Therapieplan nach qualitativer Einschätzung
Um herauszufinden, was den Krebspatientinnen und -patienten im Rahmen einer Krebstherapie zugemutet werden kann, empfehlen onkologische Fachgesellschaften und Leitlinien, ähnlich wie in der Hausarztpraxis und Altersmedizin, ein systematisches stufenweises Bewertungsverfahren. Fachleute sprechen von einem geriatrischen Assessment. Damit lassen sich vorhandene Fähigkeiten, aber auch mögliche Defizite beschreiben und vergleichen.
Wegen des relativ hohen zeitlichen Aufwands kommt im onkologischen Praxisalltag allerdings häufiger ein verkürztes Verfahren in Form eines Fragebogens zum Einsatz: Die Patienten treffen Aussagen zur Ernährung, zu Mobilität, eventuellem Gewichtsverlust, Body Mass Index und psychologischen Problemen, ebenso wie zur Einnahme von Medikamenten und der eigenen Einschätzung ihres Zustandes im Vergleich zu Gleichaltrigen.
Auf Basis der Angaben legt der Arzt zusammen mit dem Krebspatienten einen Therapieplan fest. Dabei wird der therapeutische Nutzen den möglichen Risiken gegenüber gestellt, auch die Wünsche des Patienten werden berücksichtigt. Ergänzend zur krebsspezifischen Therapie können außerdem Maßnahmen, wie Ernährungsberatung, Physiotherapie oder soziale Unterstützung vereinbart werden. Betroffene wie auch Angehörige können sich jederzeit beim behandelnden Arzt nach der Möglichkeit eines Bewertungsverfahrens erkundigen und seine Durchführung wie auch die Ergebnisse gemeinsam besprechen.
Gute Ergebnisse
Studien haben gezeigt: Die Verwendung eines Bewertungsverfahrens führt bei vielen älteren Krebspatientinnen und -patienten zu einer veränderten Therapieempfehlung. So kann die Therapieintensität angepasst und damit Über- und Untertherapien vermieden werden. Das Verfahren hilft außerdem, die Prognose für das Überleben und für das Auftreten schädigender Wirkungen der Therapie besser abschätzen zu können.
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