Tabletten gegen Krebs: Das ist eine Option, die immer mehr Krebserkrankten offensteht. Um Betroffene dabei in ihrer Eigenverantwortung zu unterstützen, stellt das Uniklinikum Erlangen Informationsmaterialien bereit.

Krebspatientinnen und Krebspatienten können ihre Erkrankung immer häufiger mit Tabletten oder Kapseln behandeln, die sie eigenständig einnehmen. Der Fachbegriff für eine solche Behandlung ist "orale Krebstherapie". Häufig handelt es sich dabei um Wirkstoffe aus dem Bereich der zielgerichteten Krebstherapie.
Dadurch sparen Betroffene vor allem Zeit, da seltener Arztbesuche und zeitaufwendige intravenöse Chemotherapien ("über einen Tropf") notwendig sind.
Die orale Krebstherapie führt aber auch zu einer höheren Eigenverantwortung. Denn: Der Erfolg der Krebstherapie hängt im hohen Maß davon ab, dass Betroffene ihre Medikamente korrekt, regelmäßig und fortlaufend einnehmen – auch dann, wenn Nebenwirkungen auftreten. Außerdem kann es mit Nahrungsbestandteilen sowie freiverkäuflichen oder anderen verordneten Arzneimitteln zu Wechselwirkungen kommen. Dass das zu einem häufigen Problem werden kann, hat die AMBORA-Studie gezeigt.
AMBORA
AMBORA ist die Abkürzung für "Arzneimitteltherapiesicherheit bei der Behandlung mit neuen oralen Antitumorwirkstoffen" und steht für ein Projekt des Universitätsklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Unterstützung von Patientinnen und Patienten.
Ausgangspunkt ist die von der Deutschen Krebshilfe geförderte gleichnamige Studie AMBORA. Sie zeigte, dass Krebserkrankte von einer engmaschigen Therapiebegleitung bei der Behandlung mit oralen Krebsmedikamenten profitieren. Das erhöhte die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und verbesserte deutlich das Wissen und Befinden der Betroffenen1.
Mehr Wissen hilft
Da die AMBORA-Studie gezeigt hat, dass die Arzneimitteltherapiesicherheit steigt, wenn Betroffene in ihrer oralen Krebstherapie begleitet werden, wurde am Comprehensive Cancer Center (CCC) Erlangen-Europäische Metropolregion Nürnberg ein Kompetenz- und Beratungszentrum ins Leben gerufen – ebenfalls gefördert durch die Deutsche Krebshilfe. Es betreut und schult vor Ort behandelte Patientinnen und Patienten, aber stellt auch bundesweit zahlreiche Informationsmaterialien zur oralen Krebstherapie zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung.
Patientinnen und Patienten finden frei zugänglich Merkblätter zu häufigen Nebenwirkungen, beispielsweise zu Erschöpfung und Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder Übelkeit.
Fachkreise finden außerdem Arzneimittelmerkblätter und Einnahmepläne, die sie zur Aufklärung ihrer Patientinnen und Patienten nutzen können. Der Zugang zu diesen Informationsmaterialien erfordert eine DocCheck-Anmeldung.
Die Merkblätter wurden bereits in der AMBORA-Studie eingesetzt und sind unabhängig von der pharmazeutischen Industrie entstanden. Sie beruhen auf den aktuellen Fachinformationen und Leitlinien und werden jährlich aktualisiert.
Zum Weiterlesen
1 Dürr P, Schlichtig K, Kelz C, Deutsch B, Maas R, Eckart MJ, Wilke J, Wagner H, Wolff K, Preuß C et al. The Randomized AMBORA Trial: Impact of Pharmacological/Pharmaceutical Care on Medication Safety and Patient-Reported Outcomes During Treatment With New Oral Anticancer Agents. J Clin Oncol. 2021 Jun 20;39(18):1983-1994. doi: 10.1200/JCO.20.03088.
Informationen des Krebsinformationsdienstes
Zielgerichtete Krebstherapie: Das Tumorwachstum punktgenau hemmen
Nebenwirkungen und belastende Symptome bei Krebs
Zum Herunterladen und Ausdrucken: Umgang mit Arzneimitteln: Tipps für Betroffene (PDF)
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