Positives Image
Richard Schlenk, Leiter der Studienzentrale am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, ist zufrieden mit der Bereitschaft von Patienten an einer der vielen NCT-Studien teilzunehmen. Damit das so bleibt, plädiert er für einen verstärkten Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die breite Öffentlichkeit – über klassische und auch neue Medien.
Denn: "Wir sind auf eine konstant hohe Teilnahmebereitschaft angewiesen. Nur so können wir Fortschritte im Kampf gegen Krebs erzielen." Vor diesem Hintergrund wird zurzeit darüber nachgedacht, Patienten bereits bei der Entwicklung des Studiendesigns miteinzubeziehen. Schlenk sieht Vorteile: "Mit diesem Schritt kann die Akzeptanz der Teilnehmer und damit auch Durchführbarkeit und Qualität unserer Studien weiter verbessert werden."
Informiert entscheiden
Dr. Susanne Weg-Remers. Leiterin des Krebsinformationsdienstes am Deutschen Krebsforschungszentrum: "Immer wieder werden wir gefragt "Teilnahme ja oder nein?". Informieren, abwägen und dann entscheiden ist unser Rat. Unser Informationsblatt "Klinische Studien – was muss ich wissen" (PDF) enthält unter anderem eine Liste mit relevanten Fragen, die bei der Entscheidungsfindung helfen können. Jeder kann sein Recht in Anspruch nehmen, offene Punkte mit seinem Arzt oder dem Studienleiter zu klären."
Widerruf jederzeit möglich
Patienten, die befürchten, der Forschung als "Versuchskaninchen" hilflos ausgeliefert zu sein, kann Schlenk beruhigen: "Jeder Teilnehmer hat das Recht, diagnostische Maßnahmen und Behandlungen jederzeit abzulehnen oder seine Teilnahme ganz zu widerrufen." Zudem gibt es für Studienärzte die gesetzliche Verpflichtung, Patienten im Vorfeld ihrer Entscheidung mündlich, schriftlich und vor allem verständlich aufzuklären.
Dabei ist auch der jeweilige Kenntnisstand zu berücksichtigen. Am NCT etwa werden in Zukunft die schriftlichen Materialien um einen Aufklärungsfilm ergänzt, der komplizierte medizinische Sachverhalte in einfachen Worten und Bildern vermittelt. Problematisch stellt sich aber immer noch die Studienaufnahme von Menschen mit unzureichenden Deutschkenntnissen dar. "Der Einsatz von übersetztem Aufklärungsmaterial und Dolmetschern scheitert häufig an fehlender Infrastruktur und finanziellen Ressourcen", räumt Schlenk ein.
Eine passende Studie finden
Wer sich für die Teilnahme an einer klinischen Studie interessiert, kann sich bei seinen behandelnden Ärzten erkundigen.
Außerdem gibt es Online-Studienregister:
- www.nct-heidelberg.de/forschung/nct-core-services/nct-trial-center.html
- dktk.dkfz.de/de/klinische-plattformen/studienregister
- www.clinicaltrialsregister.eu
- www.eortc.org/clinical-trials/
- www.cancer.gov/about-cancer/treatment/clinical-trials/search
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums können Sie ebenfalls abrufen unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/index.php.
Weitere Informationen zu klinischen Studien hat der Krebsinformationsdienst unter Krebsforschung und klinische Studien oder im Informationsblatt Klinische Studien: Was muss ich wissen? (PDF) für Sie zusammengestellt.
Hintergrundinformationen zur Studienteilnahme für Krebspatienten und Krebspatientinnen erhalten Sie unter Klinische Studien bei Krebs: Häufige Fragen, wichtige Antworten.