Immun-Checkpoint-Hemmer führen bei vielen Krebserkrankten zu einer Schilddrüsenfehlfunktion. Da die Symptome nicht eindeutig sind, raten Fachleute Schilddrüsenwerte vor und während der Therapie kontrollieren zu lassen.

Fehlfunktionen der Schilddrüse gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Krebs-Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Hemmern. Bis zu einem Viertel der Patientinnen und Patienten mit einer Immuntherapie sind von einer Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion betroffen.
Studien haben zudem gezeigt: Die Schilddrüsenunterfunktion bleibt bei 3 bis 25 von 100 Betroffenen bestehen. Sie müssen dann dauerhaft Tabletten mit Schilddrüsenhormonen einnehmen.
Symptome oft nicht eindeutig
Bereits mit Beginn der Immuntherapie kann es zu einer Funktionsstörung der Schilddrüse kommen. Dabei tritt zunächst eine Überfunktion der Schilddrüse, eine sogenannte Hyperthyreose, auf. Diese verschwindet mit der Zeit wieder oder geht in eine Schilddrüsenunterfunktion über. Das Fachwort dafür lautet Hypothyreose.
Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Sie unter einer Immuntherapie Beschwerden haben. Lassen Sie regelmäßig Ihre Schilddrüsenwerte kontrollieren: Auch eine beschwerdefreie Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse macht eine Therapie erforderlich.
Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine -überfunktion können bei einer leichten Form symptomlos sein. Bei zunehmendem Schweregrad gehen sie mit verschiedenen Beschwerden einher.
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind beispielsweise:
- Nervosität und Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Schlafstörungen
- Schwitzen
- Herzrasen
- Gewichtsverlust
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind beispielsweise:
- Müdigkeit und Schlappheit
- Frieren
- Gewichtszunahme
- Verstopfung
- langsame Bewegungen, langsames Denken
- Muskelschmerzen und Muskelschwäche
Schilddrüse früh und regelmäßig untersuchen
Die Beschwerden einer Schilddrüsenfehlfunktion sind oft nicht eindeutig genug, um diese Nebenwirkung zuverlässig zu erkennen – leicht lassen sie sich mit den Auswirkungen der Krebserkrankung verwechseln.
Deshalb raten Fachleute des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e. V. (BDN), die Schilddrüse Betroffener zu untersuchen: Bereits vor der Therapie mit Immun-Checkpoint-Hemmern sollen Patientinnen und Patienten Schilddrüsenhormone und -Antikörper im Blut bestimmen lassen. Gegebenenfalls ist auch eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll. Im weiteren Verlauf der Therapie rät der Berufsverband, die Schilddrüsenfunktion regelmäßig zu kontrollieren.
Zum Weiterlesen
Pressemitteilung des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V. vom 05.07.2022: Immuntherapie bei Krebs
Mehr zur Immuntherapie bei Krebs lesen Sie unter Immuntherapie gegen Krebs: Impfungen, Antikörper, neue Wirkstoffe, kurz zusammengefasst und zum Herunterladen auch in unserem Informationsblatt Immuntherapie gegen Krebs: Die körpereigene Abwehr nutzen (PDF).
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