Reha-Antrag häufig zu früh
Ein weiteres Problem, das vielen nicht bewusst ist: Liegen den Krankenkassen Hinweise auf eine Gefährdung der Erwerbsfähigkeit vor, werden die Betroffenen aufgefordert, einen Reha-Antrag zu stellen. Dieser kann automatisch in einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente übergehen.
Dr. Sylvia Brathuhn, Bundesvorsitzende "Frauenselbsthilfe nach Krebs", einer der größten Krebs-Selbsthilfeorganisationen Deutschlands, sagt dazu: "Wir beobachten, dass der Reha-Antrag von den Krankenkassen leider häufig viel zu früh eingefordert wird, so dass die Betroffenen weit davon entfernt sind, fit für den Wiedereinstieg in den Beruf zu sein. Viele Betroffene rutschen dann nach der Reha ungewollt in die Rente – mit entsprechenden finanziellen Einbußen, gerade für junge Frauen."
Eine wichtige Hilfe in dieser Situation kann unabhängige und umfassende Beratung bieten. Zum einen, um vorhandene Ansprüche angemessen für sich geltend zu machen. Zum anderen aber auch, um sich über Angebote zur beruflichen Rehabilitation, Modelle für flexible Arbeitsbedingungen, Berufsberatungs- und Umschulungsmaßnahmen sowie Arbeitsplatzanpassungen zu informieren.
Krebsinformationsdienst bietet Informationen zum Thema
Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums stellt Informationen zu sozialrechtlichen Themen zur Verfügung und nennt Ansprechpartner sowie weitere Informationsquellen. Der Dienst ist täglich von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr für Betroffene und Angehörige in ganz Deutschland unter 0800-420 30 40 und krebsinformationsdienst@dkfz.de erreichbar, auch bei allen anderen Fragen rund um das Thema Krebs.
Der KID berät jedoch nicht individuell zu sozialrechtlichen Fragen und erteilt auch keine rechtsverbindlichen Auskünfte. Zuständig für individuelle Beratungen sind die Krankenkassen und die Rentenversicherung sowie die Kliniksozialdienste, zum Beispiel am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg (www.nct-heidelberg.de/fuer-patienten/beratungsangebote/sozialdienst.html). Auch Krebsberatungsstellen, Integrationsfachdienste und die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) erteilen individuelle Auskunft.
Arbeit als Teil der Krankheitsbewältigung
Laut einer Studie kehren zwei Drittel aller Menschen mit einer Krebserkrankung nach Abschluss der Therapien wieder zurück ins Arbeitsleben – meist mit positivem Effekt: Wer wieder arbeitet, lässt die Krankheit hinter sich und erobert sich wieder ein Stück Normalität. So empfinden es viele Betroffene. Arbeit strukturiert den Tag, sie bietet ein soziales Miteinander mit Kolleginnen und Kollegen und das Bewusstsein, nach mehr oder weniger langer Auszeit, wieder einen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu können – Selbstwertgefühl und Zufriedenheit steigen.
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums können Sie auch abrufen unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/index.php.
Die Frauenselbsthilfe nach Krebs, kurz FSH, ist eine der größten und ältesten Krebs-Selbsthilfeorganisation in Deutschland. Sie bietet bundesweit ein dichtes Netz an regionalen Gruppen, die allen Menschen mit einer Krebserkrankung offenstehen und auch deren Angehörigen. Außerdem gibt es ein Netzwerk für junge, an Krebs erkrankte Frauen (www.netzwerkstattkrebs.de) und für Männer mit Brustkrebs sowie ein moderiertes Forum im Internet. Weitere Informationen unter www.frauenselbsthilfe.de.
Weitere Informationen beim Krebsinformationsdienst:
Das Informationsblatt "Sozialrechtliche Fragen bei Krebs: Anlaufstellen für Krebspatienten" bietet einen Überblick über sozialrechtliche Themen, die für Krebspatientinnen (und -patienten) wichtig sind.
Im Text "Rehabilitation nach Krebs" geht es um alle Fragen rund um die Reha.