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Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs: Aktueller Bericht zum Screening in Deutschland

Rund 17.000 Frauen erfahren in Deutschland pro Jahr durch eine Früherkennungs-Mammographie, dass sie Brustkrebs haben. Bei vier von fünf Frauen sind die entdeckten Karzinome vergleichsweise klein und die Lymphknoten noch tumorfrei. Damit steigen ihre Chancen auf Heilung.
Vor rund zehn Jahren sah die Situation anders aus: Damals wurde Brustkrebs bei etwa der Hälfte der betroffenen Frauen erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium festgestellt.
Diese Entwicklung belegt die aktuelle Evaluation der Kooperationsgemeinschaft Mammographie, die Zahlen bis zum Jahr 2011 umfasst. 

Hintergrund: Organisiertes Screening seit rund zehn Jahren

Das Mammographie-Screening wird in Deutschland seit 2005 allen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren angeboten. Für dieses weitgehend zentral organisierte und streng kontrollierte "Screening" sprach damals unter anderem die mangelnde Qualität der vorher üblichen Früherkennung von Brustkrebs.

Trotz der nun vorgestellten guten Ergebnisse des Programms bleiben zum Nutzen der Mammographie Fragen offen. Noch ist unklar, wie viele Frauen in Deutschland innerhalb der jeweils zwei Jahre zwischen zwei Untersuchungen erkranken, obwohl ihre Mammographie unauffällig gewesen war.

Nicht ganz ausschließen lässt sich auch:  Womöglich entwickeln sich nicht alle der kleinen, frühen Tumoren zu Karzinomen weiter, die tatsächlich das Leben der betroffenen Frauen bedrohen. In diesem Fall würde die Mammographie zu einer Behandlung führen, die die einzelne Patientin womöglich gar nicht gebraucht hätte.
Die für das Screening verantwortliche Kooperationsgemeinschaft Mammographie geht in ihrem aktuellen Bericht davon aus, dass die Rate dieser "Überdiagnosen" in Deutschland womöglich nicht so hoch ist, wie häufig befürchtet. Für verlässlichere Schätzungen müsse man allerdings die Entwicklung der nächsten Jahre abwarten.



Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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