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Krebspatienten, Familie, Freunde: Helfen und helfen lassen

Was allen Betroffenen weiterhilft

Jedes Jahr erkrankt rund eine halbe Million Menschen in Deutschland an Krebs. Mitbetroffen sind alle, die ihnen nahe stehen: Das Leben eines Paares oder einer Familie kann sich nachhaltig verändern: durch die Angst vor der Zukunft genauso wie durch die krankheitsbedingten Umstellungen im bisher gewohnten Alltag.
Auch bei den weiteren Verwandten, Freunden und Kollegen gibt es viele Fragen: Wie findet man die richtigen Worte? Was kann man zur Unterstützung tun?

In seinem aktuellen Internettext "Krebs: Hilfe für Angehörige und Freunde" hat der Krebsinformationsdienst zusammengestellt, was Experten zum Umgang miteinander raten. Direkt informieren kann man sich am Telefon oder per E-Mail.

Warum ist es manchmal so schwer, miteinander zu sprechen?

Sorgen können belasten - Mann schaut sorgenvoll aus dem Fenster © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Alles allein mit sich ausmachen - das schaffen nur die wenigsten Menschen. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Heute sind die Heilungsraten für Krebs rein statistisch recht gut. Trotzdem kann die Angst vor der Erkrankung ein großes Hindernis sein, wenn es darum geht, über die Diagnose zu reden. Das gilt selbst in der Familie oder im vertrauten Freundeskreis.

Es ist zwar ganz normal, die Krankheit zeitweilig zu verdrängen und auszublenden. Das kann kurzfristig sogar entlasten, funktioniert aber in der Regel nicht über längere Zeit.
Spätestens dann, wenn wichtige Dinge geregelt werden müssen, oder wenn man mit den eigenen Gefühlen nicht mehr zurechtkommt, sollten Patienten wie Angehörige miteinander sprechen – auch über die eigenen Ängste und Sorgen.

  • Ein offenes Gespräch kann anstrengend sein. Es hilft Ihnen aber langfristig mit großer Wahrscheinlichkeit weiter.

Ein weiteres Problem: Viele Angehörige und Freunde haben das Gefühl, sie müssten vor allem Mut machen und immer etwas Positives sagen. Dieses Aufmuntern kann eine große Hilfe für Patienten und Patientinnen sein.
Es birgt aber auch Risiken: Wer als Betroffener immer nur hört, "das wird schon wieder", fühlt sich mit seinen Sorgen unter Umständen nicht wirklich angenommen - oder sogar ignoriert und abgewimmelt.
Was man auch vermeiden sollte: sofort mit gut gemeinten, aber vielleicht nicht passenden Ratschlägen zu kommen. Besser:

  • Fragen Sie nach, ob Sie etwas tun können. So erfahren Sie eher, was sich der oder die Betroffene wünscht.
  • Die Botschaft "Mir liegt etwas an Dir, und ich bin für Dich da" kommt trotzdem an.

Wie kann man als Partner, Angehöriger oder Freund selbst stark bleiben?

Immer stark bleiben, immer mutig in die Zukunft schauen – das schafft auf Dauer niemand. Zeitweilig das Gefühl zu haben, nicht mehr weiter zu können, ist völlig normal, wenn Krebs einen geliebten und wichtigen Menschen betrifft.
Wenn man aber auf Dauer nur noch schwarzsieht, sollte man die Notbremse ziehen:

  • Planen Sie kleine Auszeiten ein. Das kann ein Spaziergang sein oder eine andere kleine Ablenkung. Gestatten Sie es sich mit dieser Auszeit ganz bewusst, der Krankheit viel, aber nicht alles unterzuordnen.
  • Suchen Sie sich rechtzeitig Hilfe. Viele Angebote für Krebspatienten stehen auch für ihre Familien zur Verfügung: von der psychosozialen Beratung im Krankenhaus über die regionalen Krebsberatungsstellen bis hin zu niedergelassenen Psychoonkologen.




Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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