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Antihormonelle Therapie bei Brustkrebs

Ist es besser, Tamoxifen am Abend einzunehmen?

Für viele Frauen mit Brustkrebs kommt eine antihormonelle Therapie mit Tamoxifen infrage. Dieses Arzneimittel unterdrückt die Wirkung des Hormons Östrogen. Tumorzellen, die sich von Östrogen stimulieren lassen, teilen sich seltener. Tamoxifen nimmt man als Tablette einmal am Tag ein. Macht es einen Unterschied, ob man das Arzneimittel am Abend oder am Morgen einnimmt? Hat der Zeitpunkt der Einnahme womöglich Einfluss auf Wirksamkeit oder Nebenwirkungen?

Einmal täglich – egal wann?

Tablettenspender mit Tamoxifen-Blister, © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Tamoxifen: Einmal täglich - aber wann? © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

In der Regel nimmt man eine Tablette am Tag ein. Aber: In der Packungsbeilage wird nicht angegeben, zu welcher Tageszeit man sie nehmen soll. Ist es egal? Dieser Fragestellung, die nicht wenige Brustkrebsbetroffene beschäftigt, gingen Forscher in verschiedenen Studien nach. Sie stellten fest: Tatsächlich hatte die Tageszeit einen Einfluss darauf, wie das Medikament im Körper verarbeitet wird. Die Wirkstoffmengen im Blut waren etwas höher bei den Studienteilnehmerinnen, die Tamoxifen am Morgen einnahmen, etwas niedriger bei Frauen, die ihre Tablette abends schluckten.

Allerdings waren diese Unterschiede so gering, dass die Forscher diese als unwesentlich einstuften. Aus den Ergebnissen kann man bisher keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit gegen Brustkrebs ziehen.

Studienlage: Welchen Einfluss haben Dunkelheit und Dämmerlicht?

Vor ein paar Jahren haben Forscher außerdem diskutiert, ob nächtliche Dunkelheit oder aber Dämmerlicht, etwa ein "Schlummerlicht" oder das Handy, die Wirkung von Tamoxifen beeinflussen. Sie fanden zwar einen schwachen Zusammenhang, allerdings bisher nur in Versuchen an Ratten. Weitere Studien an Menschen müssen noch zeigen, ob Dunkelheit tatsächlich einen Einfluss auf die Wirksamkeit von Tamoxifen hat.

Fazit: Individuell entscheiden

Letztendlich muss man als Patientin selber ausprobieren und entscheiden, wie die Einnahme von Tamoxifen besser passt. Es könnte hilfreich sein, die Tabletten beispielsweise jeden Morgen zum Frühstück oder vor dem Zähneputzen zu nehmen, um die Einnahme in den täglichen Ablauf aufzunehmen. Wenn man das Gefühl hat, sie morgens nicht gut zu vertragen, kann man es ausprobieren, die Tablette abends zu nehmen. Wichtig dabei ist: Man sollte versuchen, langfristig einen regelmäßigen Zeitpunkt für die Einnahme zu finden. Damit wird einerseits der empfohlene Abstand von etwa 24 Stunden erreicht. Andererseits vergisst man durch die feste Routine die Einnahme nicht so leicht.



Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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