikon

"Schimmelpilze" sind alle Pilze, die Pilzfäden und Sporen bilden.

Schimmelpilze und ihre Sporen gibt es praktisch überall. Normalerweise sind sie harmlos. In der Wohnung sind Schimmelpilze allerdings unerwünscht. Übersteigt ihre Konzentration ein bestimmtes Maß, kann es zu gesundheitlichen Problemen, beispielsweise Allergien, kommen.

Krebspatientinnen und Krebspatienten mit einer geschwächten Immunabwehr sind besonders gefährdet, wenn sie Schimmelpilzen ausgesetzt sind. Sie sollten den behandelnden Arzt fragen, ob und welche Maßnahmen im Hinblick auf den Schimmelpilzbefall notwendig oder welche weiteren Hygienemaßnahmen zu beachten sind.

Wie kann man Schimmel in der Wohnung vorbeugen?

Zwei Fenster mit grünen Fensterläden, ein Fenster ist zum Lüften geöffnet. © pasja1000, Pixabay
Gutes Lüften ist wichtig, damit sich kein Schimmel in der Wohnung bildet. © pasja1000, Pixabay

Allgemeine Maßnahmen gegen Schimmel in Wohnräumen:

  • Wohnung gut und regelmäßig lüften, damit sich keine feuchten Stellen an den Wänden bilden. Fenster einige Zeit richtig weit offenlassen ("Stoßlüften") ist besser als andauernd die Fenster gekippt zu lassen, insbesondere im Winter.
  • Fenster nach dem Baden oder Duschen öffnen und dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit nach draußen gelangt, wenn ein Wäschetrockner läuft.

Maßnahmen bei stark eingeschränkter Immunabwehr:

  • Feuchte Stellen und Schimmelflecken von Fachleuten sanieren lassen, bevor sich ein immungeschwächter Patient in solch einem Zimmer länger aufhalten kann.
  • Kein Aufenthalt in feuchten ("muffigen") Kellerräumen.
  • Kontakt zu Biomüllbehältern und Komposthaufen meiden.
  • Bioabfall nicht in der Küche sammeln, sondern möglichst direkt von einer anderen Person entsorgen lassen.


Genutzte Quellen

Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind in der Übersicht zum Thema Schutz vor Keimen aufgeführt.

Weitere Themen

Erstellt: 22.07.2020

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

Aktualität: Wir prüfen alle Inhalte regelmäßig und passen sie an, wenn sich ein Aktualisierungsbedarf durch Veröffentlichung relevanter Quellen ergibt. Lesen Sie mehr über unsere Arbeitsweise.

powered by webEdition CMS