Tumormarker bei Gesunden – grundsätzlich keine gute Idee

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Eine einfache Blutuntersuchung, um zu wissen: Habe ich Krebs oder nicht? Wir erklären, warum die Messung von Tumormarkern im Blut allein ungeeignet ist, um Krebs ohne konkreten Verdacht zu erkennen. 

Wichtig zu wissen

Ohne konkreten Anlass ist die Bestimmung von Tumormarkern eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Gesetzliche Krankenkassen übernehmen dafür in der Regel nicht die Kosten.

Tumormarker sind Substanzen, die bei bestimmten Krebserkrankungen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten vermehrt auftreten können. Bekannte Tumormarker sind beispielsweise CEA, CA 125, CA 15-3 und CA 19-9 und AFP. Ärztinnen und Ärzte können sie beispielsweise bei einer gewöhnlichen Blutuntersuchung ihrer Patientinnen und Patienten mitbestimmen lassen.

Bestimmungen der Tumormarker sind grundsätzlich nicht geeignet, um als alleinige Untersuchung Krebs frühzeitig zu erkennen. Fachleute empfehlen daher ihre Messung zur Krebsfrüherkennung bisher nicht – oder nur mit Einschränkungen und kombiniert mit anderen Untersuchungsmethoden. 

Dennoch: Eine neue Studie zeigt, dass die Messung von Tumormarkern ohne bestehende Krebsdiagnose unter den am häufigsten durchgeführten medizinischen Maßnahmen mit fraglichen Nutzen für Patientinnen und Patienten ist.

Eine Arzthelferin nimmt einer Patientin Blut ab.
Mithilfe einer Blutprobe lassen sich auch sogenannte Tumormarker bestimmen.
Bild: © Tobias Schwerdt; Krebsinformationsdienst, DKFZ

Warum eignen sich Tumormarker nicht uneingeschränkt zur Krebsfrüherkennung?

  • Tumormarker können sich nicht nur bei einer Krebserkrankung erhöhen: Ein erhöhter Wert kann mit einer Krebserkrankung zusammenhängen – häufig gibt es aber andere Ursachen, wie eine Entzündung, die Einnahme bestimmter Medikamente, eine Schwangerschaft oder auch Rauchen. Ein erhöhter Wert kann daher zu unnötigen Sorgen führen und psychisch belasten.
  • Tumormarker erhöhen sich nicht bei jeder Krebserkrankung: Auch wenn die Werte für Tumormarker unauffällig sind, kann das eine Krebserkrankung nicht mit Sicherheit ausschließen. Ein unauffälliger Wert könnte aber Personen dazu verleiten, nicht an den empfohlenen gesetzlichen Krebsfrüherkennungs-Programmen teilzunehmen. So könnte eine Krebserkrankung möglicherweise übersehen werden.

Blutwert normal, leicht erhöht oder erhöht – was bedeutet das?

Viele fragen sich, was ihre gemessenen Werte im Blut bedeuten – nicht nur die von Tumormarkern, auch von einem gewöhnlichen Blutbild. Sucht man im Internet, findet man Tabellen mit Referenzwerten. Diese bieten aber lediglich eine Orientierungshilfe. Denn verschiedene Faktoren können die Ergebnisse einer Blutuntersuchung beeinflussen – beispielsweise mit welcher Methode gemessen wurde. Aber auch das Alter oder andere persönliche Merkmale der untersuchten Person spielen eine Rolle.

  • Fragen Sie nach: Wie die gemessenen Werte einzuschätzen sind, fragen Sie daher am besten bei Ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt nach. 

Zum Weiterlesen

Quellen und Links (Auswahl)

Bericht des Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung: 24 Leistungen mit medizinisch zweifelhaftem Nutzen identifiziert // Darunter besonders häufig: Messung von Schilddrüsenhormonen und Tumormarkerbestimmung

Pioch C, Neubert A, Dammertz L, Ermann H, Hildebrandt M, Ihle P, Nothacker M, Schneider U, Swart E, Busse R, Vogt V. Selecting indicators for the measurement of low-value care using German claims data: A three-round modified Delphi panel. PLoS One. 2025 Feb 18;20(2):e0314864. doi: 10.1371/journal.pone.0314864.

Hildebrandt M, Pioch C, Dammertz L, Ihle P, Nothacker M, Schneider U, Swart E, Busse R, Vogt V. Quantifying Low-Value Care in Germany: An Observational Study Using Statutory Health Insurance Data From 2018 to 2021. Value Health. 2024 Nov 20:S1098-3015(24)06760-3. doi: 10.1016/j.jval.2024.10.3852.

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