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Disease Management Programm für Brustkrebs-Betroffene

Aktualisierung des strukturierten Behandlungsprogramms

Gesetzlich Versicherte mit bestimmten chronischen Erkrankungen haben die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Disease Management Programms (DMP) behandeln zu lassen. Dazu gehören auch Brustkrebspatientinnen. Das Ziel: eine Versorgung nach dem aktuellen medizinischen Forschungsstand. Die strukturierten Programme sollen die Zusammenarbeit aller an der Behandlung beteiligten Ärzte und Kliniken damit die Behandlung systematisch koordinieren.

Nun hat der für die Planung zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Disease Management für Brustkrebs vollständig überarbeitet. Die Änderungen werden voraussichtlich noch im Sommer 2017 in Kraft treten. Ein neuer Schwerpunkt ist das Thema Nachsorge. Hier sollen stärker als zuvor Nebenwirkungen und Folgen der Brustkrebstherapie berücksichtigt werden. Während das Programm bislang eine Dauer von fünf Jahren vorsah, ist die Teilnahme nun bis zu zehn Jahre möglich. Denn vielen betroffenen Frauen wird heute zu einer deutlich längeren Behandlung geraten. Insbesondere die antihormonelle Therapie ist auch Jahre nach der Akutbehandlung mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie für Betroffene belastend. Auch auf Folgeerkrankungen und psychische Aspekte wird im neuen DMP stärker als bisher eingegangen.

Lexikon: Disease Management Programm - was heißt das eigentlich?

Arzt, Patientin und Krankenakte © Monkey Business/Fotolia
Das Disease Management Programm sichert eine strukturierte Behandlung © Monkey Business - Fotolia

Seit 2001 gibt es für Brustkrebspatientinnen die Möglichkeit, an gezielten Behandlungsprogrammen teilzunehmen. Der englische Begriff Disease Management (DMP) steht für eine kontrollierte und sorgfältige Behandlungsplanung sowie die Ausrichtung der Diagnose- und Therapieangebote an aktuellen Qualitätsanforderungen. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Organisation liegt bei der Krankenkasse, bei der man versichert ist.

Anlass für die Einführung solcher auch als "Chronikerprogramme" bezeichneten Maßnahmen war die Feststellung: Gerade Menschen mit schweren Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder auch Brustkrebs waren bis in die 90er Jahre in Deutschland nicht alle so versorgt, wie es eigentlich möglich gewesen wäre: Ihre Behandlung hing sehr davon ab, wo sie wohnten oder wer für ihre Behandlung zuständig war. Die Abstimmung zwischen Hausärzten und Kliniken klappte oft nicht optimal. Und: Viele Betroffene klagten über zu wenig Information, sie fühlten sich mit ihrer Erkrankung nicht selten allein gelassen.

Das heutige Programm sieht nicht nur vernetztes Zusammenarbeiten der Ärzte nach neuestem Wissensstand und strukturierte Pläne für die Versorgung bei einer Brustkrebserkrankung vor. Wenn man sich als Patientin zur Teilnahme entschließt, erhält man auch regelmäßig Schulungen.

Das DMP kann von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich benannt sein, beispielsweise "Curaplan", "Besser-leben-Programm", "TK-Plus". Inhaltlich orientieren sich diese Programme alle an der DMP-Anforderungs-Richtlinie des GBA.

Was das Disease Management Programm im Einzelnen für die persönliche Situation beinhaltet und wie man sich dazu anmeldet, erfährt man bei den behandelnden Ärzten und bei seiner Krankenkasse. In der Regel wird man als Brustkrebs-Betroffene(r) auch von seiner Krankenkasse auf das Programm aufmerksam gemacht.



Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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