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Chemotherapie für viele Krebspatienten immer noch unverzichtbar

Trotz Immuntherapie und Co. – die "Chemo" bleibt wichtig bei der Krebsbehandlung

Die Medien sind voll von Berichten über Erfolge von Immuntherapien und neuen Krebsbehandlungen mit molekularen zielgerichteten Wirkstoffen. Manch einer mag sich da fragen: Ist die nebenwirkungsreiche "Chemo" vielleicht verzichtbar? Was viele nicht wissen: Auch die neuen Verfahren haben unerwünschte Wirkungen. Außerdem kommen sie weder für jeden infrage, noch machen sie die Chemotherapie überflüssig. Die Chemotherapie ist aus der Behandlung von Krebs noch immer nicht wegzudenken.

Chemotherapie: Ein fester Bestandteil der Krebsbehandlung

Krankenschwester verabreicht Chemotherapie © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Eine Chemotherapie ist für viele Patienten unverzichtbar © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

In den letzten Monaten haben Fachleute viele Behandlungsempfehlungen zu Krebs (S3-Leitlinien) aktualisiert oder neu verfasst. Wirft man einen Blick darauf, fällt auf: Die Chemotherapie spielt bei allen Krebsarten eine wichtige Rolle. Entweder als alleinige Behandlung oder in Kombination mit anderen Therapien. Je nachdem, um welche Tumorerkrankung und um welches Tumorstadium es sich handelt, empfehlen die Fachleute einen unterschiedlichen Einsatz:

In heilender Absicht: Patienten können mit einer Chemotherapie eine dauerhafte Heilung erreichen. Ein Beispiel ist das Hodgkin-Lymphom. Das Ziel: Die Chemotherapie soll möglichst alle im Körper vorhandenen Krebszellen beseitigen.

Zur Ergänzung nach einer Operation: Eine Chemotherapie kann nach einer Tumoroperation einen Rückfall vermeiden (adjuvant) – beispielsweise bei Hodenkrebs. Das Ziel: Die Chemotherapie soll Krebszellen erreichen, die möglicherweise im Körper verblieben sind, sich jedoch noch nicht nachweisen lassen.

Zur Ergänzung vor einer Operation: Eine Chemotherapie kann auch vor der Operation stattfinden (neoadjuvant). Dadurch lässt sich der Tumor unter Umständen verkleinern, sodass eine Operation überhaupt erst möglich wird oder die Ärzte sie weniger eingreifend durchführen können. Ein Beispiel ist Brustkrebs.

Bei fortgeschrittenem Krebs (palliativ): Ist der Tumor schon so weit fortgeschritten, dass sich nicht mehr alle Krebszellen beseitigen lassen? Dann kann eine Chemotherapie die Beschwerden durch den Tumor lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder vorübergehend aufhalten. Ein Beispiel ist Darmkrebs, der schon in andere Organe gestreut hat.

Schlechter Ruf: Nebenwirkungen der Chemotherapie

Eine Chemotherapie macht Betroffenen häufig Angst. Fast jeder hat schon von Nebenwirkungen wie beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, bleierner Müdigkeit (Fatigue), Haarausfall oder Nervenschädigungen gehört.

Dabei ist wichtig zu wissen: Man kann vielen dieser Nebenwirkungen inzwischen vorbeugen. Oder Beschwerden durch die Chemotherapie lassen sich lindern. Zudem führen nicht alle Chemotherapien zu schweren Nebenwirkungen. Das Ausmaß der Nebenwirkungen hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: Dem eigenen Gesundheitszustand, den eingesetzten Wirkstoffen, der Dosierung, der Dauer und der Art des Behandlungsschemas.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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