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Sind Kerzen krebserregend?

Belastung möglich – so senken Sie das Risiko

Was wären Adventszeit und Weihnachten ohne warmes Kerzenlicht? Kerzenrauch wird aber mit Gesundheitsgefahren in Verbindung gebracht. Wie es mit dem Krebsrisiko steht, stellt krebsinformationsdienst.med für Sie dar.

Brennende Kerze vor dunklem Hintergrund
Kerzen sorgen für stimmungsvolles Licht – nicht nur im Advent. © klickblick, Pixabay

Im Advent und zu Weihnachten brennen in vielen Haushalten wieder Kerzen, um für stimmungsvolles, festliches Licht zu sorgen. Häufig findet man sie auf dem Adventskranz. Auf dem heutzutage übrigens nur noch 4 Kerzen stehen – früher waren es einmal so viele Kerzen, wie es Tage vom ersten Advent bis zu Heiligabend waren.

Zum Weiterlesen

Das Umweltbundesamt bietet auf seiner Website Informationen zu flüchtigen organischen Verbindungen (VOC): welche Quellen es gibt, welche gesundheitlichen Wirkungen VOC haben und wie sie vermindert werden können.

Bei jedem Verbrennungsvorgang – auch beim Abbrennen von Kerzen – entstehen Stickoxide und Feinstaub. Für das Krebsrisiko ist dabei Feinstaub potenziell relevant. Zudem sind in Kerzen allgemein oft weitere, möglicherweise gesundheitsschädliche Substanzen enthalten. Diese werden beim Verbrennen ebenfalls an die Raumluft abgegeben und können eingeatmet werden. Neben einer Vielzahl flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) wie Alkane, Alkene, Ketone und Toluol finden sich darunter auch Blei und Nickel, das bei Einatmung als krebserregend gilt.

Unterschiedliche Materialien – unterschiedliche Schadstoffe

Abhängig vom Grundmaterial der Kerzen und Beimengungen werden weitere Stoffe freigesetzt.

Paraffin: Die meisten Kerzen enthalten nach wie vor überwiegend das aus Erdöl gewonnene Paraffin. Eines der bei der Verbrennung von Paraffin-Kerzen entstehenden VOC ist Benzol. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Benzol als "krebserregend für den Menschen" ein. Hauptsächlich entsteht Benzol im Straßenverkehr.

Stearin: Neben Paraffin kommt das aus pflanzlichen oder tierischen Fetten herstellte Stearin als Grundstoff für Kerzen zum Einsatz. Stearin-Kerzen enthalten oft Palmöl, was aber eher ein ökologisches Problem ist.

Duftkerzen oder bunte Motivkerzen mit Farben und Lacken sind – unabhängig vom Grundstoff – oft mit problematischen Stoffen belastet. Dazu gehören neben Schwermetallen halogenorganische Verbindungen und Flammschutzmittel. Aus nach Zitrusfrüchten duftenden Limonenen kann bei diesen Kerzen Formaldehyd entstehen (zählt auch zu den VOC), das ebenfalls als sicher krebserregend eingestuft ist. Formaldehyd findet sich in der Umwelt hauptsächlich in Autoabgasen oder Zigarettenrauch. Außerdem wird es aus Möbeln oder Bauelementen freigesetzt. Über die Atemwege kann es aufgenommen werden.

Bienenwachs stellt grundsätzlich eine weniger belastete und belastende Alternative zu anderen Wachsarten dar. Allerdings ist die Menge an verfügbarem Wachs von Bienen zu gering, um ein echter Ersatz zu sein.

Und das konkrete Krebsrisiko?

Allein der Nachweis von möglicherweise krebserregenden Stoffen oder sogar solchen mit nachgewiesenem kanzerogenen Potenzial wie Feinstaub, Nickel, Formaldehyd oder Benzol sagt noch nichts über das tatsächliche Krebsrisiko aus.

  • Die von brennenden Kerzen freigesetzten Stoffe tragen nur zu einem kleinen Teil zur Belastung in unserer Umwelt bei.
  • Es gibt wenige wissenschaftliche Untersuchungen zum Krebsrisiko durch Kerzen.
  • Eine direkter Zusammenhang zwischen Kerzen und Krebs wurde dabei – auch im Tierversuch – nicht belegt.

Was können Sie selbst tun?

Durch Verwendung möglichst schadstoffarmer Produkte oder auch regelmäßiges Lüften können Verbraucherinnen und Verbraucher die Exposition mit schädlichen Stoffen und damit ein Gesundheitsrisiko durch Kerzenrauch deutlich verringern.

Ungünstig sind Zugluft während des Abbrennens und ein zu langer Docht. Denn beim dadurch ausgelösten Flackern kommt es vermehrt zum Rußen und zu erhöhten Emissionen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).

Eine gute Möglichkeit, Schadstoffe zu meiden, bieten Kerzen, die mit dem RAL-Zeichen gekennzeichnet sind. Das RAL-Kerzengütezeichen stellt Anforderungen an Wachs, Docht sowie Kerzenfarben und -lacke, damit die Kerzen möglichst schadstoffarm abbrennen.

Fazit

Ein Krebsrisiko durch Kerzen ist bisher nicht belegt. Zwar sind nicht alle Kerzen schadstofffrei, aber jeder und jede kann die Belastung senken:

  • möglichst schadstoffarme Kerzen mit Gütesiegel verwenden
  • regelmäßig lüften
  • Rußbildung durch Zugluft und zu langen Docht vermeiden

So kann ein potenzielles Risiko weitgehend ausgeschlossen werden.



krebsinformationsdienst.med: Service für Fachkreise



Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Fachkreise-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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