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Biopsie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs: Kein Risiko durch verschleppte Krebszellen?

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gewebeentnahme zur Krebsdiagnostik eine Verschleppung von Tumorzellen nach sich zieht? Sie ist gering, so lautet das Ergebnis einer aktuellen US-amerikanischen Studie – zumindest für Patienten mit örtlich begrenztem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Eine Gewebeentnahme vor der Operation führte bei den untersuchten Patienten nicht zu einer schlechteren Prognose.

Eine Biopsie erhalten sehr viele Krebspatienten: Um die Krebsdiagnose zu sichern und vor Behandlungsbeginn mehr über den Tumor zu erfahren, werden oft Zellen oder Gewebe aus dem verdächtigen Bereich entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Bei sehr vielen Arten von Biopsien verwenden Ärzte für die Gewebeentnahme Hohlnadeln. Je nach deren Dicke lassen sich kleine Gewebeblöcke ausstanzen oder, wie bei der sogenannten Feinnadelaspirationsbiopsie, nur Zellen oder lose Zellverbände absaugen.
Immer wieder befürchten Patienten, dass durch diese Gewebeentnahme Tumorzellen an einen anderen Ort im Körper verschleppt werden, wo sie sich erneut ansiedeln. Zumindest von der Theorie her ist diese Angst durchaus berechtigt, vor allem wenn Organe im Bauchraum punktiert werden sollen. Die bisherigen Daten aus der Praxis bieten dagegen eher Beruhigung: Auch aus anderen der bisher vorliegenden Untersuchungen weiß man, dass verschleppte Tumorzellen an einer anderen Stelle im Körper nur bei wenigen Tumorarten anwachsen können. Die aktuelle Studie ist ein weiteres Beispiel für die Beobachtung, dass eine Biopsie in der Regel keinen negativen Einfluss zu haben scheint.

Hintergründe zur Auswertung

Die Wissenschaftler aus Florida und Minnesota zogen für ihre rückblickende Analyse Daten des Programms "Surveillance, Epidemiology and End Results (SEER)" des US-amerikanischen Krebsforschungszentrums National Cancer Institute heran. Für die Auswertung berücksichtigten sie die Daten von 2.034 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Patienten hatten ihre Erstdiagnose zwischen 1998 und 2009 erhalten. Alle hatten zur Behandlung eine auf Heilung zielende Operation erhalten – der Krebs war örtlich begrenzt und hatte noch nicht gestreut. 498 der Patienten hatten zur Sicherung der Diagnose vorab eine Feinnadelaspirationsbiopsie erhalten. Bei 1.536 Patienten hatten die Ärzte keine solche Gewebeentnahme vor der Operation vorgenommen.
Die Wissenschaftler verglichen die beiden Gruppen: In der Nachbeobachtungszeit von 0 bis 140 Monaten starben 58 von 100 Patienten aus der Biopsie-Gruppe, aus der Vergleichsgruppe dagegen 76 von 100 Patienten. Zur besseren Vergleichbarkeit der Gruppen korrigierten die Wissenschaftler die Daten unter anderem nach Alter, Geschlecht, Art, sowie nach Lage und Stadium des Tumors: Eine Feinnadelaspirationsbiopsie zur Sicherung der Diagnose hatte keinen Einfluss auf die Sterblichkeit.

Die Autoren der aktuellen Publikationen sind jedoch vorsichtig und weisen auf einige Faktoren hin, die die Aussagekraft ihrer Ergebnisse einschränken. Vor allem gilt: Ihre Ergebnisse lassen sich nicht ohne Weiteres auf andere Krebsarten übertragen.



Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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