Linktipp: Leitlinienwatch

Internetseite zur Transparenz von medizinischen Leitlinien – auch zu

Erstellt am:

Bitte beachten Sie:
Diese Nachricht ist bereits älter als 180 Tage. Unsere News werden NICHT NACHTRÄGLICH AKTUALISIERT. Sie haben Fragen zu diesem Thema? Unsere Ärztinnen und Ärzte stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns am Telefon und per E-Mail.

Leitlinienwatch ist ein Portal, das die Transparenz von medizinischen Leitlinien bewertet. Wer dahinter steckt und wie die Leitlinien aus dem Bereich Onkologie abschneiden, lesen Sie auf krebsinformationsdienst.med.

Auf der Internetseite von www.leitlinienwatch.de finden Interessierte und Fachkreise derzeit 184 medizinische Behandlungsleitlinien: Leitlinienwatch bewertet, wie unabhängig sie von der Pharmaindustrie sind. Die Einschätzung erfolgt mithilfe eines Punktesystems. Eine Leitlinie bekommt umso mehr Punkte, je weniger Interessenskonflikte ihre Autoren haben. Die Punktespanne reicht von 0 bis 18, farblich gekennzeichnet durch die Ampelfarben rot, gelb und grün.

S3-Leitlinien zu Krebs haben zwischen 6 und 14 Punkten

Internetsuche © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Bild: Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Von den 21 bewerteten onkologischen S3-Leitlinien schneiden zehn gut ab. Dieser obere, grüne Bereich reicht von 11 bis 18 Punkten. Spitzenreiter – mit jeweils 14 Punkten – sind die Leitlinien zum Magenkarzinom und zur Palliativmedizin. Maximal vergeben hat Leitlinienwatch bisher 15 Punkte, allerdings an eine nicht-onkologische Leitlinie.

Im mittleren, gelben Bereich zwischen 6 und 10 Punkten landen elf weitere Leitlinien. Von diesen befassen sich neun mit Krebslokalisationen und zwei decken angrenzende Themen ab: die tumorbedingte Schmerztherapie und den Tabakkonsum. Schlusslichter – mit jeweils 6 Punkten – sind die Leitlinien zum Vulva- und zum Basalzellkarzinom.

Keine der onkologischen Leitlinien schnitt im unteren, roten Bereich zwischen 5 und 0 Punkten ab.

Die Bewertungskriterien für Leitlinien

Die Bewertungskriterien von Leitlinienwatch umfassen fünf Kategorien (mit jeweils maximal 3 Punkten) sowie die Möglichkeit, Bonuspunkte zu sammeln.

Die Kategorien sind:

  • Transparenz: Wie viele Mitglieder der Leitliniengruppe geben ihre Interessenskonflikte an?
  • Zusammensetzung der Leitliniengruppe: Prozentualer Anteil an Personen in der Leitliniengruppe, die Interessenskonflikte haben.
  • Unabhängigkeit von Koordinatoren, Vorsitzenden oder federführenden Autoren: Weisen alle oder viele, einige oder keiner Interessenskonflikte auf?
  • Enthaltung bei Abstimmungen: Haben Mitglieder der Leitliniengruppe Interessenskonflikte, sollten sie sich bei Abstimmungen zu entsprechenden Themen enthalten.
  • Externe Beratung: Geprüft wird, ob der Entwurf der Leitlinie durch Fachöffentlichkeit oder Patienten kommentiert werden kann und ob die eingegangenen Vorschläge berücksichtigt werden.

Maximal 3 Bonuspunkte extra: Mithilfe verschiedener weiterer Kriterien können Leitlinien maximal 3 Bonuspunkte zusätzlich sammeln. Beispielsweise bewertet Leitlinienwatch als positiv, wenn ein Methodiker die Studienevidenz aufbereitet hat. Auch ein offener Umgang mit Interessenskonflikten, der in der Leitliniengruppe diskutiert wird, wird honoriert. Generell werden alle Anstrengungen einer Leitliniengruppe belohnt, welche eine transparente Arbeitsweise unterstützen oder aufzeigen.

Wer steckt dahinter?

Leitlinienwatch ist gemeinsam von Mezis, NeurologyFirst und Transparency International Deutschland ins Leben gerufen worden.

  • Mezis e.V. (www.mezis.de) steht für "Mein Essen zahl' ich selbst". Dabei handelt es sich um einen Verein mit von der Pharmaindustrie unabhängigen Ärztinnen und Ärzten.
  • NeurologyFirst (www.neurologyfirst.de) ist ein Zusammenschluss von Neurologen, die sich für ärztliche Unabhängigkeit einsetzen.
  • Transparency International Deutschland e.V. (www.transparency.de) ist der deutsche Zweig von Transparency International. Der eingetragene Verein setzt sich ein für Transparenz und gegen Korruption – im Gesundheitswesen und anderswo.

Für Leitlinienwatch arbeiten Ärzte und Medizinstudenten: die Ärzte tun dies ehrenamtlich, während die studentischen Mitarbeiter ein Honorar erhalten. Leitlinien werden von zwei Personen bewertet, wobei maximal eine Person aus der Fachgesellschaft stammen darf, deren Leitlinie bewertet wird. Finanzielle Interessenskonflikte über Produkte, die Gegenstand einer Leitlinie sind, disqualifizieren die betreffende Person für die Bewertung.

Transparenz: eines von mehreren Qualitätskriterien

Dass die Unabhängigkeit bzw. Transparenz von Leitlinien nur eines von mehreren Qualitätskriterien ist, ist Leitlinienwatch bewusst. So wird auf der Internetseite auch ausdrücklich auf DELBI verwiesen, das Deutsche Leitlinien Bewertungs-Instrument, mit dessen Hilfe sich die methodische Qualität von Leitlinien erfassen lässt.

Leitlinienwatch betont, dass die Kriterien zu den Interessenskonflikten über die der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF, www.awmf.org) hinausgehen.

Die Mitarbeiter von Leitlinienwatch möchten die internationale Diskussion um mehr Transparenz in der Medizin in Deutschland präsenter machen. Auf diese Weise lässt sich die Qualität von Leitlinien verbessern und die Versorgung von Patienten und damit auch Krebspatienten optimieren.

Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen

Rechtlicher Rahmen/Behördeninformationen

Das Deutsche Leitlinien Bewertungs-Instrument (DELBI) findet sich im Internet unter: www.leitlinien.de/leitlinien-grundlagen/leitlinienbewertung/delbi, einer Seite, die vom ÄZQ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) betreut wird.

Fachdatenbanken

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) ist ein Zusammenschluss aus 179 medizinischen und drei assoziierten Fachgesellschaften in Deutschland. Das Regelwerk, wie Leitlinien der AWMF erstellt werden, findet sich unter: www.awmf.org/leitlinien/awmf-regelwerk.html.

Leitlinienprogramm Onkologie: www.leitlinienprogramm-onkologie.de
Hierbei handelt es sich um das gemeinsame Leitlinienprogramm der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) und der Deutschen Krebshilfe.

aktuell – evidenzbasiert – unabhängig

Sie sind beruflich an der Versorgung von Krebspatienten beteiligt und haben Fragen? Mit dem Angebot krebsinformationsdienst.med unterstützt Sie der Krebsinformationsdienst bei Ihrer Arbeit, mit unabhängigen, aktuellen und qualitätsgesicherten Informationen. krebsinformationsdienst.med steht Ihnen von Montag bis Freitag zur Verfügung:

  • telefonisch von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 – 430 40 50
  • per E-Mail an kid.med@dkfz.de, bei einem Klick öffnet sich ein Kontaktformular für eine sichere Verbindung

Sie suchen nach verlässlichen Recherchequellen zu onkologischen Themen? Im Ressourcen-Center finden Sie kommentierte Links zu epidemiologischen Daten, Arzneimittelinformationen, evidenzbasierter Medizin, Risikofaktoren und zur Studiensuche.

Fragen Sie uns. Wir sind für Sie da.

Ärztinnen und Ärzte beantworten Ihre Fragen zu Krebs am Telefon oder per E-Mail – kostenfrei.
Unsere Informationen sind verständlich, aktuell, wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert.

Ärztlicher Telefondienst

Telefonisch erreichen Sie uns unter 0800 420 30 40 täglich von 8 bis 20 Uhr. Ihr Anruf ist innerhalb Deutschlands kostenlos.

Wir rufen Sie gerne zurück

Sie haben uns nicht erreicht? Oder wollen in einem festen Zeitraum mit uns telefonieren? Dann
können Sie mit unseren Ärztinnen und Ärzten einen Rückruf vereinbaren.

  • Pflichtfelder Bitte hinterlegen Sie eine Telefonnummer unter der Sie persönlich gut zu erreichen sind, wählen Sie unter "Uhrzeit" den Zeitraum, in dem Sie zurückgerufen werden möchten und stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen zu.

Ärztlicher E-Mail-Service

Schriftliche Anfragen senden Sie bitte entweder