Archiv

Tabakerhitzer: weniger Schadstoffe, niedrigeres Krebsrisiko?

Tabakerhitzer werden immer beliebter, denn vielen Menschen erscheinen sie weniger schädlich als Zigaretten. Aber was wissen Fachleute über das Krebsrisiko – auch im Vergleich zu Zigaretten und E-Zigaretten?

Foto von Zigaretten, einem Tabakerhitzer mit eingestecktem Tabakstick und einer E-Zigarette mit Nachfüllpack
Von links nach rechts: Zigaretten, Tabakerhitzer und E-Zigarette im Vergleich. In den Tabakerhitzer wird ein Tabakstick, ähnlich einer Zigarette gesteckt. © Maren Winter/Shutterstock.com

Derzeit ist es noch nicht möglich, eine endgültige und wissenschaftlich gesicherte Aussage über das Krebsrisiko von Tabakerhitzern zu treffen. Es gibt aber Hinweise, die ein Krebsrisiko schlüssig erscheinen lassen.

Wir fassen den Stand der Forschung zu Tabakerhitzern zusammen und geben einen Überblick zum Krebsrisiko von Tabakerhitzern im Vergleich zu E-Zigaretten und herkömmlichen Zigaretten.

Krebsrisiko durch Tabakerhitzer: Was bereits bekannt ist

Fachleute halten es aufgrund von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung für möglich, dass Tabakerhitzer schädlich für die Gesundheit sind und Krebs auslösen können:

  • Der Dampf aus Tabakerhitzern enthält krebserzeugende Stoffe.
  • Diese krebserzeugenden Stoffe gelangen in den Körper – wenn auch in geringerer Menge im Vergleich zum Zigarettenrauchen: Forschende haben im Urin von Tabakerhitzer-Konsumenten krebserregende Stoffe gefunden.
  • In Tierversuchen mit Schadstoffen aus Tabakerhitzern haben Forschende beobachtet, dass sie Vorgänge auslösen, wie sie auch bei der Krebsentstehung durch Tabakrauch beobachtet werden.
Weitere Forschung notwendig

In den nächsten Jahren und Jahrzehnten sind weitere Untersuchungen und Studien nötig, um endgültig zu beweisen, ob Tabakerhitzer krebserregend sind und wie hoch das Risiko für Verbrauchende ist.

Wieso lässt sich das Krebsrisiko noch nicht wissenschaftlich nachweisen? Tabakerhitzer gibt es in Deutschland erst seit 2017. Fachleute haben also noch keine Möglichkeit Langzeitfolgen zu untersuchen. Gleichzeitig verwendet nur ein kleiner Teil der Menschen Tabakerhitzer. Es gibt daher nur wenige verwertbare Daten. Hinzu kommt, dass die meisten Konsumenten von Tabakerhitzern entweder ehemalige Raucher sind oder zusätzlich Zigaretten rauchen. Das macht es schwierig, zwischen dem Krebsrisiko durch Tabakerhitzer und dem Krebsrisiko durch Zigaretten zu unterscheiden.

Fazit: Auch, wenn es noch keine wissenschaftlich gesicherten Daten zur Krebsentstehung durch Tabakerhitzer gibt, können Fachleute das Krebsrisiko zumindest einschätzen. Das ist möglich, da die im Dampf enthaltenen Stoffe schon sehr gut erforscht sind.



Dampfen und Rauchen: Krebsrisiko im Vergleich

Grafische Darstellung des geschätzten Krebsrisikos von E-Zigaretten, Tabakerhitzern und Zigaretten. Für Zigaretten wird das Risiko am höchsten geschätzt, gefolgt von Tabakerhitzern und E-Zigaretten.
Fachleute schätzen, dass das Krebsrisiko von Tabakerhitzern etwa zwischen dem von E-Zigaretten und Zigaretten liegt. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, Grafik erstellt mit BioRender, modifiziert nach Tabakatlas Deutschland 2020, DKFZ

Es gibt eine "Modell-Untersuchung", die versucht hat, das krebserzeugende Potenzial verschiedener Tabak- und Nikotinprodukte abzuschätzen. Auf Basis von Versuchen mit dem Dampf von E-Zigaretten und Tabakerhitzern sowie Tabakrauch kamen die Forschenden zu dem Schluss: E-Zigaretten bergen im Vergleich zu Tabakerhitzern ein geringeres Krebsrisiko, wobei dies bei unterschiedlichen E-Zigaretten unterschiedlich hoch sein kann. Das Krebsrisiko von Tabakerhitzern und E-Zigaretten ist aber deutlich niedriger als das von Zigaretten.

Wie unterscheiden sich Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Zigaretten? Während der Tabak in normalen Zigaretten verbrannt wird, werden sogenannte Tabaksticks in Tabakerhitzern elektrisch erhitzt. Dadurch entsteht ein nikotinhaltiger Dampf, den die Anwendenden einatmen. Neben Nikotin enthält er weitere Schadstoffe. Die Menge der Schadstoffe ist insgesamt niedriger als in Tabakrauch, aber höher als im Dampf von E-Zigaretten.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

powered by webEdition CMS