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Brustkrebs: Mit Yoga Lebensqualität zurückgewinnen?

Frage des Monats

Bei keiner Krebsart ist Yoga so gut untersucht wie bei Brustkrebs. Und auch wenn es bei den Studien Einschränkungen gibt, zeigt sich: Yoga wirkt sich positiv auf verschiedene Beschwerden von Brustkrebspatientinnen aus.

Eine Yoga-Lehrerin und drei Damen sitzen mit verschränkten Beinen auf Yogamatten und halten ihre Hände im Namasté.
Yoga beeinflusst die Lebensqualität von Patientinnen mit Brustkrebs positiv [Symbolbild]. © Wavebreakmedia, istockphoto.com


Viele Menschen berichten, dass ihnen Yoga körperlich, psychologisch und spirituell guttut. Die Zahl der Studien zu Yoga hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Insbesondere mit Brustkrebspatientinnen gibt es schon viele Studien zum Einfluss von Yoga auf das Befinden der Erkrankten.

Was ist Yoga?

Yoga ist eine aus Indien stammende Praxis. Sie besteht normalerweise aus körperlichen Übungen (Dehnungen oder Asanas), Atemtechniken und Meditation oder Entspannung.

Es gibt verschiedene Formen von Yoga, die Sie mit ganz unterschiedlicher Intensität durchführen können:

  • Im Westen ist die am weitesten verbreitete Form das Hatha-Yoga. Es vereint spezielle körperliche Haltungen und Übungen zur Dehnung und Verbesserung der Beweglichkeit des Körpers, Atemübungen, Entspannung und Meditation.
  • Iyengar-Yoga basiert auf dem Hatha-Yoga, aber bei der Ausführung der Asanas verwenden die Praktizierenden häufig Hilfsmittel wie Blöcke oder Gurte.
  • Ashtanga (Vinyasa)-Yoga konzentriert sich vor allem auf die Körperhaltungen und die Atemkontrolle. Eine Variation davon ist "Power"-Yoga, bei dem die Praktizierenden die Position, Bewegungsabläufe und Atemtechnik fortlaufend dynamisch anpassen.
  • Bikram ("heißes" Yoga) wird bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit ausgeführt.

Wie wirkt Yoga? Die körperlichen Übungen (Asanas) beinhalten das Stehen, Beugen, Dehnen, Drehen und Ausbalancieren des Körpers. Das verbesserte die Beweglichkeit und Kraft des Körpers. Atemübungen und -kontrolle sollen der Praktizierenden helfen, ihren Geist zu fokussieren und zu entspannen. Das Ziel der Meditation ist, den Geist zu beruhigen. Auch wenn es verschiedene Theorien dazu gibt: Der genaue Wirkungsmechanismus von Yoga ist unklar.

Wie kann man Yoga machen? Sie können Yoga in Kursen machen, die von einer Yogalehrerin oder einem Yogalehrer geleitet werden. Sie können Yoga aber auch alleine praktizieren und sich dabei von Apps, Internetvideos, DVDs oder Lehrbüchern anleiten lassen.

Welche Effekte hat Yoga bei Brustkrebspatientinnen?

Die Auswertung zusammenfassender Studien (systematischer Übersichtsarbeiten) zeigt, dass sich Yoga auf die Gesundheit der Teilnehmerinnen mindestens vergleichbar gut wie andere Bewegungsmaßnahmen auswirkt. Und: Oftmals ist Yoga besser, als gar nichts gegen die Beschwerden zu unternehmen:

  • Es gibt Belege, die zeigen, dass Yoga die Lebensqualität und das Stressempfinden von Brustkrebspatientinnen positiv beeinflusst.
  • Bei schwerer Müdigkeit (Fatigue) scheint Yoga besser zu sein, als wenn Brustkrebspatientinnen gar nichts dagegen unternehmen. Dasselbe gilt für Schlaflosigkeit.
  • Yoga scheint auch gegen Angst und Depression zu helfen und zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens beizutragen.
Fachleute sehen Vorteile

Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) bewertet in ihrer aktuellen Leitlinie Yoga als positiv und stellt fest, dass Patientinnen Yoga machen können, um Lebensqualität, Stress, Fatigue, Schlaf, Angst und Depression zu bessern.

Wichtig zu wissen: Zu beachten ist, dass die Studien mit unterschiedlichen Yoga-Programmen, also verschiedenen Techniken und Dauer, arbeiteten. Das erschwert es, die Ergebnisse zu vergleichen. Die Qualität der bisher ausgewerteten Studien ist zudem sehr unterschiedlich und die Studienergebnisse sind von geringer bis mittlerer Beweiskraft. Das liegt vor allem daran, dass das Risiko einer Verzerrung der Studien besteht:

  • Es gibt bei solchen Studien keine Möglichkeiten, wie in einer Medikamentenstudie zu verblinden: Das bedeutet, den Patientinnen ist bewusst, dass sie Yoga gemacht haben und sie erwarten daher auch eine Wirkung.
  • Forschende bewerten Effekte, die Patientinnen in der Regel selbst eingeschätzt haben.

Kann man sich mit Yoga auch schaden?

Nach den Auswertungen bisheriger Studien scheint Yoga keine höheren Risiken zu bergen als andere sportliche Übungsarten. Wenn unerwünschte Wirkungen erfasst wurden, betrafen sie überwiegend den Bewegungsapparat. Sie traten vor allem dann auf, wenn die Praktizierenden Hand-, Schulter- und Kopfstände durchführten oder die Yogaübungen unbeaufsichtigt waren. Mehrheitlich erholten sich die Betroffenen davon wieder vollständig.

Vorsicht bei Knochenmetastasen: Knochenmetastasen machen die Knochen oft instabil. Patientinnen sind dadurch beispielsweise anfälliger für Knochenbrüche. Fachleute raten deswegen aber nicht grundsätzlich von sportlichen Aktivitäten bei Knochenmetastasen ab. Womöglich müssen betroffene Frauen aber bestimmte Übungen vermeiden.

  • Holen Sie im Zweifel den Rat Ihrer behandelnden Ärzte und Ihres Yoga-Lehrers oder Ihrer Yoga-Lehrerin ein.

Fazit

Körperliche Aktivität tut gut: Als wissenschaftlich belegt gilt, dass körperliche Aktivität Angstgefühle, depressive Symptome und Fatigue bei Brustkrebs verringern und die Lebensqualität und körperliche Funktionen von Patientinnen verbessern kann. Daher kann körperliche Aktivität in der von Ihnen beschriebenen Situation von Vorteil sein.

Yoga ist eine sinnvolle Möglichkeit: Yoga scheint sich positiv auf Beschwerden von Brustkrebspatientinnen auszuwirken. Dabei ist es eine vergleichsweise sichere Methode, die Sie unkompliziert durchführen können. Aus diesem Grund ist Yoga eine Möglichkeit des körperlichen Trainings, die Sie für sich ausprobieren können, um Ihre Erschöpfung und Ihre Lebensqualität zu verbessern.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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