Ernährung bei Krebs

Ernährung bei Krebs

Ernährungsprobleme erkennen, vorbeugen und behandeln

Letzte Aktualisierung: 17.03.2023
Ernährung ist individuell

Es gibt allgemeine Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Bei Krebs können sich diese aber von Patientin zu Patient unterscheiden. Deshalb sollten Krebserkrankte immer mit ihren Ärzten besprechen, worauf sie bei ihrer Ernährung achten sollten.

  • Viele Krebserkrankte verlieren durch ihre Erkrankung oder die Behandlung Gewicht. Dann ist es besonders wichtig, einer Mangelernährung vorzubeugen.
  • Eine gute Ernährung kann Patientinnen und Patienten helfen, eine Krebserkrankung besser zu überstehen und sie kann die Lebensqualität erhöhen.
  • Von sogenannten "Krebsdiäten" raten Fachleute ab: Bisher gibt es keine Hinweise, dass sich Krebs durch bestimmte Ernährungsformen heilen lässt.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Ernährung und Krebs: Wichtiges in Kürze

Auch bei Krebs gilt: eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Das ist jedoch nicht immer möglich – zum Beispiel, wenn Krebspatientinnen und Krebspatienten unter Beschwerden oder Nebenwirkungen der Therapie leiden, wie etwa Appetitlosigkeit oder Übelkeit. Entscheidend ist, dass ein Patient oder eine Patientin mit ausreichend Nährstoffen versorgt ist, um eine Mangelernährung zu verhindern.

Wichtig zu wissen

Krebs lässt sich nicht durch eine spezielle Ernährung oder besondere "Krebsdiäten" heilen. Fachleute raten daher von allen Diätformen oder Ernährungskonzepten ab, die solche Versprechungen machen.

Welche Ernährung geeignet ist, kann individuell unterschiedlich sein. Die Tumorart und das Erkrankungsstadium, aber auch Alter und der allgemeine Gesundheitszustand eines Patienten oder einer Patientin spielen eine Rolle. Deshalb sollten Betroffene mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten besprechen, was sie bei der Ernährung berücksichtigen sollten.

Hat eine Patientin oder ein Patient Ernährungsprobleme wie zum Beispiel Schluckbeschwerden durch eine Krebsbehandlung, kann eine Ernährungsberatung oder Ernährungstherapie sinnvoll sein.

Wichtig ist auch die Erkrankungsphase: Während einer Therapie hat die Ernährung oft einen anderen Stellenwert als nach einer abgeschlossenen Behandlung.



Patientinnen und Patienten mit Krebs haben in der Regel einen ähnlichen Energiebedarf wie Gesunde, der abhängig von Alter oder Geschlecht verschieden sein kann. Fachgesellschaften empfehlen bei Krebs aber insgesamt eine Ernährung mit einem höheren Protein- und Fettanteil. Wie viel Nährstoffe Krebserkrankte benötigen, kann zudem davon abhängen, wie beweglich ein Patient oder eine Patientin noch ist.

Wie können Patientinnen und Patienten eine gute Ernährung bei Krebs beibehalten? Fachleute finden dafür wichtig, dass geschulte Fachkräfte Betroffene regelmäßig zu Ernährungsproblemen befragen und untersuchen. Das soll sicherstellen, dass Krebserkrankte ausreichend Proteine und andere Nährstoffe zu sich nehmen. Ziel ist dabei insbesondere, einer Mangelernährung vorzubeugen.



Sind Patientinnen und Patienten nicht gut ernährt, kann sie die Krebserkrankung oder Therapien noch stärker belasten. Davon abgesehen kann auch die Lebensqualität sinken. Deshalb sollten Betroffene bei Problemen mit der Ernährung immer mit dem Ärzteteam sprechen.

Tumorart spielt eine Rolle: Welche Ernährungsprobleme auftreten können, hängt auch von der Tumorart und den Therapien ab, die eine Patientin oder ein Patient erhält. Mehr dazu lesen Sie in unseren Texten zum Einfluss der Erkrankung und zum Einfluss der Behandlung.



Ernährung nach der Krebstherapie

Scheibe Brot mit Frischkäse, Salat und Gemüse
Eine ausgewogene Ernährung ist nach abgeschlossener Krebsbehandlung empfehlenswert, aber nicht immer möglich. Foto: © Karolina Grabowska, Pexels

Nach Ende der Krebstherapie können sich die meisten Patientinnen und Patienten in der Regel wieder normal ernähren. Für sie gelten dann dieselben allgemeine Empfehlungen für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung wie für Gesunde.

Dabei sollten sie darauf achten,

  • sowohl Übergewicht als auch Untergewicht zu vermeiden und
  • sich neben der Ernährung auch ausreichend zu bewegen.

Manche Patientinnen und Patienten haben jedoch auch nach einer Krebstherapie Probleme beim Essen – dann ist eine individuelle Ernährungsberatung sinnvoll.

Lässt sich durch eine bestimmte Ernährung Rückfällen vorbeugen? Insgesamt ist die Studienlage dazu nicht eindeutig, denn für viele Krebsarten ist der Zusammenhang wenig untersucht. Bei manchen Krebsarten wie etwa Brustkrebs gibt es aber Hinweise darauf, dass Betroffene den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können, wenn sie sich gesund ernähren, Übergewicht vermeiden und ausreichend bewegen.

Vorsicht bei einseitigen Diäten: Studien zeigen bisher nicht, dass bestimmte Diäten dabei helfen, die Prognose bei Krebs zu verbessern oder einem Rückfall vorzubeugen. Fachleute raten daher davon ab, spezielle Diäten zu machen oder zu fasten. Wichtiger ist, sich möglichst abwechslungsreich zu ernähren.

Auch für Nahrungsergänzungsmittel gibt es keinen Hinweis, dass sie Rückfällen vorbeugen. Krebspatientinnen und -patienten sollten sie nur bei einem nachgewiesenen Mangel und möglichst unter ärztlicher Aufsicht anwenden.

Wasserglas mit Zitronenscheibe und Minze, von oben fotografiert
Auch für Krebserkrankte ist es wichtig, genug zu trinken. Wasser ist häufig eine gute Wahl. Foto: © Joanna Kosinska, Unsplash

Normalerweise sollten Menschen etwa 1,5 Liter täglich trinken. In folgenden Situationen kann es für Krebserkrankte aber sinnvoll sein, mehr zu trinken als gewöhnlich:

  • Übelkeit, Durchfall, Erbrechen: Durch diese Beschwerden verliert der Körper Flüssigkeit.
  • Chemotherapie: Medikamente wie Zytostatika werden meistens über Niere und Blase wieder ausgeschieden. Dabei kann viel Trinken helfen, insbesondere in den ersten Tagen nach der Therapie.
  • Fieber: Bei Fieber steigt auch der Flüssigkeitsbedarf. Durch Infektionen, aber auch als Symptom der Krebserkrankung können Patientinnen und Patienten eine erhöhte Körpertemperatur haben.

Unter einer Krebstherapie kann das Trinken schwerfallen – etwa, wenn Patientinnen und Patienten durch die Nebenwirkungen wenig Durst haben oder nicht gut schlucken können. Ärztinnen und Ärzte können hierzu beraten und an Fachleute vermitteln.

Wasser, Kaffee, Tee – Welche Getränke sind geeignet?

Mit Wasser können auch Krebsbetroffene nichts falsch machen. Bei anderen Getränken sollten sie einige Dinge beachten:

  • Kaffee und Tee: Grundsätzlich können Patientinnen und Patienten Kaffee oder Tee trinken. Dabei ist jedoch zu beachten, dass manche Inhaltsstoffe mit Medikamenten wechselwirken können.
  • Obstsäfte: Auch in manchen Obstsäften wie beispielsweise in Grapefruitsaft können Substanzen enthalten sein, die mit Medikamenten wechselwirken. Darüber hinaus können säuerliche Säfte die Schleimhäute zusätzlich reizen.
  • Alkoholische Getränke: Alkohol ist bei Krebs nicht grundsätzlich verboten. Alkohol kann aber zum Beispiel die Wirkung von Arzneimitteln verstärken oder abschwächen. Deshalb sollte man hierzu Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten. Darüber hinaus kann regelmäßiger Alkoholgenuss das Risiko für viele Krankheiten erhöhen – auch für einige Krebsarten.
  • Limonaden und Co.: Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehlen allgemein, auf zuckerhaltige Getränke zu verzichten.

Getränke als Kalorienlieferant: Haben Patientinnen und Patienten stark an Gewicht verloren, können manche Getränke ebenfalls eine Möglichkeit sein, Kalorien aufzunehmen. Das können zum Beispiel selbstgemachte Obst- oder Gemüse-Smoothies oder angereicherte Milchshakes sein.

Welche Getränke geeignet sind, können Betroffene mit ihren Ärztinnen und Ärzten besprechen.



Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Leitlinien

In vielen Leitlinien zu den einzelnen Krebsarten finden sich Informationen zur Ernährung. Die Leitlinien werden im Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) herausgegeben.

Hinweise dazu, wie die Ernährung beispielsweise bei bestimmten Nebenwirkungen angepasst werden kann, finden sich auch in der Patientenleitlinie Supportive Therapie – Vorbeugung und Behandlung einer Krebsbehandlung (Stand 02/2018, aufgerufen am 16.03.2023).

Arends J et al. Klinische Ernährung in der Onkologie. S3-Leitline der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e. V. (DGHO), der Arbeitsgemeinschaft "Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin" der Deutschen Krebsgesellschaft (ASORS) und der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE). Aktuel. Ernahrungsmed. 2015 Nov:40(05):1-74. doi: 10.1055/s-0035-1552741.

Valentini L et al. DGEM-Leitlinie Klinische Ernährung. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). DGEM-Terminologie in der Klinischen Ernährung. Aktuel. Ernahrungsmed. 2013 Apr;38(02):97–111. doi: 10.1055/s-0032-1332980.

Muscaritoli M et al. ESPEN practical guideline: Clinical Nutrition in cancer. Clin Nutr. 2021 May;40(5):2898-2913. doi: 10.1016/j.clnu.2021.02.005.

Rock C et al. American Cancer Society nutrition and physical activity guideline for cancer survivors. CA Cancer J Clin. 2022 May;72(3):230-262. doi: 10.3322/caac.21719.

Erstellt: 17.03.2023

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

Aktualität: Wir prüfen alle Inhalte regelmäßig und passen sie an, wenn sich ein Aktualisierungsbedarf durch Veröffentlichung relevanter Quellen ergibt. Lesen Sie mehr über unsere Arbeitsweise.

powered by webEdition CMS