Sonnenschutz: Mehr als "nur" Sonnencreme

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Sonnenschutzmittel senken das Risiko für Sonnenbrand – einen vollständigen Schutz vor Hautkrebs bieten sie nicht. Wir erklären, worauf es bei der Anwendung ankommt und warum UV-Schutz mehr ist als Eincremen.

Viele Menschen halten Sonnencreme für den besten Schutz gegen Hautkrebs. Doch obwohl immer häufiger gecremt wird, nehmen die Hautkrebserkrankungen jährlich zu. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang vom sogenannten "Sonnencreme-Paradoxon“: Wer sich mit Sonnencreme eincremt, fühlt sich sicher und neigt dazu, länger in der Sonne zu bleiben – im Glauben, ausreichend geschützt zu sein.

Sonnenschutzmittel, ob als Creme, Lotion, Spray und Gel, bieten zwar einen zeitlich begrenzten Schutz vor Sonnenbrand. Vollständig abhalten können sie die ultraviolette (UV-) Strahlung jedoch nicht – und UV-Strahlung ist der wichtigste Risikofaktor für fast alle Hautkrebsarten.

Frau am Strand verteilt Sonnencreme auf der Schulter.
Sonnenschutzmittel sind nur eine der Maßnahmen, um sich sicher vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen.
Bild: © sosiukin, Freepik

Deshalb gilt:

Sonnencreme allein reicht nicht: Sonnencreme ist vor allem für die unbedeckten Körperstellen ein wichtiger Bestandteil des UV-Schutzes. Doch sie ersetzt keine anderen Schutzmaßnahmen wie das Meiden der Mittagssonne oder das Tragen von schützender Kleidung.

Verwenden Sie Sonnencreme richtig: Sonnenschutzmittel erreichen ihre volle Schutzwirkung nur dann, wenn man sie rechtzeitig, in ausreichender Menge und regelmäßig aufträgt. 

Sonnencreme richtig anwenden

Was ist der Lichtschutzfaktor?

Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie viel länger man sich mit Sonnenschutzmittel in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen – im Vergleich zur ungeschützten Haut.

Beispiel: Hat man ohne Schutz nach 10 Minuten ein Sonnenbrandrisiko und verwendet ein Produkt mit LSF 30, verlängert sich die Schutzzeit theoretisch auf 10 Minuten × 30 = 300 Minuten. In der Praxis ist die tatsächliche Schutzdauer oft kürzer – durch Schwitzen, Baden oder zu dünnes Auftragen.

  • Geeigneten Lichtschutzfaktor (LSF) wählen: Erwachsene sollten Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor von mindestens LSF 30 verwenden. Situationen mit hoher UV-Belastung – etwa am Wasser, im Schnee, in den Bergen oder in südlichen Regionen – erfordern Produkte mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor (LSF50+). Kinder und Menschen mit heller oder empfindlicher Haut sollten grundsätzlich zu einem Produkt mit LSF50+ greifen.
  • Sonnenschutzmittel rechtzeitig anwenden: Cremen Sie sich etwa 30 Minuten bevor Sie in die Sonne gehen ein.
  • Regelmäßig nachcremen: Tragen Sie das Sonnenschutzmittel mindestens alle 2 Stunden sowie nach dem Baden, Schwitzen oder Abtrocknen erneut auf. Dabei gilt: Das Nachcremen erhält die Schutzzeit, verlängert sie aber nicht.
  • Die richtige Menge verwenden: Empfohlen werden 2 Milligramm des Sonnenschutzmittels pro Quadratzentimeter Haut. Bei einem Erwachsenen entspricht das 4 gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper. Trägt man zu wenig auf, reduziert das den Lichtschutzfaktor.

Eincremen mit der Neuner-Regel

Die sogenannte Neuner-Regel hilft abzuschätzen, wie viel Sonnencreme eine Person benötigt. Dabei wird der Körper in 9 Zonen unterteilt: linker und rechter Arm, Brust, Rücken, jeweils Oberschenkel und Unterschenkel beider Beine sowie der Kopf-und Halsbereich. 

Für jeden Bereich gilt: Zwei Fingerlängen Sonnencreme – das entspricht etwa einer Linie Creme entlang des Zeige- und Mittelfingers.

Tipps zum UV-Schutz

Sonnenschutz bei Kindern

Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf UV-Strahlung, weshalb konsequenter Sonnenschutz besonders wichtig ist.

Babys und Kleinkinder unter 2 Jahren sollten möglichst gar nicht in die Sonne.

Für einen besonders wirksamen Sonnenschutz empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) die folgenden Maßnahmen möglichst in der angegebenen Reihenfolge umzusetzen:

  • Starke Sonne, vor allem zur Mittagszeit, meiden.
  • Lange, UV-dichte Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen.
  • Die Augen mit einer Sonnenbrille mit UV-Filter schützen.
  • Unbedeckte Körperstellen mit einem Sonnenschutzmittel eincremen. 
  • Über Medikamente informieren, denn einige können die UV-Empfindlichkeit erhöhen.

Zum Weiterlesen

Weitere Informationen zur Prävention von Hautkrebs finden Sie auf unserer Website unter Hautkrebs: Risikofaktoren und Vorbeugung.

Mehr zu Hautkrebs lesen Sie in unseren Texten Weißer Hautkrebs und Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom).

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bietet ausführliche Informationen rund um das Thema UV-Strahlung.

Fachartikel

Alli S, LeBeau J, Hasbani A, Lagacé F, Litvinov IV, Peláez S. Understanding the Perceived Relationship between Sun Exposure and Melanoma in Atlantic Canada: A Consensual Qualitative Study Highlighting a "Sunscreen Paradox". Cancers (Basel). 2023 Sep 26;15(19):4726. doi: 10.3390/cancers15194726.

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