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Vitamine und Mineralstoffe - wie viel ist zu viel?

Aktualisierte Empfehlungen des BfR zu Höchstmengen in Nahrungsergänzungsmitteln

Jeder vierte Erwachsene in Deutschland nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein. Dazu zählen vor allem Vitamine und Mineralstoffe. Andere Supplemente enthalten Aminosäuren, Fettsäuren, Pflanzenextrakte oder Mikroorganismen. Hinzu kommt: Immer mehr ganz normale Lebensmittel werden von den Herstellern mit Vitaminen, Spurenelementen oder anderen vermeintlich gesunden Stoffen angereichert.
Doch braucht man eine solche Nahrungsergänzung überhaupt? Nein, normalerweise nicht, so lautet die Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Wenn man trotzdem zu Tabletten greift, sollte man zumindest auf die Dosierung achten, so das BfR in einer aktuellen Empfehlung.

Wenn man trotzdem Supplemente nutzt: Welche Dosis sollte man nicht überschreiten?

Vitamintabletten, Kapseln, Brausetabletten © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
© Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, braucht keine zusätzliche Versorgung. Dass dies die meisten Erwachsenen und auch Jugendlichen schaffen, darauf verweist das Bundesinstitut anhand der nationalen Verzehrsstudien.
Ausnahmen sind Folsäure, Vitamin D und Jod, bei jungen Mädchen zwischen 14 und 18 fehlt gelegentlich Calcium und Eisen.

Was das BfR mit Sorge sieht: Wer hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel einnimmt und darüber hinaus noch angereicherte Lebensmittel isst, geht schnell ein Risiko ein - denn Vitamine und Co. sind keineswegs immer harmlos, und viel hilft nicht automatisch viel.

Welche Dosis sollte man nicht überschreiten, wenn man trotzdem zusätzlich Mittel verwendet? 
Entsprechende Werte hat das Bundesinstitut nun anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse überarbeitet. Die Empfehlungen richten sich vor allem an Hersteller und Fachleute, können aber auch für gesunde Verbraucher eine Orientierung bieten.

Bisher gibt es keine verbindliche Regelung

Das Problem: Bisher gibt es in Deutschland keine allgemein verbindlichen Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat daher seit 2004 zumindest entsprechende Empfehlungen veröffentlicht. Diese werden regelmäßig anhand neuer Erkenntnisse und Forschungsdaten angepasst.

Dabei achtet das BfR sowohl auf die Risiken einer Mangel- als auch einer Überversorgung:

  • Nahrungsergänzungsmittel müssen Menschen, die tatsächlich mangelversorgt sind, einen Nutzen bieten.
  • Die Empfehlungen sollen andererseits sicherstellen, dass Jugendlichen und Erwachsenen keine gesundheitlichen Risiken entstehen.

Wie sind die Höchstmengenempfehlungen zu lesen?
Aufgeführt sind Vitamine sowie Mineralstoffe wie zum Beispiel Fluorid, Magnesium oder auch Eisen. Angegeben sind die wissenschaftlich abgeleiteten täglichen Höchstmengen, die man nicht überschreiten sollte, und die Gründe dafür.
Das BfR zeigt aber auch auf, bei welchen Stoffen bisher keine Risiken bekannt sind.

Vitamine, Mineralstoff - und Krebs?

Zusätzlich Tabletten nehmen - ja oder nein?

Essen Sie ausgewogen und abwechslungsreich. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie trotzdem etwas zusätzlich brauchen, fragen Sie Ihre Ärzte.

Gelten diese Empfehlungen auch für Menschen, die sich Sorgen um ihr Krebsrisiko machen, oder für bereits erkrankte Patienten?

Die aktuelle Fachveröffentlichung des Bundesinstituts für Risikobewertung orientiert sich an Gesunden. Unabhängige Studien zeigen jedoch: Isolierte Nahrungsergänzungsmittel schützen nicht vor Krebs - im Gegenteil, einige Vitamine und andere Stoffe können das Krebsrisiko sogar steigern.
Wer sich nicht sicher ist, ob er sich mit Tabletten, Kapseln und Co. etwas Gutes tut, sollte zunächst auf eine ausgewogene Ernährung achten und sich im Zweifelsfall auch ärztlich beraten lassen.

Auch wer bereits an einer Tumorerkrankung leidet, sollte ohne Rücksprache mit den behandelnden Ärzten keine Nahrungsergänzungsmittel einnehmen und auf angereicherte Säfte oder andere Lebensmittel verzichten. Denn manche der Inhaltsstoffe können zu unerwünschten Wechselwirkungen mit der Krebstherapie führen.



Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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