Selbsthilfe bei Krebs: Was sie bringt und wo Sie Unterstützung finden

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Eine Krebsdiagnose stellt vieles auf den Kopf und trifft die meisten Menschen unvorbereitet. Doch Betroffene sind mit ihren Fragen und Erfahrungen nicht allein. Selbsthilfe bietet viele Möglichkeiten, sich auszutauschen.

Krebs – diese Diagnose verändert das Leben. Meist ist nichts mehr wie gewohnt. Betroffene haben viele Fragen, Ängste und Sorgen. Dann kann es hilfreich sein, sich mit Menschen auszutauschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe bietet dafür mit ihren Gruppen vor Ort und digitalen Angeboten viele verschiedene Möglichkeiten.

Menschen, die im Kreis stehen und sich gegenseitig die Arme um die Schultern legen. Im Bildmittelpunkt lächelt eine Frau mittleren Alter ihre Nachbarin an.
Viele Betroffene fühlen sich durch die Selbsthilfe gestärkt und können besser mit ihrer Erkrankungssituation umgehen.
Bild: © Rawpixel Ltd., Freepik

Was kann Selbsthilfe bringen?

Selbsthilfeangebote können zu jedem Zeitpunkt der Krebserkrankung Hilfe und Unterstützung bieten – für die erkrankte Person selbst, aber auch für die Familie und Freunde.

  • Durch die Selbsthilfe erleben Betroffene, dass sie nicht allein mit ihrer Erkrankung sind. Viele Krebserkrankte, die Angebote der Selbsthilfe nutzen, fühlen sich durch die Gemeinschaft gestärkt.
  • In den Gruppen finden Betroffene Kontakt zu anderen Menschen in ähnlichen Situationen. Sie können untereinander Erfahrungen und Informationen über die Erkrankung austauschen, Fragen stellen und beantworten und sich gegenseitig mit Anregungen und Tipps unterstützen.
  • Viele Betroffene fühlen sich verständlicherweise von der neuen Lebenssituation erst einmal überfordert. Der Austausch mit anderen kann dabei helfen, im Umgang mit der Krankheit eigene Stärken zu erkennen.
  • Neben Gesprächsrunden und Informationsveranstaltungen über die Erkrankung werden viele Gruppen auch gemeinsam aktiv und unternehmen in ihrer Freizeit etwas zusammen.
  • Zusätzlich setzen sich Selbsthilfe-Organisationen für die Interessen Betroffener in der Gesundheitspolitik und der Öffentlichkeit ein.

Vielfältige Angebote

Es gibt sehr viele unterschiedliche Selbsthilfe-Angebote. In vielen Gruppen treffen sich Betroffene, die alle an der gleichen Krebsart erkrankt sind. In anderen Gruppen treffen sich Menschen, die andere Dinge gemeinsam haben, zum Beispiel junge Erwachsene, die an Krebs erkrankt sind oder Betroffene mit metastasierter Erkrankung.

Auch das wie, wo und wann ist sehr unterschiedlich. Viele Selbsthilfe-Organisationen bieten auf ihren Internetseiten Informationen an. Manche Gruppen tauschen sich digital in Foren, auf Social Media oder bei Online-Veranstaltungen aus. Andere Gruppen treffen sich regelmäßig vor Ort. Zusätzlich gibt es auch Patientenkongresse und Tagungen.

Keine Profis, sondern Betroffene

Selbsthilfe-Angebote werden nicht von "Profis" im Gesundheitswesen organisiert, sondern von Menschen, die selbst betroffen sind. Sie teilen ihr Wissen und ihre in Alltag, Familie und Beruf gemachten eigenen Erfahrungen.

Ist Selbsthilfe etwas für jeden?

Manche Krebspatienten zögern zunächst, den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe und/oder zu anderen Betroffenen zu suchen. Zum einen kann es Überwindung kosten, persönliche Dinge vor anderen auszusprechen. Zum anderen befürchten manche, die Erfahrungsberichte der anderen Betroffene könnten sie zu sehr belasten oder verunsichern.

Wer unsicher ist, kann ein Selbsthilfe-Angebot einfach mal unverbindlich ausprobieren. Anschließend kann jeder frei entscheiden, was für sie oder ihn selbst hilfreich ist.

Wie kann ich eine passende Selbsthilfegruppe finden?

Interessierte können sich bei ihren behandelnden Ärzten oder anderen Ansprechpartnern im Krankenhaus nach Informationen über Selbsthilfegruppen erkundigen.

In vielen größeren Städten und Gemeinden informieren Selbsthilfebüros über die vor Ort aktiven Gruppen und weitere Angebote. Auch die regionalen Krebsberatungsstellen können bei der Suche nach einer passenden Selbsthilfegruppe unterstützen.

Interessierte können auch im Internet nach Selbsthilfegruppen suchen:

Woran erkennen Interessierte ein seriöses Selbsthilfe-Angebot? Bei der Suche nach Selbsthilfe-Angeboten sollten Interessierte darauf achten, dass  

  • die angebotenen Informationen aktuell und neutral sind
  • die Teilnahme kostenlos ist
  • die Gruppe oder Organisation unabhängig ist und nicht die Interessen von Pharmaunternehmen oder anderen Gesundheitsanbietern vertritt
  • die persönlichen Daten der Teilnehmer geschützt werden
  • die Gruppe ihre Finanzierung offenlegt, zum Beispiel ob sie von Pharmafirmen unterstützt wird.

Wichtig zu wissen

Seriöse Selbsthilfe ist unabhängig, neutral und kostenlos.

Tag der Selbsthilfe am 16. September 2025

Die NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) informiert bundesweit über die Möglichkeiten der Selbsthilfe für Betroffene und Angehörige.

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der NAKOS findet am 16. September 2025 der Tag der Selbsthilfe statt. Ziel des Aktionstages ist es, die vielfältigen Angebote sichtbar und die positiven Wirkungen der Selbsthilfe noch bekannter zu machen. Geplant sind digitale Angebote und Veranstaltungen vor Ort. Einen Überblick über geplante Aktionen bietet der Veranstaltungskalender.

Zum Weiterlesen

Weitere Informationen sowie Adressen und Links finden Sie unter Krebs: Selbsthilfegruppen und Patientenverbände. Unser Informationsblatt "Krebs im Internet: So finden Sie gute Informationen" (PDF) informiert, wie sie sich vor unseriösen Angeboten im Internet und in den sozialen Medien schützen können.

Quellen und Links (Auswahl)

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen [NAKOS]

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