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Probleme beim Wasserlassen: kein sicheres Anzeichen für Prostatakrebs

Weit verbreitet ist die Annahme, dass Probleme beim Wasserlassen eines der wichtigsten Symptome für Prostatakrebs sind. Wir erklären, wieso diese Annahme falsch ist und für Männer sogar gefährlich sein kann.

Infografik einer gesunden Prostata (links) im Vergleich zu einer Prostata mit einem bösartigen Tumor (mittig) und einer gutartig vergrößerten Prostata (rechts).
Probleme beim Wasserlassen oder Urin halten sind kein zuverlässiges Anzeichen dafür, dass ein Mann Prostatakrebs hat. Auch eine gutartige Erkrankung der Prostata kann solche Symptome verursachen, wie beispielsweise die sogenannte gutartig vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie). (Grafik redaktionell bearbeitet) © PegasuStudio, Shutterstock

Es gibt aus der Forschung der letzten 30 Jahre keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Probleme beim Wasserlassen oder Urin halten ein sicheres Anzeichen für Prostatakrebs sind.

Wir erklären die möglichen Ursachen solcher Beschwerden und warum Männer sich auch nicht in Sicherheit wiegen sollten, wenn sie keine Beschwerden haben.

Probleme beim Wasserlassen: kein spezielles Symptom von Prostatakrebs

Probleme beim Urinieren oder Urin halten können auftreten, wenn die Harnröhre zusammengedrückt wird. Der medizinische Sammelbegriff für solche urologischen Beschwerden lautet LUTS (Lower Urinary Tract Symptoms). Bei Männern können LUTS unterschiedliche Ursachen haben:

  • eine gutartig vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie) – Diese Erkrankung der Prostata ist der häufigste Grund, wieso Männer solche Beschwerden haben. Wenn mit dem Alter die Prostata wächst, kann das unter Umständen die Harnröhre zusammendrücken.
  • eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) – Dabei schwillt die Prostata an und kann ebenfalls auf die Harnröhre drücken.
  • örtlich fortgeschrittener Prostatakrebs – Ist ein Tumor der Prostata so groß, dass er die Harnröhre einengt? Dann kann dies auch der Grund für die Beschwerden beim Wasserlassen sein.

Falsches Gefühl der Sicherheit: Keine Symptome, kein Prostatakrebs?

Fortgeschrittener Prostatakrebs kann zwar Beschwerden beim Wasserlassen oder Urin halten verursachen. Bei 2 von 3 Männern ist Prostatakrebs allerdings im frühen Stadium. Dann sind diese Beschwerden eher selten.

Warum sind Beschwerden bei frühem Prostatakrebs selten? Der Tumor entsteht in der Regel in der äußeren Zone der Prostata. Diese Zone ist nicht in unmittelbarer Nähe der Harnröhre wie es beispielsweise ein Tumor der Prostata im fortgeschrittenen Stadium sein kann.

Sie haben keine Beschwerden, möchten aber sichergehen? Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin auf die Früherkennung von Prostatakrebs an. Er oder sie kennt die möglichen Früherkennungsuntersuchungen und kann gegebenenfalls an Fachleute der Urologie überweisen.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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