Ein neuer Impfstoff gegen humane Papillomviren (HPV) ist in Kürze erhältlich. Das Präparat soll vor insgesamt neun Typen von HP-Viren schützen. Zusammen mit dem vorhandenen Zweifach- und dem vorhandenen Vierfach-Impfstoff stehen fortan drei Präparate zur HPV-Impfung zur Verfügung. Alle drei Präparate werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Impfung von Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. Langfristig soll der Neunfachimpfstoff den bisherigen Vierfachimpfstoff ablösen, so die Auskunft des Herstellers.
Warum sind humane Papillomviren gefährlich?

Humane Papillomviren können Zellveränderungen auslösen, nach derzeitigem Wissen vor allem in Haut und Schleimhäuten. Bei einigen Menschen entwickeln diese sich zu Krebsvorstufen und eventuell auch zu Krebs. Die am häufigsten von HPV hervorgerufene Krebserkrankung ist Gebärmutterhalskrebs. Einige HPV-bedingte Krebsarten betreffen auch Männer.
Bisher sind mehr als 150 verschiedene HPV-Typen bekannt. Je nach Virustyp kann eine Infektion ganz folgenlos sein. Sie heilt bei den meisten Menschen von alleine aus. Bei manchen Menschen bleiben Anzeichen der Infektion aber auch dauerhaft nachweisbar. Manche Virustypen führen zu harmlosen Warzen – andere dagegen zu mehr oder weniger bösartigen Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Schamlippen und Scheidenvorhof (Vulva), Scheide, Penis, After oder im Mund-Rachen-Bereich.
Die meisten Erwachsenen kommen während ihres Lebens mit HPV in Kontakt. Angst muss man vor HPV trotzdem nicht haben: In der Regel siegt das Immunsystem über die Erreger. Bei einigen Menschen hält die Infektion jedoch länger an. Selbst dann entsteht nur bei sehr wenigen eine Krebsvorstufe oder Krebs.
Wovor schützt die Impfung?
Alle drei verfügbaren HPV-Impfstoffe richten sich gegen die beiden häufigsten HP-Virustypen: HPV 16 und HPV 18. Diese Virustypen bergen das größte Risiko für bösartige Gewebeveränderungen. Der Vierfachimpfstoff schützt zudem vor Infektionen mit HPV 6 und HPV 11, den häufigsten Erregern von Genitalwarzen. Beim Neunfach-Impfstoff kommen noch HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 dazu, sie gelten ebenfalls als potenzielle Krebsauslöser. Die Hoffnung: Geimpfte Menschen sind vor der Infektion geschützt und geben sie auch nicht an andere weiter. Langfristig soll die Rate an behandlungsbedürftigen Krebsvorstufen sowie HPV-bedingten Tumorarten sinken.
Zum Weiterlesen
Über die Anwendung des Neunfach-Impfstoffes informiert die Ständige Impfkommission (STIKO) im Epidemiologischen Bulletin Nr.16 des Robert Koch-Institutes vom 25. April 2016: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/16_16.pdf?__blob=publicationFile
Weitere Informationen zu humanen Papillomviren, dem Krebsrisiko und der HPV-Impfung sowie Hintergründe, Adressen und Links finden Sie auf unseren Webseiten unter „HPV“.
Unser Informationsblatt „Humane Papillomviren: Ein Risiko für die Gesundheit?“ fasst das Wichtigste zum Thema HPV zusammen. Es kann als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden.
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