Lymphödem

Symptome eines Lymphödems

Schwellungen und Veränderungen des Gewebes

Letzte Aktualisierung: 27.07.2021
  • Meist treten Schwellungen bei einem Lymphödem auf einer Körperseite auf.
  • Typisch für ein Lymphödem im Anfangsstadium ist eine flache Delle in der Haut, die zurückbleibt, wenn die Haut eingedrückt wird. Das Gewebe ist geschwollen, betroffene Gliedmaßen fühlen sich schwer an.
  • Die Schädigungen durch das Lymphödem lassen sich in drei Schweregrade einteilen, die unterschiedliche Merkmale und Symptome aufweisen.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Daumen drückt eine Delle in ein Lymphödem © tnkorn yangaun, Shutterstock
Nach dem Eindrücken der Haut bleibt im frühen Stadium des Lymphödems eine Delle zurück. © tnkorn yangaun, Shutterstock

Löst eine Krebstherapie ein Lymphödem aus, tritt es meist zeitnah zur Krebstherapie auf, häufig direkt nach der Behandlung. Manchmal dauert es aber auch deutlich länger, bis ein Lymphödem nach einer Operation oder Bestrahlung entsteht.

Betroffene erkennen ein Lymphödem in der Anfangsphase unter Umständen nur schwer, da es sich oft langsam entwickelt.

Erste Warnsignale für ein Lymphödem:

  • Schwellung der betroffenen Körperregion: Drückt man auf das geschwollene Gewebe, bildet sich eine Delle. Betroffenen wird ein Anschwellen häufig erst bewusst, weil die Kleidung, der Schmuck oder die Schuhe plötzlich eng sitzen und unbequem sind. Die Schwellung fühlt sich meist noch relativ weich an.
  • Schwere-, Druck und Spannungsgefühl: Die Haut an den betroffenen Körperregionen ist fest, prall und angespannt. Insbesondere Arme oder Beine fühlen sich häufig schwer an.
  • Hautfalten: Die Haut lässt sich schwer oder gar nicht abheben oder verschieben.
  • Schnelle Ermüdbarkeit: Betroffene Arme oder Beine ermüden bei Belastung und körperlicher Aktivität schneller als zuvor. Es kann zu Kraftminderung und Lähmungserscheinungen kommen.
  • Schmerzen und Bewegungseinschränkung: Durch die Schwellung kann die Beweglichkeit beeinträchtigt sein. Oder es ist schmerzhaft, wenn die Lymphflüssigkeit auf Gelenke drückt.

Rasch handeln: Vermuten Krebspatienten ein Lymphödem, sollten sie ihren Arzt aufsuchen. Je früher ein Lymphödem behandelt wird, umso größer ist die Chance, Spätschäden wie Entzündungen, verhärtetes Gewebe und Hautveränderungen zu vermeiden.

Weitere Anzeichen, wenn ein Lymphödem über einen längeren Zeitraum besteht:

  • Verbreiterte Hautfalten und -furchen: Bei ausgeprägten Lymphödemen lässt sich die Haut nicht mehr anheben. Die Haut und das Bindegewebe sind verhärtet, die Umrisse von Fingern und Zehen verändern sich, sie sind nicht nur einfach geschwollen.
  • Hautveränderungen: Bei manchen Patienten kommt es zu Hautverfärbungen, weil die Haut stärker durchblutet wird. Adern unter der Haut werden plötzlich deutlich sichtbar, vor allem nach vorhergehender Bestrahlung.
  • Missempfindung und Taubheitsgefühl: Längerfristige Folgen können veränderte Empfindungen an den betroffenen Körperstellen sein.


Alarmsignal: einseitige Schwellung

Eine Schwellung auf nur einer Körperseite spricht für ein Lymphödem.

Ort der Schwellung: Lymphödeme bilden sich an Stellen, an denen Lymphabflussgebiete beschädigt sind. Sie treten deshalb meist auf einer Körperseite auf. Beispielsweise wird bei einer Brustkrebspatientin nur der Arm auf der Seite anschwellen, auf der Lymphknoten entfernt wurden. Bei Patienten mit Herzschwäche, Krampfadern oder nicht schließenden Venenklappen treten Schwellungen dagegen fast immer beidseitig auf.

Zusammensetzung: Die Gewebeflüssigkeit bei Lymphödemen enthält vermehrt Eiweiße, Fette und Zellen. Ödeme bei Herz- und Nierenerkrankungen bestehen dagegen hauptsächlich aus Wasser.

Die Einteilung eines Lymphödems in Stadien hängt von den jeweiligen Symptomen ab.

Stadium I: weiche Schwellung

Bei Schwellungen schnell handeln

Wer geschwollene Hautpartien an sich beobachtet, sollte bald zu seinem Arzt gehen: Denn Lymphödeme im Stadium I lassen sich gut behandeln.

Direkt nach einer Operation mit Lymphknotenentfernung oder umfangreichen Bestrahlungen sind leichte Lymphödeme nicht selten.

  • Die Schwellung ist relativ frisch und noch weich. Drückt man vorsichtig auf das geschwollene Gewebe, bildet sich eine flache Delle.
  • Häufig gehen Lymphödeme in diesem Stadium von alleine zurück, wenn die betroffene Körperstelle geschont und hoch gelagert wird.
  • Bei der Seitenkontrolle an Armen und Beinen ist die gesunde Seite weniger geschwollen als die Seite mit dem Lymphödem. An Armen oder Beinen lässt sich die Rückbildung des Lymphödems durch Messen des Umfangs und den Vergleich mit der gesunden Seite kontrollieren.

Durch eine konsequente Behandlung schwellen Lymphödeme im Stadium I meist direkt wieder ab.

Stadium II: Gewebeveränderungen

Im Stadium II ist das Lymphödem deutlich erkennbar:

  • Die Schwellung geht nicht mehr von alleine zurück. Auch das Hochlagern betroffener Gliedmaßen führt nicht zu einem Rückgang.
  • Haut und Bindegewebe beginnen sich zu verhärten, ein Druck mit dem Finger führt nicht mehr zu einer Delle.
  • Sind Arme oder Beine betroffen, sind an der Form von Fingern und Zehen Veränderungen sichtbar, die nicht nur durch die Schwellung an sich zustande kommen.

Ein Lymphödem im Stadium II kann erfolgreich behandelt werden, Rückfälle sind jedoch möglich.

Stadium III: Ausgeprägte Schwellung und verhärtetes Gewebe

Wird ein Lymphödem nicht behandelt, werden Haut und Gewebe nach einiger Zeit deutlich geschädigt und verändern sich:

  • Die Schwellung nimmt weiter zu und kann starke Ausmaße annehmen.
  • Flüssigkeit im Gewebe läuft in Bläschen zusammen, die bis an die Haut gehen und aufplatzen können (Lymphzysten).
  • Schon kleinste Verletzungen der Haut können zu Entzündungen führen.

Lymphödeme in diesem Stadium müssen meist über Monate behandelt werden und bilden sich oft nicht mehr vollständig zurück.

Wenn bei einer Krebspatientin oder einem Krebspatienten

  • die Haut über dem Lymphödem rot aussieht,
  • sich die Haut heiß anfühlt oder
  • wenn er oder sie sogar Fieber hat,

sollte der Betroffene umgehend den behandelnden Arzt aufsuchen.

Dahinter könnte eine durch Bakterien ausgelöste Infektion der Haut stehen, eine Wundrose (Erysipel unter "Haut: Ausschläge und Infektionen"). Ärzte behandeln dann meist mit Antibiotika, damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet.



Genutzte Quellen

Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links sind in der Übersicht zum Thema Lymphödem aufgeführt.

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Erstellt: 27.07.2021

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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