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Corona-Impfung kann Brustkrebs-Untersuchungen beeinflussen

Hinweise zu Mammographie, Ultraschall und Co.

Nach einer Corona-Impfung können Lymphknoten im Achselbereich anschwellen. Damit Ärzte das bei Untersuchungen zu Brustkrebs berücksichtigen können, sollten Frauen mitteilen, ob sie kürzlich gegen COVID-19 geimpft wurden.

Grafische Darstellung der Lymphknoten im Achselbereich.
Achsellymphknoten können nach Impfungen anschwellen – wenn sie vergrößert sind, kann dies jedoch auch auf Brustkrebs hindeuten. © Axel Kock, Fotolia

Lymphknoten sind kleine Organe des Immunsystems. Sie sind im ganzen Körper verteilt und filtern die Gewebsflüssigkeit unter anderem auf Krankheitserreger und Krebszellen.

Werden sie fündig, kommt es bei einer Infektion mit Viren oder Bakterien zu einer Immunantwort des Körpers. Diese führt meist unter anderem dazu, dass die Lymphknoten anschwellen.

Wenn bei Menschen die Lymphknoten vergrößert sind, kann dies aber auch ein Zeichen für Krebs sein – im Achselbereich besonders für Brustkrebs.

Schwellung der Lymphknoten nach Corona-Impfungen

Auch nach verschiedenen Corona-Impfungen in den Oberarm können auf der Körperseite, deren Arm geimpft wurde, die nahegelegenen Lymphknoten der Achselhöhle anschwellen.

Diese Nebenwirkung ist Fachleuten bekannt: Nach Angaben des amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zu den Impfungen von Moderna und Pfizer-BioNTech entwickelten sich bei einigen Geimpften innerhalb von 2 bis 4 Tagen nach der Impfung einseitig vergrößerte Achsellymphknoten. Sie hielten in der Regel bis zu 10 Tage an.

Gut zu wissen: Die Schwellung der Lymphknoten durch eine Impfung ist nur vorrübergehend und nicht gefährlich. Sie ist ein Zeichen dafür, dass der Körper wie gewünscht auf den Impfstoff reagiert.

Beurteilung von Untersuchungsbefunden erschwert

Vergrößerte Achsellymphknoten können Ärztinnen und Ärzten vor allem in bildgebenden Untersuchungen zur Früherkennung, Diagnose oder Nachsorge von Brustkrebs auffallen: Etwa der Mammographie, dem Ultraschall, einer MRT oder PET-CT. Sie können auf Brustkrebs hinweisen, deuten nach einer Corona-Impfung möglicherweise aber eher auf eine Impfreaktion hin. Dies kann den Fachleuten mitunter erschweren, die Untersuchungsergebnisse zu beurteilen.

Wichtig für geimpfte Frauen

Weisen Sie bei der Früherkennung, Diagnostik oder Nachsorge von Brustkrebs Ihren Arzt oder ihre Ärztin auf eine unmittelbar vorausgegangene (Corona-) Impfung hin.

Brustkrebsfrüherkennung und Brustkrebsdiagnostik: In Deutschland gibt es für Frauen bisher keine Empfehlung, ihre Früherkennungsuntersuchung oder gar eine Diagnostik bei tastbarem Knoten nach einer Corona-Impfung zu verschieben. Das bedeutet: Sie können ihren Termin ganz normal wahrnehmen. Damit Ärztinnen und Ärzte angeschwollene Lymphknoten aber entsprechend einordnen können, sollten Sie ihnen im Vorfeld mitteilen, wenn Sie kurz vorher geimpft wurden.

Brustkrebsnachsorge: Viele Expertinnen und Experten empfehlen Brustkrebspatientinnen, sich möglichst nicht in den Arm der operierten Seite impfen zu lassen. Patientinnen, die bereits geimpft sind, können gemeinsam mit ihren behandelnden Ärzten überlegen, ob die Kontrolluntersuchung auf 4 bis 6 Wochen nach der Impfung verschoben werden soll.

Corona-Impfung nicht absagen

Deutsche Fachgesellschaften haben sich noch nicht dazu geäußert, ob Frauen eine Corona-Impfung vor einer Untersuchung zur Früherkennung, Diagnostik oder Nachsorge von Brustkrebs verschieben oder gar absagen sollten.

Auch international gibt es keine Empfehlungen dafür – weder für gesunde Frauen, noch für Brustkrebspatientinnen – sich wegen möglicher Lymphknotenschwellungen nicht oder erst später gegen COVID-19 impfen zu lassen.

Frauen sollten sich daher im Zweifel mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer behandelnden Ärztin beraten. Er oder sie kann helfen, in der individuellen Situation die Vorteile einer raschen Corona-Impfung gegen die Nachteile einer verzögerten Brustkrebsdiagnostik oder Brustkrebsnachsorge abzuwägen.





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