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Rauchen und Prostatakrebs: Neue Daten zum Risiko

Zwei aktuelle Studien belegen es: Rauchen und Prostatakrebs haben womöglich mehr miteinander zu tun, als bisher angenommen.
Möglicherweise steigert regelmäßiger Tabakkonsum insgesamt das Sterberisiko durch ein Prostatakarzinom, wenn auch nur geringfügig.
Und: Wer bereits erkrankt ist, während einer Bestrahlung aber trotzdem weiterraucht, muss mit sinkenden Heilungschancen rechnen. Auch hier sind die Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern zwar gering, aber statistisch abgesichert.

Risiko durch blauen Dunst?

Was genau Prostatakrebs auslöst, ist im Detail noch immer ein Thema für die Krebsforschung. Als gesichert gilt: Das Risiko steigt vor allem mit dem Alter, und entscheidend ist der Einfluss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es vererbbare Risikogene, sie scheinen allerdings nur bei wenigen Betroffenen eine Rolle zu spielen.

Zum Zusammenhang zwischen Lebensstil und Prostatakrebs gab es lange kaum belastbare Beweise. Dies beginnt sich nun zu ändern: Übergewicht, Bewegungsmangel und regelmäßiger hoher Alkoholkonsum scheinen das Risiko für ein Karzinom der Vorsteherdrüse zu steigern - auch wenn ihr Einfluss nur gering ist.

Aschenbecher mit Zigarettenkippen © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
© Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

In einer neuen Veröffentlichung kommt nun auch das Rauchen als Risiko für Prostatakrebs hinzu: zumindest als Faktor, mit größerer Wahrscheinlichkeit an der Erkrankung zu sterben.
U.S.-Forscher werteten fünf große Studien erneut aus, in denen viele Menschen über lange Zeiträume Angaben zu ihrem Lebensstil und zu ihrer Gesundheit gemacht hatten. Durch diese Bündelung konnten die Wissenschaftler auf eine sehr große Menge von Teilnehmerdaten zurückgreifen: von insgesamt einer knappen Million Menschen, etwas weniger als die Hälfte davon Männer. Zusammenhänge wurden sichtbar, die in kleineren Studien oft nicht erkannt werden können.

So zeigte sich auch: Raucher hatten ein höheres Sterberisiko durch Prostatakrebs als Nichtraucher. Die Steigerung ist nicht sehr hoch, aber vorhanden.

Die Forscher sind jedoch vorsichtig. Sie fordern weitere Studien, um mehr über die tatsächlichen Zusammenhänge herauszufinden.

Weiterrauchen trotz Krebstherapie?

Eine weitere Studie bietet Hinweise darauf, welchen Einfluss der Tabakkonsum bei bereits Erkrankten hat: Männer, die während einer Strahlentherapie weiterrauchen, haben demnach ein höheres Rückfallrisiko als Nichtraucher. Ihr Risiko ist auch höher als das von Männern, die das Rauchen wegen der Erkrankung einstellen. Die Wahrscheinlichkeit für Metastasen steigt ebenfalls parallel zum Rauchverhalten an. So ist es kein Wunder, dass insgesamt die Sterberate unter rauchenden Patienten höher ist.

Zwar waren die Unterschiede in der zugrunde liegenden Untersuchung vergleichsweise gering. Doch die U.S.-amerikanischen Radioonkologen, die das Schicksal von rund 2.100 ihrer Patienten über durchschnittlich acht Jahre weiter beobachteten, sind sich sicher: Es macht einen messbaren Unterschied, wenn man als Prostatakrebspatient spätestens mit Beginn der Bestrahlung aufhört zu rauchen.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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