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Grüntee gegen Krebs

Es ist nicht ausgeschlossen, dass grüner Tee vor Krebs schützt. Es ist aber auch nicht erwiesen. Eine Studienübersicht fasst den Erkenntnisstand zur Wirksamkeit von Grüntee in der Krebsprävention zusammen.

Teetasse © Freelanceman/stock.adobe.com
Schützt er oder schützt er nicht? Diese Frage ist heiß diskutiert, wenn es um Krebs und Grüntee geht. © Freelanceman/stock.adobe.com

Die Cochrane Collaboration hat ihre Studienübersicht zu grünem Tee zum Schutz vor Krebs aktualisiert. Nehmen wir einen Schluck aus unsere Teetasse und schauen einmal, was sie herausgefunden hat.

In der Studienübersicht Green tea (Camellia sinensis) for the prevention of cancer (Review) sind die Ergebnisse vieler Studien zusammengefasst. Enthalten sind Studien zu grünem Tee zum Schutz vor Darmkrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs und vielen weiteren Krebsarten. Die einzelnen Studien unterscheiden sich dabei in ihrer Qualität und kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

 

Cochrane Collaboration

Die Cochrane Collaboration ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern. Das Netzwerk gibt regelmäßig Übersichtsarbeiten (Reviews) zu unterschiedlichen Fragestellungen der Medizin und Gesundheit heraus.

Mal scheint der Konsum von grünem Tee oder Präparaten mit konzentriertem Grüntee-Extrakt das Krebsrisiko zu reduzieren. In anderen Studien steigt durch die Einnahme das Risiko für eine Krebserkrankung geringfügig. Über alle Studien hinweg ergibt sich der Eindruck, dass der Konsum von grünem Tee das Risiko für viele Krebsarten eher senkt.

Als bewiesen sehen das die Autoren der Studienübersicht aber nicht an. Dafür gehen die Ergebnisse der einzelnen Studien zu weit auseinander. Vielmehr sehen die Autoren ihre Studienübersicht als Beleg dafür, dass sich die Frage nach der Wirkung von grünem Tee zum Schutz vor Krebs derzeit nicht sicher beantworten lässt.

Vorsicht bei der Dosierung

Was die Studienübersicht der Cochrane Collaboration noch zeigt: Wer Präparate mit konzentriertem Grüntee-Extrakt einnimmt, läuft mitunter Gefahr, Nebenwirkungen zu verspüren. In den Studien kam es vereinzelt zu Magen-Darm-Verstimmung, seltener auch zu Schlaflosigkeit, hohem Blutdruck und Hautreaktionen.

Was ist drin im grünen Tee?

Dass sich Wissenschaftler überhaupt mit der Wirkung von grünem Tee zum Schutz vor Krebs auseinandersetzen, liegt an seinen Inhaltsstoffen. Grüner Tee enthält unter anderem Epigallocatechingallat (EGCG). Dieser Pflanzenstoff wirkt antioxidativ.

Antioxidantien können freie Sauerstoffmoleküle, sogenannte freie Radikale, im Körper unschädlich machen. Freie Radikale verursachen sogenannten oxidativen Stress, der den Zellen schadet und zu Krebs führen kann. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass Antioxidantien vor Krebs schützen könnten. Antioxidantien können aber auch eine Krebstherapie beeinflussen.

Wichtig für Krebspatienten

Hinweis

Nahrungsergänzungsmittel mit Grüntee-Extrakt können die Wirksamkeit der Krebstherapie beeinträchtigen.

Krebspatientinnen und Krebspatienten, die Grüntee-Präparate einnehmen, sollten das ihrem Arzt mitteilen. Besonders während der Behandlungsphase gilt es, Wechselwirkungen mit der Krebstherapie auszuschließen.

Der Grund: Epigallocatechingallat (EGCG) kann unter Umständen den Erfolg einer Chemotherapie oder auch einer Bestrahlung beeinflussen. Darüber hinaus untersuchen Wissenschaftler, inwiefern EGCG die Verfügbarkeit von Krebsmedikamenten im Blut verändert und diese möglicherweise beeinträchtigt.

Fazit

Was lernen wir aus der Studienübersicht? Wer gerne grünen Tee trinkt, kann das weiterhin tun. Dass die warme Tasse Tee vor Krebs schützt, bleibt aber nicht mehr als eine Hoffnung.
Sicher beantworten lässt sich die Frage nach dem Schutz vor Krebs durch grünen Tee nach aktuellem Wissensstand nicht. Vorsicht gilt bei der Dosierung: Konzentrierte Grüntee-Präparate können Nebenwirkungen haben.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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