Definition: Wann liegt eine Immunschwäche vor?
Eine Immunschwäche bedeutet, dass die körpereigenen Abwehrkräfte geschwächt sind. Als Folge können Krankheitserreger schlechter abgewehrt werden – Betroffene sind also anfälliger für Infektionen.
- Ursachen für eine Immunschwäche können bestimmte Erkrankungen sein. Ein bekanntes Beispiel ist eine HIV-Infektion.
- Auch manche Medikamente können zu einer Immunschwäche ("Immunsuppression") führen. Manchmal ist diese Wirkung notwendig – etwa, wenn nach einer Organtransplantation verhindert werden soll, dass das Immunsystem das neue Organ abstößt.
Führt Krebs zu einer Immunschwäche? Das hängt von der Krebsart ab: Nicht alle Krebsarten wirken sich auf das Immunsystem aus. Krebserkrankungen des blutbildenden Systems wie Leukämien können aber beispielsweise das Immunsystem beeinträchtigen.
Eine Immunschwäche kann auch als Folge einer Krebstherapie auftreten, zum Beispiel durch manche Zytostatika. Deshalb ist es wichtig, möglichst vor Behandlungsbeginn eventuell notwendige Impfungen durchzuführen, um Patientinnen und Patienten vor Infektionen zu schützen.
Empfehlungen zum Impfen bei Krebs
Die gute Nachricht: Auch mit einer Immunschwäche sind viele Impfungen möglich und sicher. Betroffene mit einer schweren Immunschwäche sollten jedoch keine Lebendimpfstoffe erhalten, da diese das Immunsystem zu stark belasten.
Lexikon
Lebendimpfstoff: Bei einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff erhalten die Geimpften eine kleine Menge lebender, vermehrungsfähiger Erreger. Diese wurden durch gezielte Veränderungen abgeschwächt.
- Personen mit einem geschwächten Immunsystem erhalten in aller Regel keine Lebendimpfungen. Denn die abgeschwächten Erreger können sich bei ihnen im Einzelfall zu stark vermehren und schwere Krankheitssymptome auslösen.
Typische Beispiele für Lebendimpfstoffe: Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken
Totimpfstoff: Bei einer Impfung mit einem Totimpfstoff erhalten die Geimpften abgetötete Erreger oder Bruchstücke eines Virus oder Bakteriums.
- Sie sind in der Regel auch für Krebsbetroffene mit einer Immunschwäche sicher. Die Wirkung kann bei einer ausgeprägten Abwehrschwäche allerdings eingeschränkt sein.
Typische Beispiele für Totimpfstoffe: Impfung gegen Grippe (Influenza), Hepatitis A, Hepatitis B
Fragen Sie nach …
… ob und welche Impfungen bei Ihnen möglich und sinnvoll sind. Ansprechpartner sind Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte.
Allgemein empfehlen Fachleute:
- Impfungen mit Totimpfstoffen bis 2 Wochen vor Behandlungsbeginn, mit Lebendimpfstoffen bis spätestens 4 Wochen vor Behandlungsbeginn durchzuführen.
- Nach Ende der Behandlung mindestens 3 Monate mit Totimpfstoffen und mindestens 6 Monate mit Lebendimpfstoffen zu warten. Nach einer Stammzelltransplantation sind deutlich längere Abstände empfohlen.
Impfen während einer Krebs-Behandlung: Auch während einer Behandlung können Krebserkrankte mit Totimpfstoffen geimpft werden. Bei einer Chemo oder zielgerichteten Therapien kann jedoch die Impfantwort eingeschränkt sein – die Impfung ist dann nicht so wirksam. Deshalb empfehlen Fachleute, den Impfschutz möglichst vor Behandlungsbeginn zu prüfen und aufzufrischen.
Lebendimpfstoffe hingegen dürfen während einer Therapie nicht eingesetzt werden.
Zum Weiterlesen
Umfangreiche Informationen finden Sie in unserem Informationsblatt "Schutzimpfungen bei Krebs: Sicher und wirksam?" (PDF) sowie in der Aufzeichnung unserer Online-Veranstaltung zum Thema.
Quellen und Links (Auswahl)
Das Robert Koch-Institut bietet neben den allgemeinen Impfempfehlungen der STIKO auch Informationen zum Impfen bei Immunschwäche und Krebs und zu Kontraindikationen.
