Ab dem 1. April 2017 bezahlen alle gesetzlichen Krankenkassen modernere Tests zur Darmkrebsfrüherkennung. Die sogenannten immunologischen Stuhltests lösen den bisherigen biochemischen Test im gesetzlichen Früherkennungsprogramm ab. Auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten für die neuen Tests auf verborgenes Blut im Stuhl.
Worauf beruhen Stuhltests?
Darmtumore und ihre Vorstufen bluten häufig. Das Blut wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden. Meist ist die Menge aber sehr gering. Mit bloßem Auge erkennt man nicht, dass etwas nicht stimmt. Dieses nicht sichtbare ("okkulte") Blut im Stuhl lässt sich aber mit verschiedenen Methoden nachweisen.

Warum sind die moderneren Tests besser als die bisherigen?
Der ältere sogenannte Guajak-Test weist Blut im Stuhl mit einer biochemischen Methode nach. Dieses Verfahren ist bewährt, aber störanfällig, weil zum Beispiel auch Blut aus Fleisch oder anderen Nahrungsmitteln zu einem auffälligen Ergebnis führen kann. Die neuen Tests verwenden dagegen Antikörper, die spezifisch nur an den menschlichen Blutfarbstoff binden. Vergleichende Studien haben außerdem gezeigt: Die immunologischen Stuhltests sind empfindlicher und genauer als die bisher genutzten Tests - sie zeigen Blut im Stuhl zuverlässiger an.
Für wen kommt ein Stuhltest infrage?
Alle Versicherten können zwischen 50 und 54 Jahren jährlich einen immunologischen Stuhltest durchführen. Ab dem Alter von 55 Jahren sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm eine Darmspiegelung vor. Wer sich dagegen entscheidet, kann alle zwei Jahre einen Stuhltest machen.
Wo bekommt man einen Stuhltest?
Stuhltests werden von Hausärzten ausgegeben, aber auch zum Beispiel von Gynäkologen oder Urologen. Diese Ärzte informieren auch zu Nutzen und Risiken der Früherkennung.
Weitere Änderungen bei der Darmkrebsfrüherkennung geplant
In Zukunft sollen alle Menschen, die Anspruch auf die Früherkennung haben, angeschrieben und persönlich zur Untersuchung eingeladen werden.
Eine weitere geplante Änderung betrifft voraussichtlich nur Männer: Studien haben gezeigt, dass sie im Durchschnitt früher an Darmkrebs erkranken als Frauen. Deshalb sollen sie in Zukunft schon ab 50 Jahren eine Darmspiegelung machen lassen können.
Zum Weiterlesen
Informiert entscheiden: Soll man zur Darmkrebsfrüherkennung gehen oder nicht? Was sind die Vorteile, was mögliche Risiken?
Hintergründe bietet der Krebsinformationsdienst im Text "Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Darmspiegelung".
Welche Untersuchungen das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland insgesamt vorsieht, lesen Sie im Text "Früherkennungsuntersuchungen - Krebsvorsorge".
Wissenschaftler um Prof. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum haben die immunologischen Stuhltests mit den bisherigen Guajak-Tests verglichen, mehr dazu in einem Interview: www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2017/dkfz-pm-17-17-Mehr-Aussagekraft-fuer-die-Darmkrebs-Frueherkennung.php.
Sie haben weitere Fragen zur Darmkrebsfrüherkennung? Wir sind für Sie da: Sie erreichen uns telefonisch täglich von 8 bis 20 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 - 420 30 40. Sie können uns aber auch gerne eine E-Mail schreiben an krebsinformationsdienst@dkfz.de, der Link öffnet ein datensicheres Kontaktformular.