+++ ACHTUNG: Zu dieser News liegt eine aktuellere Version vor. Diese finden sie hier. +++
Der Blutdrucksenker Valsartan ist vor einem Jahr durch alle Medien gegangen: In vielen Valsartan-haltigen Produkten war eine Verunreinigung gefunden worden, die wahrscheinlich das Krebsrisiko steigert. Die Rede ist von N-Nitrosodimethylamin (NDMA).
Nun ist möglicherweise eine weitere Medikamenten-Gruppe betroffen: In einigen Präparaten mit dem Magensäureblocker Ranitidin wurde dieselbe Verunreinigung gefunden, wie damals in Valsartan. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat nun vorsorgend ein Verfahren eingeleitet: Experten sollen beurteilen, ob die Gesundheit von Patientinnen und Patienten durch Ranitidin-Präparate gefährdet ist. Ein vergleichbares Verfahren läuft bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA.
Was bedeutet diese Nachricht für Menschen, die Ranitidin eingenommen haben oder einnehmen?
Arzneimittel gegen Erkrankungen und Beschwerden, die durch vermehrte Magensäure-Bildung entstehen. Beispiele sind Sodbrennen oder Magengeschwüre. Es gibt Präparate auf Rezept und solche, die man ohne Rezept kaufen kann (mit 75 mg Ranitidin pro Tablette).
- Bisher ist nicht bekannt, welche Ranitidin-Präparate betroffen sind. Es handelt sich aber möglicherweise nur um "einige" Präparate.
- Die wahrscheinlich krebsauslösende Substanz N-Nitrosodimethylamin (NDMA) kann in Spuren auch in Lebensmitteln vorkommen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA weist darauf hin, dass die bei ersten Tests in Rantidin-Präparaten gefundenen Mengen sehr niedrig sind: Sie überschreiten kaum die Grenzwerte, die in Lebensmitteln vorkommen.
- Bisher gibt es von den Arzneimittelbehörden keine Empfehlung, Ranitidin abzusetzen.
- Patientinnen und Patienten, die Ranitidin einnehmen und verunsichert sind, sollen sich an ihren Arzt oder Apotheker wenden. Es gibt Therapiealternativen aus anderen Substanzklassen, auf die man umsteigen kann.
- Sobald es weitere Erkenntnisse gibt, wird die EMA und die FDA die Öffentlichkeit informieren.
Weitere Informationen
Die aktuelle Pressemitteilung der European Medicines Agency (EMA) vom 13.09.2019 kann in englischer Sprache abgerufen werden unter: www.ema.europa.eu/en/news/ema-review-ranitidine-medicines-following-detection-ndma
Die aktuelle Pressemitteilung der Food an Drug Administration (FDA) vom 13.09.2019 kann ebenfalls in englischer Sprache angerufen werden unter: www.fda.gov/news-events/press-announcements/statement-alerting-patients-and-health-care-professionals-ndma-found-samples-ranitidine
Unsere Meldungen im Zusammenhang mit N-Nitrosodimethylamin (NDMA) in Valsartan finden Sie im Archiv
- Valsartan: Krebsauslösende Substanz in Blutdrucksenker – Arzneimittel trotzdem nicht absetzen
- Valsartan: Krebsauslösende Substanz in Blutdrucksenker – Wechsel auf nicht betroffene Präparate empfohlen
Sie haben Fragen zu Krebs? Wir sind für Sie da!
- täglich von 8.00-20.00 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 – 420 30 40
- per E-Mail über ein gesichertes Kontaktformular oder unter krebsinformationsdienst@dkfz.de.