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Linktipps: Coronaimpfung bei Krebspatienten

Impfempfehlungen und Informationen der Fachgesellschaften

Krebspatienten wird eine Coronaimpfung samt Booster grundsätzlich empfohlen. Nur in Ausnahmefällen kann nicht geimpft werden. Für onkologische Fachkräfte haben wir verlässliche Informationsquellen zusammengestellt.

 

Die Coronaimpfung wird in den Oberarmmuskel verabreicht
Die Coronaimpfung wird in den Oberarmmuskel verabreicht © Hyttalo Souza, Unsplash

Seit Anfang 2020 hält das Coronavirus SARS-CoV-2 Menschen weltweit in Atem. Die derzeit in Europa zugelassenen Impfstoffe können vor COVID-19 schützen, der schweren Erkrankung durch das Coronavirus. Das gilt wissenschaftlichen Daten zufolge auch für die meisten Krebspatienten. Bei Patientinnen und Patienten, die stark immununterdrückende Medikamente erhalten, kann der Schutz durch eine Impfung aber auch deutlich eingeschränkt sein.

In Studien werden offene Fragen zum bestmöglichen Impfzeitpunkt, weiteren Auffrischimpfungen sowie für Krebspatienten angepassten Impfstoffen intensiv erforscht. Darüber hinaus stehen zur passiven Immunisierung monoklonale Antikörper für Risikopatienten zur Verfügung. Sie können bei besonders gefährdeten Patienten gegebenenfalls als Prä- oder Postexpositionsprophylaxe eingesetzt werden.

Ärzte und Fachpersonal können bei der Beratung und Betreuung ihrer Patientinnen und Patienten zahlreiche allgemeine Informationen zur COVID-19-Impfung nutzen. Für Tumorpatienten haben beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) und die Europäischen Fachgesellschaften für Hämatologie und Onkologie (ESMO/EHA) allgemeine Empfehlungen zur SARS-CoV-2-Infektion und zur Impfung gegen das Coronavirus erarbeitet.

Impfempfehlungen von Krebsexperten

Schutzimpfungen bei Krebs

Einen guten allgemeinen Überblick über verschiedene Schutzimpfungen bei immungeschwächten Krebsbetroffenen bietet das Robert Koch-Institut mit dem Papier III-Impfen bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen (antineoplastische Therapie, Stammzelltransplantation), Organtransplantation und Asplenie (PDF) der Reihe "Impfen bei Immundefizienz - Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen".

Details zur Publikation finden Sie auch in unserer Fachkreise-News Linktipp: Schutzimpfungen bei Krebs von Oktober 2020. Inhaltlich ist sie immer noch aktuell.

DGHO: Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) hat Mitte Dezember 2021 Empfehlungen zur COVID-Impfung und zur (Prä-) Expositionsprophylaxe mit monoklonalen Antikörpern veröffentlicht: COVID-19 bei Patient*innen mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen: Risiko-adaptierte Prophylaxe und Therapie. Weitere Informationsmaterialien finden sich auf der Homepage der DGHO:

ESMO: Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie zur COVID-Impfung bei Krebspatienten in englischer Sprache: COVID-19 vaccination in cancer patients: ESMO statements.

EHA: Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Hämatologie zu COVID-Impfungen bei Blutkrebserkrankungen und anderen, nicht-bösartigen Bluterkrankungen in englischer Sprache: EHA Statement on COVID-19 Vaccines.

DGI: Positionspapier unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) zur SARS-CoV-2 Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) mit neutralisierenden monoklonalen Antikörpern (PDF). Die passive Immunisierung bietet eine Schutzmöglichkeit für Risikogruppen.

DKG: Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) stellt auf ihrer Homepage für Behandler*innen eine Expertenempfehlung zur COVID-19-Impfung bei Krebspatient*innen bereit.

Studiendaten rund um COVID-19, Impfung und Krebs: Zur Sicherheit und Wirksamkeit der Coronaimpfung bei Krebspatienten liegen inzwischen zahlreiche Studien vor. Diese Daten bieten Krebsexperten und Fachgesellschaften eine wachsende Empfehlungsgrundlage für die Praxis. Eine Liste wissenschaftlicher Publikationen zu COVID-19-Impfung bei Krebs findet sich beispielsweise auf den Seiten des australischen Krebsinformationsdienstes Cancer Australia.

Organisatorisches rund um die Impfung

Die Rahmenbedingungen für die Impfung gegen SARS-CoV-2 setzt die Corona-Impfverordnung (PDF) des Bundesgesundheitsministeriums. Die Verordnung ist seit dem 1.9.2021 in Kraft und wird fortlaufend angepasst.



Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe

In Europa sind unterschiedliche Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zugelassen. Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit eines Corona-Impfstoffs müssen immer auf einen konkreten Impfstoff bezogen werden.

  • IQWiG: Auf den Internetseiten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) finden sich unter dem Stichwort Vorbeugung Kurzinformationen zu Wirkungen und Nebenwirkungen der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche. 
  • RKI: Auf der Homepage des Robert Koch-Instituts (RKI) finden sich zahlreiche Materialien zum Thema COVID-19 und Impfen, unter anderem Antworten auf häufige Fragen zur Coronaimpfung sowie ein Faktenblatt zur COVID-19-Impfung.
  • STIKO: Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) liegt eine fortlaufend aktualiserte COVID-19-Impfempfehlung mit ausführlicher wissenschaftlicher Begründung vor. Die STIKO@rki-App richtet sich speziell an impfende Ärztinnen und Ärzte sowie Fachpersonal im Gesundheitswesen. Abrufbar in der App sind auch die Fachinformationen zu allen Impfstoffen und Antworten auf häufig gestellte Fragen.
  • BMG/BzGA: Auf der Informationsplattform Zusammen gegen Corona des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind Fakten rund um die Coronaimpfung zusammengestellt. Fachleute finden zum Thema Gesundheits- und Pflegeberufe in der Corona-Pandemie kompakte Informationen, wie sie über die Impfung transparent aufklären können.
  • PEI: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist für die Zulassung von Impfstoffen und deren Sicherheit in Deutschland zuständig. Auf seiner Homepage bietet das PEI Wissenswertes zu COVID-19 Impfstoffen, beispielsweise zur Entwicklung und Zulassung, der Chargenprüfung sowie zur Sicherheit und Wirksamkeit der bislang zugelassenen Impfstoffe. Unter der Rubrik Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen stellt das PEI regelmäßig aktuelle Sicherheitsberichte zur Verfügung. 
  • EMA: Bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) finden sich Zulassungsinformationen und Produktinformationen zu den Impfstoffen Comirnaty®, Spikevax®, Vaxzevria®, COVID-19 Vaccine Janssen sowie Nuvaxovid® von Novovax. Ausführliche Hintergrundinformationen bietet dabei jeweils der sogenannte "Public Assessment Report" (EPAR). Der Report ist unter dem Stichwort „Assessment history" zu finden. Informationen zur Sicherheit des jeweiligen Impfstoffs werden in den „Safety updates" regelmäßig aktualisiert.
  • Rote-Hand-Briefe: Zu einigen seltenen Nebenwirkungen einzelner Impfstoffe informieren die Hersteller in sogenannten Rote-Hand-Briefen. Eine Liste aktueller Rote-Hand-Briefe findet sich auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts.

Impfaufklärung in verschiedenen Sprachen

  • Das Robert Koch-Institut (RKI) bietet unter seinen Materialien zum Impfen entsprechende Aufklärungsmerkblätter und Anamnese- und Einwilligungsbögen sowohl zur COVID-19-Impfung mit mRNA-Impfstoff als auch mit Vektor-Impfstoff. Sie liegen auch in leichter Sprache und diversen Fremdsprachen vor.
  • Digitale Unterstützung für Ärztinnen und Ärzte bei Sprachbarrieren bietet die kostenlose Rescue-Impf-App. Die App deckt mehr als 40 Sprachen einschließlich Gebärdensprache ab. Inhalt und Funktionen wurden im Auftrag des BMG erstellt und mit Experten des RKI abgestimmt.

Impfmythen: Faktencheck rund um Corona

Mythen oder Gerüchte rund um die Coronaimpfstoffe können verunsichern und Angst machen. Sachliche Aufklärung zu Corona-Impfthemen finden Sie beispielsweise auf folgenden Seiten:

  • Fakten gegen Falschmeldungen zur Corona-Schutzimpfung stellt die deutsche Bundesregierung auf ihrer Homepage bereit.
  • Fragen zu Impfmythen und Verschwörungstheorien beantwortet auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG).
  • Antworten auf gängige Impfmythen in 10 Sprachen bietet das Bayrische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege: Neben Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch finden sich die Erklärungen auch auf Russisch, Polnisch, Türkisch, Arabisch, Rumänisch und Persisch.
  • Medizin-Transparent.at überprüft Behautpungen rund um die Coronaimpfung und veröffentlicht evidenzbasierte Informationen in leicht verständlicher Sprache. Der unabhängige Online-Service ist ein Projekt von Cochrane Österreich an der Donau-Universität Krems.
  • Das spendenfinanzierte Recherchezentrum "CORRECTIV" steht für investigativen Journalismus und bietet eine Faktencheck-Seite rund um das Coronavirus.
  • Das International Fact-Checking Network am unabhängigen Poynter-Institut in Florida vernetzt über 100 Fact-Checking-Organisationen aus der ganzen Welt in der CoronaVirusFacts Alliance.

Das Kommunikationshandbuch zum COVID-19-Impfstoff ist ein praktischer Leitfaden, wie Fehlinformationen über die Coronaimpfung widerlegt und Ängste abgebaut werden können. Das Handbuch wurde von renommierten Experten aus den Bereichen Impfen und Kommunikation unter der Leitung der Universität Bristol erstellt und ist in mehreren Sprachen verfügbar.

Weiteres Informationsmaterial für Sie und Ihre Patienten



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Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Fachkreise-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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