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Thrombose bei Krebs: Risiko zu wenig bekannt

Eine europäische Studie zeigt: Viele Krebserkrankte wissen nicht, dass sie ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel haben. Auch zu möglichen Symptomen und zur Vorbeugung von Thrombosen ist zu wenig bekannt.

Schematische Darstellung eines Blutgefäßes, das durch eine Thrombose verschlossen wird.
Blutgerinnsel (Thrombosen) können ein Blutgefäß verschließen. © studiovin, Shutterstock

Viele Krebserkrankte haben ein erhöhtes Thromboserisiko. Es ist 4- bis 7-mal höher als bei Menschen ohne Krebs. Da Blutgerinnsel gefährlich werden können, sollten Patientinnen und Patienten gut über ihr Risiko und über mögliche Symptome informiert sein.

Ob das tatsächlich so ist, untersuchten Forschende in mehreren europäischen Ländern. In einer Studie* befragten sie etwa 1.400 Krebserkrankte zu ihrem Wissen über Thrombosen.

Das Ergebnis: Die meisten Krebspatientinnen und Krebspatienten wussten nichts von ihrem erhöhten Thromboserisiko. Bis zu 2 von 3 wurden von ihren Ärzten auch nicht zu ihrem Thromboserisiko oder möglichen Symptomen informiert. Insgesamt schätzten die Teilnehmenden ihr Wissen zu Thrombosen als eher gering ein.

Nicht alle Krebserkrankten haben das gleiche Risiko, ein Blutgerinnsel zu bekommen. Um das persönliche Risiko besser einschätzen zu können, sollten Betroffene die Risikofaktoren kennen. Dass langes Liegen im Bett dazugehört, wussten immerhin 7 von 10 der Befragten. Weitere Risikofaktoren wie etwa einen Port, eine Operation oder eine Chemotherapie kannten deutlich weniger Menschen.

Auch, dass das Thromboserisiko bei einigen Krebsarten stärker erhöht ist als bei anderen, war den meisten Teilnehmenden nicht bewusst. Zu diesen Krebsarten gehören zum Beispiel Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lungenkrebs, Eierstockkrebs und Hirntumoren.

Wissen zur Vorbeugung von Thrombosen

Thrombosen kann man mit verschiedenen Maßnahmen vorbeugen. Schätzen Ärzte das Thromboserisiko als erhöht ein, dann erhalten Betroffene Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, zum Beispiel Heparin-Spritzen. Krebserkrankte können aber auch selbst dazu beitragen, ihr Risiko zu senken, indem sie:

  • sich möglichst viel bewegen, beispielsweise die Beine dehnen, die Füße bewegen und spazieren gehen,
  • genügend trinken,
  • Kompressionsstrümpfe tragen,
  • mit dem Rauchen aufhören.

Laut der Studie wussten knapp 9 von 10 Befragten, dass spazieren gehen hilft, Blutgerinnseln vorzubeugen. Die anderen Vorbeugungsmaßnahmen waren weit weniger bekannt. Zum Beispiel gaben nur etwa 6 von 10 Teilnehmenden an, dass genügend trinken zur Vorbeugung beiträgt.

Krebserkrankte kennen Symptome nur teilweise

Ältere Patientin hält schmerzendes Bein mit den Händen.
Schwellungen, Schmerzen oder Krämpfe im Bein können ein Anzeichen für eine Thrombose sein. © freepik.com

Die meisten Blutgerinnsel entstehen in den Beinvenen. Sie können aber auch in anderen Körperregionen vorkommen.

Ein Blutgerinnsel im Bein macht sich zum Beispiel durch Schwellungen im Fuß oder Bein bemerkbar. Weitere Symptome können Rötung, Wärmegefühl, Schmerzen oder Krämpfe an der betroffenen Stelle sein.

Dass Schwellungen ein Anzeichen für eine Thrombose sein können, war vielen Teilnehmenden der Umfrage klar. Andere Symptome wie Wärmegefühl oder Krämpfe kannten weit weniger der Befragten.

Löst sich ein Blutgerinnsel von seinem Ursprungsort und wird vom Blut in die Lunge transportiert, kann es dort Lungengefäße verstopfen. Fachleute sprechen dann von einer Lungenembolie. Sie kann lebensbedrohlich werden.

Typische Anzeichen einer Lungenembolie sind Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel oder Ohnmacht, Bluthusten und beschleunigter oder unregelmäßiger Herzschlag.

Unter diesen Symptomen war den Befragten vor allem Atemnot bekannt. Nur etwa 3 von 10 Teilnehmenden hingegen kannten Anzeichen wie Schwindel oder unregelmäßigen Herzschlag.

Typische Symptome nicht zu kennen, kann Folgen haben: Betroffene gehen eventuell später zur Ärztin oder zum Arzt und erhalten erst (zu) spät eine Behandlung.

Wie geht es besser?

Die Forschenden empfehlen dem betreuenden medizinischen Team, Krebspatientinnen und -patienten frühzeitig und im Verlauf ihrer Erkrankung wiederholt über Thrombosen zu informieren.

Sind Sie selbst an Krebs erkrankt? Dann informieren Sie sich über Blutgerinnsel und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt zu Ihrem persönlichen Risiko.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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