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Krebsberatungsstellen – Begleitung und konkrete Hilfe für Betroffene

Für viele Menschen ist die Diagnose Krebs zunächst ein Schock. Sie löst Ängste und Unsicherheiten aus, außerdem muss um die Krankheit herum vieles organisiert werden. Das alles kann Krebspatientinnen und -patienten belasten. Zwar gibt es vielerorts psychosoziale Krebsberatungsstellen, die in dieser Ausnahmesituation Hilfe anbieten, aber längst nicht alle Ratsuchenden nehmen diese kostenlosen Angebote in Anspruch. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums informiert über Unterstützungsangebote und bietet auf seinen Internetseiten ein Verzeichnis psychosozialer Krebsberatungsstellen mit Umkreissuche an.

Beraterin spricht mit Patientin
Krebsbetroffene und Angehörige erhalten im Gespräch in einer Krebsberatungsstelle Orientierung und Unterstützung. [Symbolbild] Bild: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Krebsberatungsstellen sind ein ambulantes und unkompliziertes Angebot für alle Krebspatienten sowie ihre Angehörigen. In der Regel arbeiten dort Fachkräfte mit einem Studium der Psychologie, Sozialpädagogik oder Sozialen Arbeit. Sie beraten Betroffene und Angehörige und geben Orientierung: Wie gehe ich mit der Diagnose um? Was hilft mir durch die Zeit der Therapie? Was sagen wir unseren Kindern? Auch bei Fragen zur Alltagsorganisation, zur finanziellen Situation und zu Themen wie Schwerbehinderung oder Rehabilitation unterstützen sie.

Die individuelle Beratung kann – je nach Bedarf der Betroffenen – von einem einmaligen orientierenden Gespräch bis hin zu einer wiederholten Begleitung reichen. Zusätzlich gibt es bei vielen Krebsberatungsstellen Angebote wie Informationsveranstaltungen, Entspannungs- und Achtsamkeitstrainings oder kreative Workshops. Doch wie gut wissen Krebspatienten sowie Angehörige über diese Angebote Bescheid?

Studie identifiziert Informationsdefizit

Im Rahmen einer Studie an der Universitätsmedizin Mainz wurden Krebsbetroffene sowie Angehörige, die trotz Belastung noch keine entsprechende Unterstützung in Anspruch genommen hatten, dazu befragt, was sie sich unter "Krebsberatung" vorstellen. Fast die Hälfte gab an, keine oder nur vage Vorstellungen zu haben. Andere hatten eher unzutreffende Bilder im Kopf. So stuften manche das Angebot als eher medizinisch ein und erwarteten dort beispielsweise die Durchführung von Früherkennungsuntersuchungen. Andere verglichen das Beratungsangebot mit einem Besuch beim Psychiater oder befürchteten einen "Seelenstriptease".

Doris Lintz, Psychoonkologin beim Krebsinformationsdienst, hält es für wichtig, dass Krebsbetroffene und Angehörige sich nicht durch falsche oder fehlende Vorstellungen davon abhalten lassen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. "Eine Krebserkrankung bringt für jeden, der davon betroffen ist, viele Herausforderungen mit sich. In dieser besonderen Situation bieten psychosoziale Krebsberatungsstellen die Möglichkeit, über aktuelle Sorgen und Fragen zu sprechen und geben konkrete Hilfestellungen. Den Umfang der Beratung bestimmt der oder die Ratsuchende."

Der Krebsinformationsdienst unterstützt bei der Suche

  • Auf seiner Webseite steht unter Psychosoziale Krebsberatungsstellen: Unterstützung, Beratung, Information ein trägerübergreifendes Verzeichnis psychosozialer Krebsberatungsstellen mit Umkreissuche zur Verfügung. Es wurde gerade aktualisiert und hält bundesweit 378 Adressen vor. Alle aufgeführten Anlaufstellen beraten kostenfrei. Bei jedem Adresseintrag ist angegeben, welche konkreten Angebote die Stelle macht. Das Spektrum reicht von sozialrechtlicher Beratung und Information rund um die Erkrankung bis hin zu psychologischen Hilfen im Umgang mit der Erkrankungssituation und diversen Zusatzangeboten.
  • Welche psychosozialen Hilfen es in Krebsberatungsstellen und darüber hinaus für Krebsbetroffene gibt, beschreibt das kurzgefasste Informationsblatt Psychoonkologische Hilfen: Anlaufstellen für Krebsbetroffene (PDF).
  • Für medizinische Informationen können sich Betroffene täglich von 8 bis 20 Uhr telefonisch unter 0800-420 30 40 oder per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) an die Ärztinnen und Ärzte des Krebsinformationsdienstes wenden.


Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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