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S3-Leitlinie Psychoonkologie aktualisiert

Evidenz-Update und neue Themen

Die S3-Leitlinie für die psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatientinnen und -patienten wurde überarbeitet und erweitert. Wir stellen einige ausgewählte Empfehlungen vor.

Beratungsgespräch in der Psychoonkologie
Für die psychoonkologische Versorgung gibt es nun aktualisierte Leitlinien-Empfehlungen © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Entspannungsverfahren: umfassender Nutzen

Für Entspannungsverfahren liegen gemäß Leitlinie inzwischen Wirksamkeitsnachweise dafür vor, dass sie bei Krebsbetroffenen Angst, Depressivität, psychische Belastung, Fatigue und Übelkeit reduzieren sowie die Lebensqualität steigern können. Entsprechend dieser Zielsetzungen sollen onkologischen Patientinnen und Patienten Entspannungsverfahren empfohlen werden – unabhängig vom Belastungsgrad der Betroffenen. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung und gelenkte Imagination gehören zu den am häufigsten untersuchten Verfahren.

Für Ihre Patienten: Angebote zum Erlernen unterschiedlicher Entspannungstechniken und verwandter Verfahren gibt es unter anderem in onkologischen Kliniken, Reha-Kliniken und vielen ambulanten Krebsberatungsstellen.

Langzeitüberlebende nach Krebs mit psychoonkologischem Versorgungsbedarf

Psychische Belastungen im Zuge einer Krebserkrankung werden über die Zeit nicht automatisch weniger. Vielmehr weisen Studien darauf hin, dass ein erhöhtes Risko für anhaltenden psychischen Distress, Ängste und Depression auch noch viele Jahre nach der Diagnose und Therapie besteht.

In der Leitlinie kommen die Fachleute daher zu dem Schluss, dass psychoonkologische Interventionen auch im Rahmen der Langzeitnachsorge angeboten werden sollen.

Psychoonkologie in Kliniken – empfohlener Stellenschlüssel

In zertifizierten Organkrebszentren und vielen anderen Kliniken gehört das Vorhalten eines psychookologischen Gesprächsangebots zum Behandlungskonzept. Erstmals gibt die S3-Leitlinie Psychoonkologie im Kapitel "Qualitätssicherung" eine konkrete Empfehlung zur personellen Ausstattung:

  • Eine psychoonkologische Vollzeitkraft für 300 Fälle pro Jahr wird für die meisten onkologischen Diagnosen empfohlen.
  • Für die Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an einem malignen Melanom oder Prostatakrebs erkrankt sind (und insgesamt als moderater belastet gelten), soll eine Vollzeitkraft pro 500 Fälle zur Verfügung stehen.

Neuerungen auf einen Blick

Wesentliche Neuerungen der Version 2.0 der S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen sind auf der ersten Seite der Langversion aufgeführt und können dort nachgelesen werden.

Der vollständige Inhalt kann auch über die kostenfreie App des Leitlinienprogramms Onkologie heruntergeladen werden.



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Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Fachkreise-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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