Lebermetastasen

Symptome und Diagnostik bei Lebermetastasen

Lebermetastasen rechtzeitig erkennen

Letzte Aktualisierung: 07.07.2020

Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt zu ersetzen.

  • Patienten erhalten die Diagnose "Lebermetastasen" häufig bei der Abklärung eines Krebsverdachts oder bei der Nachsorge nach einer Krebsbehandlung.
  • Ein Ultraschall gehört zur Basis-Diagnostik von Metastasen in der Leber. Welche bildgebenden Verfahren sich anschließen, ist unter anderem von der Art des Ursprungstumors abhängig.
  • Metastasen in der Leber verursachen lange keine Beschwerden. Daher fallen sie in der Regel nicht aufgrund von Symptomen auf.

Eine Übersicht unserer Informationen zu Lebermetastasen, von der Entstehung über möglichen Beschwerden und die Diagnose bis hin zur Behandlung, finden Sie unter
Lebermetastasen bei Krebs.

Es gibt allgemeine Krankheitszeichen, die auf Lebermetastasen hinweisen können. Dazu zählen Übelkeit oder Erbrechen. Denn als zentrales Stoffwechselorgan ist die Leber auch an der Verdauung beteiligt. Aber auch ganz normale, gutartige Verdauungsprobleme können Auslöser dieser Krankheitszeichen sein.

Ob Lebermetastasen Symptome hervorrufen und wie ausgeprägt diese sind, hängt von mehreren Faktoren ab.

Ausschlaggebend ist,

  • wo sich die Metastasen in der Leber befinden,
  • wie groß sie sind, und
  • wie stark sie die Leberfunktion beeinträchtigen.

Verschiedene Warnsignalen können auf Lebermetastasen hinweisen: Sie sollten zum Arzt gehen, wenn Sie

  • innerhalb kurzer Zeit ungewollt viel Gewicht verlieren.
  • keinen Appetit haben, oder
  • über einen längeren Zeitraum unter Übelkeit, Durchfällen oder sonstigen Verdauungsproblemen leiden.
  • Ein Warnsignal sind auch Schmerzen im rechten Oberbauch, die auf den sogenannten Leberkapselschmerz hinweisen können. Dieser entsteht, wenn Metastasen die aus Bindegewebe bestehende Hülle um die Leber stark anspannen.

Ist die Leber stark geschädigt: Dann leidet ihre Funktion und es kommen weitere Symptome hinzu. Dazu gehören beispielsweise die typische Gelbfärbung von Augen und Haut, Juckreiz oder eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites).

Lebermetastasen lassen sich anhand der Blutwerte nicht eindeutig feststellen

Was bedeuten “erhöhte Leberwerte“?

Das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) bietet in ihrer Kurzinformation "Erhöhte Leberwerte – was bedeutet das?" einen Überblick über Leberwerte und ihre Bedeutung.

Leberwerte aus einer Blutprobe zeigen an, ob die Leber richtig arbeitet. Weichen sie vom Normalwert ab, kann dies auf Lebererkrankungen oder Schäden hinweisen.

Wichtig zu wissen: Die Leberwerte können jedoch aus vielfältigen Gründen verändert sein:

  • wenn Krebspatienten Medikamente einnehmen
  • bei einer Leberentzündung
  • bei einer Fettleber
  • bei einer "Schrumpfleber", der sogenannten Leberzirrhose
Arzt und Patientin im Gespräch. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ
Krebspatienten können mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob eine Suche nach Metastasen in der Leber notwendig ist. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Ob Ärzte gezielt nach Lebermetastasen suchen, hängt davon ab, wie groß die Wahrscheinlichkeit bei der jeweiligen Tumorart für Lebermetastasen ist. Eine Rolle spielt auch, ob es Hinweise auf ein Fortschreiten der Erkrankung gibt. Dazu zählen zum Beispiel veränderte Leberwerte.

Dass man selbst auf Lebermetastasen aufmerksam wird, kommt nur bei wenigen Patienten vor. Wahrscheinlicher ist es, dass Ärzte bildgebende Untersuchungsverfahren einsetzen, und deshalb auf Lebermetastasen aufmerksam werden:

  • Beim sogenannten "Staging": Fachleute bezeichnen damit die Untersuchung, bei der ein Arzt einen Tumor und seine Ausbreitung in der Erstdiagnose feststellt.
  • Nach der abgeschlossenen Krebsbehandlung im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen: Hierbei untersuchen die Ärzte Krebspatienten regelmäßig, um sicherzustellen, dass kein Rückfall aufgetreten ist.

Diagnose von Lebermetastasen bei Nachsorgeuntersuchungen

Was leisten Nachsorgeprogramme?

Was sich Betroffene unter einer Krebsnachsorge vorstellen können und wie oft sie zur Nachsorge gehen sollten, erklärt der Krebsinformationsdienst unter Nachsorge bei Krebspatienten.

In der ersten Zeit nach einer Krebstherapie besteht ein Risiko, dass die Erkrankung wiederkehrt oder dass Metastasen auftreten. Für die meisten Betroffenen gibt es deshalb das Angebot regelmäßiger Nachsorgeuntersuchungen.

Ob im Rahmen der Nachsorge eine gezielte Suche nach Lebermetastasen stattfindet, ist abhängig

  • von der Art des Ursprungstumors und dem Erkrankungsstadium.
  • ob Betroffene dadurch langfristig bessere Überlebenschancen haben.
  • ob eine frühe Behandlung der Lebermetastasen belastende Beschwerden verringert.


Ultraschall, CT oder MRT zur Metastasensuche?

Zusammen mit den behandelnden Ärzten besprechen Sie, welche Untersuchungen in Ihrer Situation infrage kommt.

Ziel bei der Diagnostik von Lebermetastasen: Ärzte wollen feststellen,

  • ob und wie viele Metastasen in der Leber vorhanden sind.
  • wo die Lebermetastasen genau liegen.
  • wie groß diese Tumorabsiedlungen sind.
  • ob noch weitere Metastasen außerhalb der Leber vorhanden sind.
  • von welchem Ursprungstumor sie ausgehen, falls dieser noch nicht bekannt ist.

Folgende Verfahren sind verfügbar:

  • Ultraschall
  • Computertomographie
  • Magnetresonanztomographie
  • Kombinierte Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie

Welche Diagnoseverfahren Ärzte in welcher Reihenfolge einsetzen, lässt sich nicht pauschal sagen. Zudem können sie die verschiedenen Methoden je nach Fragestellung miteinander kombinieren. Falls der Ursprungstumor nicht bekannt ist, von dem die Lebermetastasen ausgehen, können weitere Untersuchungen erforderlich sein.

Daran orientieren sich Fachleute bei der Wahl des bildgebenden Verfahrens zur Charakterisierung der Lebermetastasen:

  • an welcher Tumorart der Patient erkrankt ist
  • in welchem Krankheitsstadium dieser sich befindet
  • welche Beschwerden vorliegen
  • wie der allgemeine Gesundheitszustand ist

Ultraschall

Ultraschall

Um die Leber zu untersuchen, ist der Ultraschall in der Regel die Methode erster Wahl.
Warum? Ein Ultraschall ist kostengünstig, überall verfügbar und belastet Patientinnen und Patienten nicht mit Strahlung.

Bei einem Verdacht auf Lebermetastasen empfehlen aktuelle deutsche Leitlinien eine einfache Ultraschalluntersuchung des Bauches, die sogenannte Sonographie.

Mit einem Ultraschall können Ärztinnen und Ärzte Lebermetastasen vergleichsweise gut erkennen und einen Überblick über den übrigen Bauchraum gewinnen. Außerdem können sie die umliegenden Organe untersuchen und feststellen, ob außerhalb der Leber weitere Metastasen vorliegen.

Wie ein Ultraschall abläuft und die genaue Technik dahinter,
erfahren Sie unter Ultraschalluntersuchung: Schallwellen zur Krebsdiagnose.

Computertomographie (CT)

Mann liegt auf liege eines Computertomographen (CT) und spricht mit seinem Arzt. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ
Patienten fahren bei einer CT-Untersuchung auf einer Liege in eine kreisförmige Öffnung, in der Aufnahmen vom ganzen Körper gemacht werden. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Bestätigt sich aus einer Ultraschalluntersuchung der Verdacht auf Lebermetastasen, schließt sich bei vielen Betroffenen eine kontrastmittelverstärkte Computertomographie an.

Sie ist ein Standardverfahren in der Diagnostik von Lebermetastasen: Die Möglichkeit einer Computertomographie steht an fast allen spezialisierten Krankenhäusern und in vielen Praxen spezialisierter Radiologen zur Verfügung.

Anhand von CT-Bildern können Fachleute beurteilen, wie viele Lebermetastasen bei einem Patienten vorliegen und wie groß diese sind. Zudem können Ärzte einschätzen, ob sie die Metastasen in einer Operation entfernen können und ob andere Streuherde außerhalb der Leber vorliegen.

Detaillierte Informationen zur Computertomographie können Sie
unter Computertomographie: Körperbilder Schicht um Schicht nachlesen.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Mann auf der Liege eines Magnetresonanztomographen (MRT), umgeben von drei Ärzten. Foto: Tobias Schwerdt © NCT Heidelberg
Während einer MRT-Aufnahme müssen Krebspatienten still in einer Röhre liegen. Foto: Tobias Schwerdt © NCT Heidelberg

Eine Magnetresonanztomographie (kurz MRT) ist hilfreich, um die Lage und Größe von Tumoren und Metastasen einzuschätzen. Strukturen aus Knochen können Ärzte mit einer MRT nur schlecht beurteilen. Weichgewebe hingegen – wie Gehirn, Rückenmark, Fett, Muskeln und innere Organe – lassen sich durch eine MRT gut untersuchen.

Nutzen einer kontrastmittelverstärkten MRT: Sie kann zeigen, ob es eventuell noch nicht erkannte Tumoren in der Leber gibt und wie Blutgefäße diese Tumoren versorgen.

Wie Magnetfelder Bilder erzeugen und gesundes Gewebe von einem Tumor abgrenzen, erläutert der Krebsinformationsdienst unter Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie in der Krebsdiagnostik.

Kombinierte Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie (PET/CT)

Die Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie (PET/CT) macht es möglich

  • die Lage von Metastasen zu bestimmen.
  • den Stoffwechsel von gesundem Gewebe und Tumoren zu unterscheiden.

Dafür bekommen Patienten ein radioaktives Mittel in die Venen gespritzt. Diese Substanz wird jedoch schnell wieder vom Körper abgebaut oder ausgeschieden.

Wie lange es genau dauert bis die radioaktive Substanz zerfällt oder vom Körper ausgeschieden wird, kann ihnen der zuständige Nuklearmediziner beantworten.

Zum Weiterlesen

Antworten auf die häufigsten Fragen von Patienten finden Sie unter PET – Positronenemissionstomographie.

PET/CT nur selten ein ergänzendes Verfahren: Bislang hat die PET/CT zur Diagnose von Lebermetastasen nur bei wenigen Krebsarten wie Lungenkrebs, Darmkrebs oder Brustkrebs einen zusätzlichen Nutzen gezeigt. Dort kann sie helfen, möglichst alle Metastasen im Körper zu finden. Dies beeinflusst das weitere Vorgehen bei der Behandlungsplanung: Sind in der PET/CT Metastasen außerhalb der Leber sichtbar, verzichtet der Arzt in der Regel auf eine Operation der Lebermetastasen.

Wichtig zu wissen: ob eine PET/CT hilfreich ist, hängt von der individuellen Erkrankungssituation des jeweiligen Krebspatienten ab.

Zum Weiterlesen

Detaillierte Informationen zum Ablauf einer Biopsie finden Sie unter Biopsie: So werden Gewebeproben entnommen.

Nur den wenigsten Patienten entnehmen Ärzte Lebergewebe zur Diagnostik von Lebermetastasen.

In folgenden Situationen kommt eine Biopsie in Betracht:

  • Die bildgebenden Verfahren liefern keine eindeutige Diagnose.
  • Das Ergebnis der Gewebeentnahme beeinflusst die weitere Behandlung. Eine Biopsie kann notwendig sein, wenn dadurch Tumoreigenschaften feststellbar sind, die das Ansprechen einer Therapie einschränken können. Die Untersuchungsergebnisse sind also eine Voraussetzung für die Therapiewahl.
  • Strukturen der Leber sind verändert, und werden als erste Anzeichen einer Erkrankung gewertet: Ärzten ist es dann möglich, gutartige von bösartigen Veränderungen zu unterscheiden oder auch den ursprünglichen Tumor der Lebermetastasen feststellen, sofern dieser nicht bekannt ist oder nicht gefunden werden kann.
Lexikon

CT-Volumetrie: Mit Hilfe von CT-Bildern können Ärztinnen und Ärzte das überbleibende Organvolumen nach einer geplanten Operation berechnen.

Laparoskopie: Der Chirurg führt ein Endoskop durch einen kleinen Schnitt in der Haut, um die Bauchhöhle zu untersuchen.

Nach der Diagnose von Lebermetastasen: Ob weitere Untersuchungen notwendig sind, ist von der individuellen Krankheitssituation des Betroffenen abhängig:

  • Erkrankungsstadium: Ärzte suchen in der Regel nach weiteren Metastasen, etwa in Knochen oder der Lunge.
  • Allgemeinzustand: Ist der Allgemeinzustand schlecht, beeinflusst dies auch die weitere Therapieplanung. Wie gut die Nieren arbeiten, entscheidet beispielsweise darüber, ob eine Chemotherapie in Frage kommt. Dies lässt sich unter anderem durch Blutuntersuchungen nachweisen.
  • Begleiterkrankungen: Bei zusätzlichen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, weitere Fachärzte hinzuziehen. Bei einer Erkrankung des Herzens beispielsweise einen Kardiologen, der die Herzfunktion untersucht.

Was vor der geplanten Behandlung wichtig ist: Bei einigen Krebsarten kann es sinnvoll sein, Lebermetastasen operativ zu entfernen. Dann erwarten Patienten weitere Untersuchungen:

  • CT-Volumetrie: Damit überprüfen Ärzte die Leberfunktion. Sie hilft abzuschätzen, wie viel Lebergewebe nach einer chirurgischen Entfernung der Lebermetastasen noch verbleibt. Ohne ausreichend Restgewebe kann die Leber nicht oder nur eingeschränkt arbeiten.
  • Laparoskopie: Um eine unnötige Operation zur Entfernung der Lebermetastasen zu vermeiden, kann eine diagnostische Bauchspiegelung sinnvoll sein. Können Ärzte damit Metastasen im Bauchfell nachweisen, kommt eine operative Entfernung der mit Metastasen befallenen Leber nicht mehr infrage.


Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Leitlinien

Informationsquellen für den Text zu Symptomen und Diagnostik bei Lebermetastasen waren vor allem die Behandlungsleitlinien der deutschen Fachgesellschaften:

Die S3-Leitlinie "Kolorektales Karzinom" (PDF) beschreibt die Diagnostik bei Darmkrebs.

Wie Lebermetastasen bei Lungenkrebs erkannt werden können, beschreibt die S3-Leitlinie "Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms" (PDF).

Die aktuelle Version der S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms (PDF) ist online abrufbar.

Die S3-Leitlinie zum Magenkarzinom beschreibt die Methoden zur Diagnostik und Therapie von Lebermetastasen bei Magenkrebs (PDF).

Die Diagnostik von Lebermetastasen bei Neuroendokrinen Tumoren beschreibt die S2k-Leitlinie (PDF).

Das Vorgehen zur Diagnose von Lebermetastasen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs beschreibt die S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom (PDF).

Fachartikel

Neumann UP, Seehofer D, Neuhaus P. The surgical treatment of hepatic metastases in colorectal carcinoma. Dtsch Arztebl Int. 2010 May;107(19):335-42. doi: 10.3238/arztebl.2010.0335.

Nitsche U, Michalski C, Kleeff J. Monitoring von Tumortherapien. Onkologe 2015, 388–401 (2015). doi: 10.1007/s00761-014-2812-1.

Pavel M, Baudin E, Couvelard A, Krenning E, Öberg K, Steinmüller T, Anlauf M, Wiedenmann B, Salazar R; Barcelona Consensus Conference participants. ENETS Consensus Guidelines for the management of patients with liver and other distant metastases from neuroendocrine neoplasms of foregut, midgut, hindgut, and unknown primary. Neuroendocrinology. 2012;95(2):157-76. doi: 10.1159/000335597.

Fachbücher
Manual Tumorzentrum München (2013). Gastrointestinale Tumoren. 9 ed. München: W. Zuckschwerdt Verlag.

Manual Tumorzentrum München (2013). Endokrine Tumoren. 3 ed. München: W. Zuckschwerdt Verlag.

Erstellt: 07.07.2020

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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