Wie in den Wechseljahren: Antihormonelle Therapie mit Nebenwirkungen

Informationen zur Hormontherapie bei Brustkrebs

Erstellt am:

Bitte beachten Sie:
Diese Nachricht ist bereits älter als 180 Tage. Unsere News werden NICHT NACHTRÄGLICH AKTUALISIERT. Sie haben Fragen zu diesem Thema? Unsere Ärztinnen und Ärzte stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns am Telefon und per E-Mail.

Etwa zwei Drittel aller bösartigen Brusttumore wachsen hormonabhängig. Weibliche Hormone wie das Östrogen lösen in den Tumorzellen einen Wachstumsreiz aus. Um das zu verhindern und das Rückfallrisiko zu senken, erhalten viele Brustkrebspatientinnen nach einer Operation zur Entfernung des Tumors über mehrere Jahre eine antihormonelle Therapie. Experten stufen die Begleiterscheinungen der Therapie zwar als weniger gravierend als bei einer Chemotherapie ein, viele Betroffene empfinden sie aber dennoch als Belastung.

Anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober informiert der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums darüber, wann eine antihormonelle Therapie angeraten ist und wie Frauen mögliche Nebenwirkungen lindern können.

Wirkung der Antihormontherapie

Zur antihormonellen Therapie stehen verschiedene Arzneimittelgruppen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zur Verfügung. Wahl des Wirkstoffs und Dauer der Anwendung hängen vor allem vom Menopausen-Status, dem Rückfallrisiko und den Nebenwirkungen der einzelnen Substanzen ab.

Tamoxifen wird seit über 30 Jahren eingesetzt. Es blockiert die Bindungsstellen für Hormone, sodass diese dort ihre wachstumsfördernde Wirkung nicht entfalten können.

Aromatasehemmer, eine andere Arzneimittelgruppe, sorgen dagegen dafür, dass das Hormon Östrogen nicht mehr gebildet wird.

Beide Medikamentengruppen verfolgen aber das gleiche Ziel: Das Wachstum der hormonabhängigen Brusttumoren soll gehemmt werden.

Beschwerden wie in den Wechseljahren

Fünf Frauen mit pinker Schleife © Photographee.eu, Adobe Stock
Fünf Frauen mit pinker Schleife
Bild: Photographee.eu, Adobe Stock

Da die Wirkung der Hormone medikamentös unterdrückt wird, sind viele Frauen unversehens mit typischen Begleiterscheinungen der Wechseljahre konfrontiert:

  • Hitzewallungen
  • Schwitzen
  • trockene Schleimhäute
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Zyklusstörungen
  • Gewichtszunahme

Auch auf die Sexualität kann sich die Therapie auswirken. Gerade jüngere Frauen, für die die Wechseljahre zeitlich noch in weiter Ferne sind, empfinden das häufig als erhebliche Belastung. Erschwerend kommt die Dauer der Therapie hinzu – laut Leitlinien mindestens fünf Jahre, je nach individueller Situation auch bis zu zehn.

Auch andere Nebenwirkungen können auftreten: Unter einer Behandlung mit Aromatasehemmern beispielsweise Beschwerden in Muskeln und Gelenken und eine Abnahme der Knochendichte bis hin zu einer Osteoporose. Im ungünstigen Fall kann das weitere Komplikationen wie Knochenbrüche nach sich ziehen.

Individuell abklären

"Wir raten allen Frauen, nicht auf eigene Faust zu agieren, sondern gemeinsam mit dem Arzt zu prüfen, was konkret getan werden kann", so Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums. "Sind die Belastungen bei einer Therapie, die über die fünf Jahre hinausgeht, zu groß, kann nach Abwägung des individuellen Rückfallrisikos eine verkürzte Therapiedauer in Erwägung gezogen werden."

Was hilft?

Von Hormonpflastern oder hormonhaltigen Präparaten zum Einnehmen, die für gesunde Frauen mit starken Problemen in den Wechseljahren eine Option darstellen, raten die Experten Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs dringend ab. Zu groß ist das Risiko für einen Rückfall.

Empfehlenswert ist eine gesunde Ernährung sowie Sport und Bewegung. Auch Yoga und Entspannungsübungen wirken lindernd und verbessern das psychische Befinden. Gegen Hitzewallungen und vermehrte Schweißproduktion sollten Präparate gewählt werden, die keine hormonelle Wirkung haben. Auch pflanzliche Mittel sind mit Vorsicht zu betrachten. Denn Produkte, die etwa auf der Basis von Soja oder Rotklee hergestellt werden, enthalten Substanzen, die dem weiblichen Hormon Östrogen sehr ähnlich sind.

Fachleute schließen daher nicht aus, dass sie in höheren Dosen die Effektivität der antihormonellen Therapie verringern könnten. Zudem ist auch das Risiko möglicher Wechselwirkungen zu beachten.

Zum Weiterlesen

Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums können Sie auch abrufen unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/index.php.
Weitere Informationen zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden und Ihren Risiken finden Sie in unserem Text "Wechseljahre: Krebsrisiko durch Hormone?".

Sie haben Fragen zu Antihormontherapie bei Brustkrebs? Wir sind für Sie da.

Sie erreichen den Krebsinformationsdienst:

  • telefonisch unter 0800 – 420 30 40 täglich und kostenfrei von 8 bis 20 Uhr
  • per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de (datensicheres Kontaktformular)

Fragen Sie uns. Wir sind für Sie da.

Ärztinnen und Ärzte beantworten Ihre Fragen zu Krebs am Telefon oder per E-Mail – kostenfrei.
Unsere Informationen sind verständlich, aktuell, wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert.

Ärztlicher Telefondienst

Telefonisch erreichen Sie uns unter 0800 420 30 40 täglich von 8 bis 20 Uhr. Ihr Anruf ist innerhalb Deutschlands kostenlos.

Wir rufen Sie gerne zurück

Sie haben uns nicht erreicht? Oder wollen in einem festen Zeitraum mit uns telefonieren? Dann
können Sie mit unseren Ärztinnen und Ärzten einen Rückruf vereinbaren.

  • Pflichtfelder Bitte hinterlegen Sie eine Telefonnummer unter der Sie persönlich gut zu erreichen sind, wählen Sie unter "Uhrzeit" den Zeitraum, in dem Sie zurückgerufen werden möchten und stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen zu.

Ärztlicher E-Mail-Service

Schriftliche Anfragen senden Sie bitte entweder