Schlaflosigkeit bei Krebs: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

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Viele Krebspatientinnen und Krebspatienten leiden unter Schlafstörungen. Das kann sich auf die Lebensqualität auswirken. Was sind die Ursachen für Schlafstörungen und gibt es Möglichkeiten zur Behandlung?

Oft berichten Menschen mit einer Krebserkrankung von Problemen beim Einschlafen oder Durchschlafen. Manchmal ist ihr Schlaf so schlecht, dass ihr Alltag beeinträchtigt ist. Dann sprechen Fachleute von einer Schlafstörung.

Junge Frau liegt im Bett und hält sich erschöpft den Kopf.
Schlafprobleme bei Krebs können verschiedene Ursachen haben [Symbolbild].
Bild: © user14699452, Freepik

Ursachen für Schlafstörungen: Körperliche und seelische Belastungen

Die Gründe für Schlafstörungen bei Krebs sind vielfältig. 

  • Krebserkrankte sind starken psychischen Belastungen ausgesetzt. Ängste um die familiäre und berufliche Zukunft sowie die Angst vor einem Fortschreiten der Erkrankung lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Vor allem abends und nachts kreisen die Gedanken um diese Themen. 
  • Aber auch die Krebserkrankung selbst oder Krebstherapien können Schlafstörungen auslösen. Schmerzen, Übelkeit oder Schwierigkeiten beim Atmen beeinträchtigen den Schlaf. Auch einige Medikamente wie antihormonelle Therapien, Kortikosteroide oder bestimmte Chemotherapeutika führen zu Schlafstörungen.

Behandlungsmöglichkeiten: Besser schlafen trotz Krebs

So vielfältig wie die Ursachen der Schlafstörungen sind, so unterschiedlich sind auch die Ansätze, diese zu behandeln – nicht immer ist es notwendig, Medikamente für einen besseren Schlafrhythmus einzunehmen. 

Wichtig

Sprechen Sie bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt an, wenn Sie schlecht schlafen.

Schon allgemeine Verhaltensregeln können den Schlaf verbessern:

  • regelmäßiger Tagesablauf mit festen Schlafens- und Aufstehzeiten
  • gleichmäßige Abendroutine und entspannte Tätigkeiten vor dem Zubettgehen
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • leichte Mahlzeiten am Abend
  • Verzicht auf koffeinhaltige Getränke ab dem Mittag 
  • kein Alkohol vor dem Zubettgehen

Eine psychoonkologische Betreuung kann helfen, mit den psychischen Belastungen und Ängsten besser? umzugehen. Unterstützen kann dabei die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie. Dabei lernen Patienten zum Beispiel Entspannungsmethoden und Techniken, um das nächtliche Gedankenkreisen zu durchbrechen. 

Eine weitere Möglichkeit ist, körperliche Ursachen gezielt zu behandeln: Schmerzen, Atembeschwerden oder andere körperliche Gründe, die den Schlaf stören, können Ärztinnen und Ärzte mit geeigneten Therapien mildern. Wenn ein Medikament der Krebstherapie die Schlafprobleme auslöst, kann manchmal ein Wechsel auf ein anderes Präparat helfen.

Schlafmittel nur kurzzeitig einsetzen: Falls andere Maßnahmen nicht ausreichen, kann die Ärztin oder der Arzt vorübergehend Medikamente zur Schlafförderung verschreiben. Da diese Medikamente Nebenwirkungen haben, sollten sie nur kurze Zeit eingenommen werden. In Frage kommen zum Beispiel Benzodiazepine oder bestimmte Antidepressiva. 

Melatonin-haltige und pflanzliche Präparate aktuell nicht empfohlen

Melatonin ist ein Hormon, das den Schlaf-Wachrhythmus steuert. Fachleute empfehlen Präparate mit Melatonin aktuell nicht, weil ihre Auswirkungen auf die Schlafqualität noch nicht ausreichend geklärt sind. 

Auch pflanzliche Produkte sind nicht empfohlen, da der Nutzen unklar ist. Zudem lassen sich Wechselwirkungen mit anderen Therapien oder Auswirkungen auf die Krebserkrankung nicht sicher abschätzen.

Zum Weiterlesen

Hier finden Sie Anlaufstellen für eine psychoonkologische Betreuung:

Quellen und Links (Auswahl)

S2-Leitlinie "Nichtorganische Schlafstörungen" der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP) Stand 01.07.2018 (aufgerufen am 23.10.2023)

Yu, Z. Y., Peng, R. Y., Cheng, N., Wang, R. T., Nan, M. D., Milazzo, S., Pilkington, K., Seely, D., Horneber, M., & Liu, J. P. (2025). Melatonin in cancer treatment. The Cochrane database of systematic reviews, 4(4), CD010145. 

Patienteninformation "Insomnie" der Bundesärztekammer (Stand 2018, aufgerufen am 23.10.2025)

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