Abstrich ab 35 nur alle 3 Jahre = schlechter geschützt?

Frage des Monats

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Ab 35 Jahren bekommen Frauen bei der Früherkennung nur noch alle 3 Jahre einen Abstrich. Dafür kommt zum Pap-Test ein HPV-Test hinzu. Sind sie schlechter geschützt, weil die Untersuchung nur noch alle 3 Jahre stattfindet?

Ihre Frage an uns

"Ich bin vor kurzem 35 geworden. Meine Frauenärztin sagte mir nun, dass ich bei der Vorsorgeuntersuchung erst mal keinen Krebs-Abstrich bekomme, weil der jetzt nur noch alle 3 Jahre gemacht wird. Bedeutet das, dass ich ab jetzt schlechter vor Krebs geschützt bin? Und warum bekommt man bis 35 jedes Jahr die Untersuchung und dann nicht mehr?"*

Illustration einer Frau auf einem gynäkologischen Stuhl, vor ihr eine Frauenärztin.
Bei der Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl macht die Frauenärztin den Abstrich.
Bild: © Freepik.com

Unsere Antwort

Lexikon

Pap-Test: Zellen vom Gebärmutterhals werden auf auffällige Veränderungen untersucht. Dabei kann es sich um Krebsvorstufen handeln, selten auch um Krebszellen.

HPV-Test: Ein Abstrich vom Gebärmutterhals wird auf Humane Papillomviren (HPV) untersucht. Diese Viren können Krebs auslösen, zum Beispiel am Gebärmutterhals. Ein positiver Test weist auf ein erhöhtes Risiko für Gewebeveränderungen hin.

Ihre Sorge ist verständlich: Bisher fand der Abstrich jedes Jahr statt und jetzt nicht mehr. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sie deshalb schlechter vor Gebärmutterhalskrebs geschützt sind. Denn diese Empfehlungen wurden von Fachleuten erarbeitet und beruhen auf großen Studien.

Der Grund dafür ist: Bis 34 Jahre findet nach dem Abstrich nur der sogenannte Pap-Test statt. Ab 35 Jahren kommt ein HPV-Test hinzu. Der HPV-Test ist in diesem Alter viel aussagekräftiger als ein Pap-Test. Denn fast alle Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen werden von Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst. Sind beide Tests unauffällig, dann besteht nur ein sehr geringes Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Warum dann nur alle 3 Jahre? Eine HPV-Infektion heilt häufig von selbst wieder aus. Die Infektion muss aber erst chronisch werden, bevor Krebs entstehen kann. Sie muss also länger bestehen und nicht ausheilen. Und selbst dann dauert es mehrere Jahre, bis sich eventuell Krebs entwickelt. Deshalb ist dieser Zeitabstand ausreichend.

Und warum kein HPV-Test auch für jüngere Frauen? Bei jüngeren Frauen ist die Situation anders: Sie infizieren sich zwar vergleichsweise häufiger mit HPV. Bei ihnen heilt die Infektion aber auch viel häufiger wieder von alleine ab. Sie wird also nicht chronisch und ruft keine Zellveränderungen hervor. Ein HPV-Test würde über ihr Gebärmutterhalskrebs-Risiko also nicht so viel aussagen wie der Pap-Test. Deshalb erhalten sie "nur" einen Pap-Test, diesen aber dafür jährlich.

Gut zu wissen

Ab 35 findet zwar der Abstrich am Gebärmutterhals nur noch alle 3 Jahre statt. Die Früherkennung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt können Frauen trotzdem jährlich wahrnehmen, denn sie beinhaltet mehr als nur den Abstrich: Die Ärztin oder der Arzt untersucht äußere und innere Genitalien und tastet Brüste und Achselhöhlen ab.

Zum Weiterlesen

Mehr zur Früherkennung lesen Sie im Text Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung.

Über Humane Papillomviren informieren wir im Text HPV als Krebsauslöser.

*Hinweis: Solche Fragen erreichen den Krebsinformationsdienst regelmäßig. Die verwendete Frage ist keine Original-Anfrage, sondern ein redaktionell bearbeitetes Beispiel.

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